Südschleswig

Wolfssichtung bei Stoltebüll: Plötzlich stand der Wolf auf dem Acker

Wolfssichtung bei Stoltebüll: Plötzlich stand der Wolf auf dem Acker

Wolfssichtung bei Stoltebüll: Plötzlich stand er am Feldrand

Alexandra von Fragstein/shz.de
Stoltebüll
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Bei landwirtschaftlichen Arbeiten in Wittkiel wurde der Wolf gefilmt. Foto: Privat

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Erste Gerüchte über eine Wolfssichtung gab es bereits am Freitag. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten in Wittkiel konnte nun ein junger Rüde gefilmt werden.

Bei Stoltebüll streift ein Wolf über die Äcker. Was am Freitag noch ein bloßes Gerücht war, wurde nun von der Kreisjägerschaft Flensburg bestätigt. „Der war dem Dammwild auf der Spur“, vermutet Eckhard Hansen, stellvertretender Kreisjägermeister des Kreises Schleswig-Flensburg. Das komme immer wieder einmal vor. „Ich behaupte, der ist einmal hier durchgezogen und ist schon längst wieder weg“, so Hansen.

Rudelbildung unwahrscheinlich

Ähnlich schätzt Kreisjägermeister Horst Bröge die Situation ein: „Das ist kein Anlass für Panik.“ Er glaubt, dass das schätzungsweise zwei Jahre alte Tier auf der Suche nach einem neuen Revier ist. Dabei seien Wölfe in unbekanntem Gebiet besonders unsicher. „Der ist froh, wenn ihm nichts getan wird“, meint Bröge. Von einer Rudelbildung und damit einer dauerhaften Ansiedlung sei man hier „meilenweit“ entfernt. „Dafür haben wir hier nicht genug Wald“, erklärt der Kreisjägermeister.

Gefahr für Nutztiere und Hunde

Woher der Wolf genau kommt, ist unklar. Laut Bröge könnte er aus Dänemark kommen. Aber auch aus Nordfriesland kämen immer wieder Tiere hierher. Bisher habe man noch keine Risse gefunden. Nutztiere wie Schafe seien dabei besonders gefährdet, weil sie eine leichte Beute für die Raubtiere darstellen. „Durch den Druck und die Beständigkeit, mit der der Wolf zunimmt, ist er eine Gefahr“, glaubt Dr. Heinz Roling, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Schleswig. Zwischenfälle mit Menschen gab es bisher nicht. Sorgen machten sich vor allem Hundebesitzer, berichtet er. „Wer einen Hund hat, sollte ihn nicht frei herumlaufen lassen“, empfiehlt Roling. Ansonsten könne es passieren, dass sich der Wolf bedroht fühlt und den Hund angreift.

Aufnahme ins Jagdrecht

Nicht nur bei Landwirten und Hundebesitzern sorgt der Wolf immer wieder für Ärger. Auch Wildtiere würden durch seine Anwesenheit gestört. „Er bringt ein System durcheinander. Plötzlich sehen wir Wildarten an Stellen, wo wir sie vorher nicht gesehen haben“, meint der stellvertretende Kreisjägermeister Eckhard Hansen. Wieder ausrotten wolle man den Wolf nicht. Es brauche stattdessen ein Konzept für den Umgang mit den Tieren in einer Kulturlandschaft. In Schleswig-Holstein soll der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen. Nach den Gesetzentwurf der Koalition dürfe der Wolf in geprüften Einzelfällen erlegt werden. Am Schutzstatus der Tiere ändert sich dadurch nichts. Es gilt eine ganzjährige Schonzeit.

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