„Jannes Schwester“ aus Niebüll

Ursprüngliches Essen als Kulturgut: Crowdfunding für nordfriesisches Kochbuch ist gestartet

Essen als Kulturgut: Crowdfunding für nordfriesisches Kochbuch ist gestartet

Crowdfunding für nordfriesisches Kochbuch ist gestartet

SHZ
Niebüll
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Kerstin Limbrecht-Ecklundt aus Niebüll möchte mittels Crowdfunding ihr Kochbuch „Ein nordfriesisches Jahr“ finanzieren. Noch bis Mitte September ist Unterstützung möglich. Foto: shz.de

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Als Jannes Schwester postet Kerstin Limbrecht-Ecklundt regelmäßig nordfriesische Rezepte auf Instagram. Nun möchte sie ein Kochbuch herausbringen – und hofft auf weitere Unterstützer.

Schon am Starttag des Crowdfundings waren mehr als 3000 Euro von Unterstützern eingegangen: Der Plan der Niebüllerin Kerstin Limbrecht-Ecklundt, ein Kochbuch mit echten und ursprünglichen nordfriesischen Rezepten herauszubringen, hat offenbar viele Fans.

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„Nordfriesische Gerichte wie Grütze, Futjens, Krabben oder Fliederbeersuppe lassen mein Herz höher schlagen“, schreibt Kerstin Limbrecht-Ecklundt, auch bekannt unter dem Pseudonym „Jannes Schwester“ bei ihrer Vorstellung ihres Kochbuch-Projekts mit dem Titel „Ein nordfriesisches Jahr“ auf dem Crowdfundingportal Startnext.



Viele Unterstützer ermöglichen die Umsetzung

Darauf haben offenbar viele Menschen in Nordfriesland und auch darüber hinaus gewartet – und ohne lange zu zögern kleine oder auch größere Geldbeträge gespendet. Denn das ist das Konzept des Crowdfundings: Möglichst viele Anleger investieren gemeinsam in ein Projekt, damit dieses realisiert werden kann.

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„Ich bin total überwältigt und wirklich dankbar, dass innerhalb so kurzer Zeit schon so viel zusammengekommen ist“, sagt Kerstin Limbrecht-Ecklundt. Sie hofft auf weitere Unterstützer, denn um das Kochbuch mit mehr als 100 authentischen Gerichten Nordfriesland wirklich drucken zu lassen, braucht sie „noch ein bisschen mehr Rückenwind“, wie sie selbst sagt.


Als Jannes Schwester auf Instagram aktiv

Die Chancen dafür dürften gut stehen: Knapp 3000 Menschen haben den Instagram-Kanal @Jannes_Schwester der 37-Jährigen abonniert, auf dem sie seit Anfang 2020 regelmäßig Rezepte und appetitanregende Bilder ihrer Lieblingsgerichte postet.

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Den Grundstein für die Leidenschaft der promovierten Psychotherapeutin für die nordfriesische Küche legte ihre Großmutter, von der die Niebüllerin ein Buch mit handgeschriebenen Rezepten zu allen möglichen Gerichten geerbt hat.

Mehr als nur Rezepte

„Daraus entstand eine große Sammelleidenschaft für heimische Kochbücher – ob gekauft oder von anderen Großmüttern an mich weitergeleitet“, berichtet die 37-Jährige. Zum Jahreswechsel sei dann 2020 der Entschluss gekommen: „Du kochst dich jetzt ein Jahr lang durch die Küche deiner Heimat. Ich möchte nicht, dass die Rezepte in Vergessenheit geraten – ebenso wie die Geschichten dahinter.“


Der Startschuss war gefallen, der Wunsch war von Anfang an, die Rezepte zu teilen. Und in einem ansprechenden Kochbuch zu verewigen, das mehr sein als eine bloße Reihung von Rezepten, sondern so authentisch wie möglich.

Sechs Nordfriesinnen standen Pate

Dafür hat sich die Niebüllerin zusätzlich mit Frauen zwischen 70 und 97, von Pellworm bis Lübke-Koog, unterhalten. Sechs dieser Damen haben sich bereiterklärt, im Kochbuch aufzutreten und jeweils Patin für eines der sechs Kapitel zu sein. „In kleinen Interviews verraten sie ihre ganz speziellen Tricks und Kniffe, geben ihre ganz persönlichen Rezepte für Mehlbüdel oder Grütze preis.“


Denn: „Es wäre schade, wenn diese wunderbaren Gerichte irgendwann in Vergessenheit geraten“, sagt Kerstin Limbrecht-Ecklundt, die als „Hüterin der Rezepte“ die leckeren nordfriesischen Rezepte ihrer Kindheit vor dem Vergessen bewahren und für möglichst viele Menschen interessant machen möchte.

Essen als Kulturgut

Sie ist überzeugt: „Es ein ganz wichtiges Kulturgut, Essen und die Bedeutung der Gerichte zu bewahren. Essen vermittelt Heimat, Essen weckt Emotionen und Erinnerungen an bestimmte Erlebnisse oder Personen. Das Kochbuch soll zeigen, welche Rezepte früher und heute in Nordfriesland zubereitet wurden.“


„Außerdem gibt es noch eine Besonderheit: Etwa ein Drittel der Rezepte wird nicht nur auf Hochdeutsch, sondern auch auf Friesisch zu lesen sein. Ich möchte nicht nur die Gerichte, sondern auch die Sprache schützen und weitergeben.“

Hier kann man unterstützen

Wer das Kochbuch-Projekt „Ein nordfriesisches Jahr“ unterstützen möchte, hat noch bis zum 12. September unter https://www.startnext.com/kochbuch-ein-nordfriesisches-jahr/ Gelegenheit dazu. Wenn alles klappt, könnte noch in diesem Jahr die Umsetzung beginnen.

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