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Wo der Feuerteufel in Flensburg und Harrislee überall zugeschlagen hat

Wo der Feuerteufel in Flensburg und Harrislee überall zugeschlagen hat

Wo der Feuerteufel überall zugeschlagen hat

Sebastian Iwersen/shz.de
Flensburg
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Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Die Brandserien in Flensburg und Harrislee reißen nicht ab. Allein seit Mitte Juli hat es mindestens 24 Feuer gegeben. Eine Chronologie der Ereignisse.

Seit Wochen legen unbekannte Täter in Harrislee und Flensburg Brände – einige von ihnen sind harmlos, betreffen Unrat oder Müllcontainer. Andere bedrohen Menschenleben. Inzwischen sind es Dutzende Fälle, die auf das Konto mutmaßlich mehrerer Brandstifter gehen. Ob und wie die Taten zusammenhängen, ist unklar. Eine Übersicht, was bislang passiert ist.

Brandserie in Harrislee

Es ist der 24. Mai, als die Feuerwehr in Harrislee zu einem Brand in der Hohen Mark ausrückt. Ein kleines Feuer im Kellergeschoss, das schnell gelöscht ist. Keine große Sache. Was die Einsatzkräfte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Es ist der Auftakt einer Brandserie, die auch Monate später noch nicht ihr Ende gefunden hat.

Ganze sieben Mal muss die Feuerwehr bis Ende Juni zu dem Mehrfamilienhaus ausrücken. Meistens brennt es im Keller, einmal jedoch zündelt der Brandstifter im achten Stock des Gebäudes. Wie durch ein Wunder bleiben die 86 Bewohner unversehrt. Doch sie leben in ständiger Angst. „Die meisten wollen nur noch weg“, berichtet eine Mieterin im Gespräch mit shz.de.

Mehrere Feuer im Flensburger Stadtgebiet

Zeitgleich kommt es noch im Juni im Flensburger Stadtgebiet immer wieder zu Bränden. Mehrfach muss die Feuerwehr im Juni in die Harrisleer Straße ausrücken: Einmal brennt ein Kinderwagen, ein weiteres Mal schafft es die Feuerwehr, sieben Menschen aus dem Haus zu retten. Im Keller des Hauses war ein Feuer ausgebrochen.

Die Vorfälle in der Neustadt sind noch nicht lange her, als am 10. August in der Waldstraße ein Volvo brennt. Nur zwei Tage später gehen am 12. August zwei Autos am Mauseloch in Flammen auf. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Und wieder nur zwei Tage später kommt es erneut zum Inferno, ganze fünf Autos brennen an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt. Am Hafermarkt muss ein Haus evakuiert werden, am ZOB fließt Diesel in die Kanalisation.

Immer wieder brennen Autos

Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist klar: Ein oder mehrere Täter treiben in der Stadt ihr Unwesen. Und sie machen mit hoher Schlagzahl weiter. Am 18. August brennt in der Eckener Straße ein Auto. Eine Anwohnerin reagiert geistesgegenwärtig und versucht, den Brand mit einem Gartenschlauch aus ihrer Wohnung heraus zu löschen.

Doch es brennen nicht nur Autos: Immer wieder löscht die Feuerwehr auch Müllcontainer, Kellerräume, Altkleider, Unrat. Wie die Taten zusammenhängen, ist unklar.

Während die Einsatzkräfte in Flensburg alle Hände voll zu tun haben, ist in Harrislee für einige Wochen Ruhe eingekehrt. Bis zum 4. September. Der Holzverschlag an der Hausfassade brennt, die Flammen schlagen an der Mauer empor. Erneut sind die Bewohner der Hohen Mark in Gefahr.

Und auch in Flensburg setzt sich die Serie weiter fort: Am 2. September schlägt der Feuerteufel erneut zu und setzt am Lautrupsbach und am Sankt-Jürgen-Platz zwei Autos in Brand. Mindestens 15 Fahrzeuge hat er damit inzwischen beschädigt.

Dienstag, 20. September: Der vorläufige Höhepunkt einer Brandserie, die nun bereits seit mehreren Wochen andauert. Es brennt ein Kinderwagen in einem Mehrfamilienhaus in der Apenrader Straße, die Bewohner müssen teilweise über eine Drehleiter gerettet werden. 16 von ihnen kommen ins Krankenhaus, darunter auch zwei Kinder.

Es ist der 23. September, als es erneut im Treppenhaus in der Hohen Mark 16 brennt. Diesmal werden drei Menschen bei dem Feuer verletzt.

Wenige Tage später, am 27. September, brennt es auch in Flensburg wieder lichterloh: Der Feuerteufel hat ein Auto in einer Tiefgarage in der Brahmsstraße in Brand gesteckt.

