Flensburg

Wie die Polizei die Ursache des Feuers in der Harrisleer Straße ermitteln will

Wie die Polizei die Ursache des Feuers in der Harrisleer Straße ermitteln will

Flensburg: Wie die Polizei die Brandursache ermitteln will

Sebastian Iwersen/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Zwei Menschen sind am Donnerstagnachmittag bei einem Feuer in der Harrisleer Straße im Flensburger Norden gestorben. Die Suche nach der Brandursache stellt die Ermittler vor Herausforderungen.

Die Frage nach der Brandursache im Mehrfamilienhaus in der Harrisleer Straße treibt viele Menschen in Flensburg um. Als die Feuerwehr am Donnerstagnachmittag am Brandort eintraf, brannten der zweite Stock und das Dach bereits lichterloh.

Längst sind der Brand und seine tragischen Folgen zum Stadtgespräch geworden. Doch die endgültige Klärung der Brandursache könnte für die Ermittler der Polizei zu einer Herausforderung werden.

Mehrfamilienhaus akut einsturzgefährdet

„Akute Einsturzgefahr“ attestierten sowohl die Feuerwehr als auch ein Bausachverständiger des Technischen Hilfswerks schon am Donnerstagabend dem mehr als 100 Jahre alten Haus, während die Löscharbeiten noch liefen.

Die Bauweise des Hauses sorgte dabei von Anfang an für Probleme, denn sowohl die Geschossdecken als auch die Treppe zu den Obergeschossen war aus Holz errichtet. Bei neueren Gebäuden werden schon seit vielen Jahren sowohl Treppen als auch Decken zwischen den Etagen aus Beton gefordert.

Und das aus einem guten Grund: Betonelemente können einem Feuer über einen längeren Zeitraum einen Widerstand bieten und die Ausbreitung verhindern, wohingegen hölzerne Konstruktionen den Flammen immer wieder neue Nahrung liefern.

Die drohende Einsturzgefahr führte schon am Ende der Löscharbeiten dazu, dass das Technische Hilfswerk anrücken musste. Eine Zimmerdecke zwischen dem ersten und zweiten Stock musste mit Holzbalken und Metallstützen stabilisiert werden, damit die Einsatzkräfte die verstorbene Frau aus
der ausgebrannten Wohnung im zweiten Stock befreien konnten.

Und die immer noch bestehende Gefahr eines Einsturzes könnte auch zu einem Problem für die Ermittler der Kriminalpolizei und die Brandsachverständigen des Landeskriminalamtes werden. Sie konnten die Ruine aus diesem Grund bisher nicht betreten und die Brandstelle in Augenschein nehmen.

„Die Ermittlungen zur Ursache werden an der Brandstelle in der kommenden Woche stattfinden“, kündigte Polizeisprecherin Sandra Otte an. „Dafür werden wir allerdings Spezialkräfte und auch Spezialausrüstung benötigen.“

Vermutlich wird das Gebäude zumindest teilweise zunächst weiter stabilisiert werden müssen, bevor die Ermittler im Brandschutt nach den Gründen dafür suchen können, warum und wo genau der Brand ausgebrochen war. Um Schaulustige fernzuhalten und damit keine Spuren verwischt werden, hat die Flensburger Kripo die Brandstelle nach den Löscharbeiten beschlagnahmt.

Ein Bauzaun sichert seither das Haus und sorgt auch für eine Sperrung des Fußweges vor der Brandstelle. Erst nach Abschluss der Ermittlungen der Polizei an der Brandstelle wird diese wieder freigegeben.

Wann wird der Fußweg wieder freigegeben?

Ob dann allerdings auch der Fußweg wieder freigegeben werden kann, ist unklar. Immer wieder fallen Teile der Fassade und des ausgebrannten Dachstuhls zu Boden. Auch die nicht direkt vom Brand betroffenen Wohnungen sind nach dem Feuer unbewohnbar geworden.

Hier haben Rauch und Löschwasser das Hab und Gut der Mieter zerstört, denn durch die Holzdecken konnte sich auch das Wasser ungehindert seinen Weg bahnen.

Mehr lesen