Neues Projekt an Jens-Iwersen-Schule

Wie zwei Hunde Kindern beim Lesenlernen helfen sollen

Wie zwei Hunde Kindern beim Lesenlernen helfen sollen

Wie zwei Hunde Kindern beim Lesenlernen helfen sollen

Jonas Bargmann/shz.de
Hattstedt/Südschleswig
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Foto: Jonas Bargmann

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Die beiden Hunde „Rosa“ und „Fiona“ sollen den Kindern aus den Jahrgangsstufen zwei bis vier an der Jens-Iwersen-Schule in Hattstedt beim Lesenlernen helfen. Wie genau soll das funktionieren?

Die Augen der Kinder leuchten, einige Schüler beginnen sogar laut zu jubeln, als „Rosa“ und „Fiona“ auf den Schulhof der Jens-Iwersen-Schule in Hattstedt (JIS) stolzieren. Labrador „Fiona“ ist etwa acht Jahre alt. Genau was man es nicht, weil sie aus einer irischen Tötungsstation stammt. Border Collie ist „Rosa“ vier Jahre alt. Und die beiden Vierbeiner sind für einen ganz bestimmten Auftrag an die Hattstedter Schule gekommen. Sie sollen den Kindern helfen, lesen zu lernen.

Dafür wurden die Hunde von den Klassensprechern des dritten und vierten Jahrgangs, der Schulleiterin Janne Hustig sowie ihrer Stellvertreterin Britta Kruse, als „Lesehunde“ Ende dieser Woche eingeschult. Für die kleine Feier hatten die Schüler zuvor extra Schultüten gefüllt, unter anderem mit Leckerlies, kleinen Fleisch-Snacks und rosa Hundekotbeuteln.

Wie die Hunde beim Lesen lernen helfen sollen

Und wie soll das Konzept konkret funktionieren? Das Projekt richtet sich an Kinder, „die eine Leseschwäche haben und vielleicht noch nicht so flüssig, teils auch nicht in großen Atmosphären, also einer Klasse, lesen können“, sagt Schulleiterin Janne Hustig. Hierfür habe sich das Lehrerkollegium der Grundschule untereinander ausgetauscht. Welcher Schüler kann seinem Alter entsprechend Texte lesen, bei wem gibt es Nachholbedarf? Dann wurden die Eltern der betroffenen Kinder schriftlich über das neue Angebot informiert und angefragt, ob sie es nutzen wollen.

Die teilnehmenden Kinder werden ab Freitag, 2. September, aus dem Unterricht geholt und in den Leseraum gebracht. Dort können sie Bücher lesen, die an ihre Lesequalifikationen angepasst sind – und das in angenehmer Umgebung: denn „Fiona“ und „Rosa“ werden dabei sein. „Die Kinder können nicht nur lesen, sondern die Hunde währenddessen streicheln und mit ihnen kuscheln“, so Janne Hustig.

Genau das hat Marcel (9) für einen Versuch ausgetestet. Der Klassensprecher der 4a sitzt auf dem Sofa, während er mit der linken Hand „Fiona“ streichelt und aus dem Buch vorliest. „Hunde sorgen bei den Kindern für Ruhe und erzeugen Nähe sowie Vertrauen“, ergänzt Hustig im Nachgang – genau das, was Schüler benötigen, wenn ihnen die nötige Lesesicherheit noch fehlt.

Und wie fällt das Fazit von Marcel aus? „Ich finde es toll, auch, dass wir die Hunde nun an der Schule haben. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt.“

Die Buchauswahl, an der sich die Schüler indes bedienen können, soll stetig erweitert werden. Kerstin Sievertsen, Besitzerin von Labrador „Rosa“ und künftig Lesetrainerin an der JIS, weiß: „Wir haben unter anderem Bücher zur Auswahl, die sehr einfach geschrieben sind und von Kindern binnen 15 Minuten gelesen werden können. Das ist wichtig, denn Kinder brauchen Erfolgserlebnisse.“ Und Janne Hustig sagt: „Wir planen pro Kind zirka 20 Minuten ein.“

„Über welchen Zeitraum die Kinder gemeinsam mit den Hunden lesen üben, ist unterschiedlich. Das kann ein Monat, ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr sein“, meint Sievertsen.

Jens-Iwersen-Schule erhält Unterstützung vom Hattstedter Bürgermeister

Während die Schulleitung um Janne Hustig und Britta Kruse voller Vorfreude auf das neue Projekt ist, äußert sich auch Hattstedts Bürgermeister Ralf Jacobsen. Er sei ebenfalls positiv gestimmt und gespannt, wie das Projekt anlaufe. „Es ist ein einzigartiges Projekt in Nordfriesland. Und ich freue mich, wenn jedes Kind durch dieses gefördert werden kann.“

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