Die Brände seit Mitte Juli im Einzelnen:
> 19.07. Am Harniskai brennen zwei Autos ab, nachdem eines der Fahrzeuge in Brand gesteckt worden war

> 01.08. Vor einem Wohnhaus in der Adelbyer Straße geht ein Müllcontainer in Flammen auf

> 09.08. In der Duburger Straße brennt ein Einkaufswagen an einer Hausfassade und beschädigt das Gebäude.

> 10.08. In der Nacht brennt ein geparkter Volvo vor der Duburghalle in der Waldstraße aus. Offensichtlich war das Fahrzeug an einem Hinterrad in Brand gesteckt worden.

> 12.08. Auf dem Parkplatz „Mauseloch“ in der Karlstraße brennen zwei Autos unabhängig voneinander aus.

> 14.08. Hier kam es gleich zu zwei Bränden: Sowohl am ZOB als auch in der Angelburger Straße brannten Autos. Insgesamt fünf Fahrzeuge fallen den Flammen zum Opfer

> 18.08. Der Feuerteufel versucht es erneut: In der Duburger Straße versucht er, ein Auto in Brand zu stecken. Eine Anwohnerin löscht den Brand mit einem Gartenschlauch, bevor größerer Schaden entsteht.

> 21.08. In einem Hinterhaus in der Großen Straße kommt es zu einem Feuer im Treppenhaus. Unbekannte Gegenstände gerieten auf der hölzernen Treppe zu einer Wohnung in Brand

> 23.08. Im Keller eines Mehrfamilienhauses unter „Fahrrad Petersen“ am Hafermarkt brennt es gleich zwei Mal - einmal am späten Abend, ein weiteres Mal am nächsten Morgen.

> 26.08. In der Neuen Straße brennen am frühen Morgen vor einem Wohnhaus abgelegte Altkleider. Ein Fenster des Hauses geht durch die Hitze zu Bruch.

> 30.08. In der Glücksburger Straße brennt ein Altkleidercontainer. Dieser muss von der Feuerwehr geöffnet werden, um den Inhalt abzulöschen.

> 02.09. Sowohl am Sankt-Jürgen-Platz als auch am Lautrupsbach brennt jeweils ein Auto in kurzem zeitlichen Abstand aus.

> 07.09. Wieder brennt es in der Tiefgarage am Hafermarkt: Dort brennt ein abgestelltes Auto aus. Kurze Zeit später fängt ein Auto an der Ballastbrücke Feuer. Hier breitet sich der Brand jedoch nicht aus. Nur der Reifen eines Vans wird beschädigt.

> 13.09. Im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in der Mozartstraße wird ein Kinderwagen in Brand gesteckt.

> 19.09. Im Stadtteil Engelsby brennen zwei Müllcontainer. Zudem wird erneut ein Kinderwagen im Treppenhaus in Brand gesteckt - Nur wenige Hauseingänge vom letzten Feuer entfernt.

> 19.09. Kurz vor Mitternacht wird erneut ein Kinderwagen im Treppenhaus eines Hauses in der Apenrader Straße angezündet. 16 Menschen werden mit dem Verdacht auf eine Rauchvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert.

> 20.09. Gegen 3.30 Uhr brennen auf dem Südermarkt mehrere abgestellte Pappkartons. Polizei und Feuerwehr löschen den Brand. Ein Schaden entsteht nicht.

> 22.09. Ein VW Bulli brennt in der Blücherstraße. Anwohner können durch eigene Löschmaßnahmen verhindern, dass die Flammen auf ein anderes Auto übergreifen.

> 23.09. Es brennt schon wieder in der Hohen Mark in Harrislee und schon wieder im Treppenhaus. Diesmal kommen die Bewohner nicht so glimpflich davon: Es gibt drei Verletzte.

> 25.09. Diesmal bleibt es bei einem brennenden Reifen: In der Segelmacherstraße hat ein Brandstifter versucht, ein Auto anzuzünden.

> 27.09. Lichterloh steigen die Flammen in einer Tiefgarage in der Brahmsstraße hervor. Der Feuerteufel hat erneut zugeschlagen und damit das 19. Auto binnen weniger Wochen angezündet.

> 30.09. Auf dem Campus steht eine Gartenlaube in Brand. War es des Brandstifter?

> 1.10. In der Kompagniestraße zündet ein Unbekannter die Plane an einem Baugerüst an. Auch hier kann die Feuerwehr den Brand schnell löschen und so eine Ausbreitung der Flammen verhindern.

> 2.10. Großeinsatz für die Berufsfeuerwehr: Es brennt in der Diako. Jemand hat einen Wäschewagen im Gebäudeteil an der Knuthstraße in Brand gesteckt. Rauchschwaden steigen aus dem Dach. Glücklicherweise kann die Feuerwehr den Brand schnell löschen.

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