Beratungsstelle Kibis in Husum

Uta Christophersen und ihr Team geben Hilfe zur Selbsthilfe in Nordfriesland

Uta Christophersen und ihr Team geben Hilfe zur Selbsthilfe

Uta Christophersen und ihr Team geben Hilfe zur Selbsthilfe

Stefan Petersen
Husum
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Uta Christophersen (l.) und Rebecca Gwyther vom Kibis-Team in Husum. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Uta Christophersen ist die neue Leiterin der Selbsthilfeberatung Kibis in Husum. 125 Selbsthilfegruppen gibt es im Kreisgebiet, und weitere sind schon in Planung.

„Es heißt ja immer: Neue Besen kehren gut“, sagt Uta Christophersen lachend. „Aber ich habe hier so viel Gutes vorgefunden, an das ich jetzt nur anknüpfen will“, so die 55-jährige Diplom-Sozialpädagogin, die die Leitung der Selbsthilfeberatung Nordfriesland Kibis von Angelika Weinert übernommen hat. „Mein Credo ist Wurzeln, Werte und Weiterentwicklung – und die Arbeit von Angelika Weinert sind die Wurzeln.“ Sie selbst wolle die Vernetzung vorantreiben und neue Selbsthilfegruppen installieren. 125 solcher Gruppen gebe es bereits im Kreisgebiet: „Von A bis Z – von Adipositas bis Zwangsstörung.“

Kibis gibt es schon seit mehr als zwei Jahrzehnten

Mit Büros und Gruppenraum in der Poggenburgstraße 10a ist Kibis, das 2022 den 20. Geburtstag feierte, eine Beratungsstelle in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Kiel. „In diesem Gruppenraum treffen sich abends vier bis fünf Gruppen pro Woche“, sagt Christophersen und zählt auf: „Zwei Gruppen zum Thema Angst und Depression, eine zum Thema Trennung, Scheidung, Neubeginn, eine für Angehörige psychisch Kranker und eine Borderline-Gruppe.“ Selbsthilfegruppen für Angehörige von Krebspatienten, hochsensible Menschen und zum Thema „Ungewollt kinderlos“ seien im Aufbau.

„Formiert sich eine Gruppe neu, sind wir am Anfang dabei, geben Anleitung und begleiten die Gründung. Danach trifft sich die Gruppe alleine weiter – es geht ja um Selbsthilfe“, erläutert Christophersen die Vorgehensweise von Kibis. „Aber natürlich sind wir auch weiterhin Ansprechpartner, wenn es Fragen oder Probleme gibt“, ergänzt Rebecca Gwyther, die seit 2015 die Arbeit der Beratungsstelle unterstützt. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind soziale Medien und junge Selbsthilfe. Dritte im Bunde des Husumer Kibis-Teams ist Sonja Sahlmann, die seit 2019 einen Tag in der Woche administrative Aufgaben wahrnimmt.

Seit 1. März jetzt unter der Leitung von Uta Christophersen. In Flensburg geboren und in Niebüll aufgewachsen, habe sie lange Jahre im Suchtbereich gearbeitet, erzählt sie. „Im Diakonischen Werk auf Sylt – 30 Jahre habe ich auf der Insel gelebt.“ Seit sechseinhalb Jahren aber wohne und arbeite sie nun schon in Husum. „Die Leitungsstelle bei Kibis hat mich gereizt, weil Selbsthilfe ein unterschätzter Bereich ist. Viele Menschen lassen sich nicht durch die üblichen Beratungsangebote erreichen, die wollen selbst was machen. Insbesondere bei Suchtproblemen haben wir immer zu Selbsthilfegruppen geraten.“

Anlaufstelle für alle auf dem Festland und den Inseln

Kibis sei zwar Kontaktstelle für alle in Nordfriesland, nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf den Inseln. „Und Vereine kommen ebenfalls auf uns zu.“ Aber unter den 125 Selbsthilfegruppen im Kreis gebe es auch viele eigenständige Gruppen, sagt Gwyther. Die Kibis-Gruppen hätten eine durchschnittliche Größe von fünf bis acht Teilnehmern, die Sucht-Gruppen seien zuweilen umfangreicher. „Und beim Thema Diabetes sind es sogar zwölf bis 13“, ergänzt Christophersen. 600 Allgemein-Kontakte habe Kibis 2022 zu verzeichnen gehabt, sagt Gwyther – vor Ort, per Telefon, E-Mail oder über Social-Media-Kanäle.

Und noch eine wichtige Funktion habe Kibis, erläutert Christophersen. „Wir betreuen auch die Freiwilligenagentur, in der Vormünder akquiriert werden für minderjährige Kinder und Jugendliche, die keine Eltern mehr haben oder deren Eltern abwesend sind oder nicht in der Lage, die Vormundschaft zu übernehmen. Und für minderjährige ausländische Kinder und Jugendliche, die unbegleitet nach Deutschland gekommen sind.“ Da arbeite Kibis eng mit dem Kreis Nordfriesland zusammen.

Ein „Open House“ als Zukunftsidee

Genug zu tun also für die neue Leiterin, sollte man meinen. Trotzdem will Uta Christophersen das Tätigkeitsfeld von Kibis noch ausweiten. „Ich habe da ein paar Ideen“, sagt sie. „Zum Beispiel einen offenen Treff – ein ,Open House‘ – einzurichten, um auch mit der Gemeinde in Kontakt zu treten.“

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