Kritik

Urlauber verärgert über Besuch im Wikinger Museum Haithabu

Urlauber verärgert über Besuch im Wikinger Museum Haithabu

Urlauber verärgert über Besuch im Wikinger Museum Haithabu

Marie Liebelt / SHZ
Schleswig
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Für Robert Wilhelm war der Besuch des Sommermarktes im Wikinger Museum Haithabu kein schönes Erlebnis. Foto: Marie Liebelt/SHZ und Privat

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Für Tourist Robert Wilhelm, seine Freundin und ihren Labrador-Welpen war der Besuch des Sommermarktes in Haithabu ein Reinfall. „Die absolut schlechteste und unverschämteste Organisation, die ich je erlebt habe“, sagt er. Der Museumsleiter w...

Es ist eines von Schleswigs berühmtesten Attraktionen. Das Wikinger Museum Haithabu gibt Besuchern die Gelegenheit, das Leben der Nordmänner und -Frauen hautnah mitzuerleben.

Wer aus der Schlei-Region kommt oder Stammgast der vielen Veranstaltungen und Märkte ist, die die Landesmuseen SH am Haddebyer Noor ausrichten, der kennt den Haken an der Sache: Wer am Parkplatz des Wikinger Museums angekommen ist, ist längst nicht im Wikinger Museum.

Von hier aus müssen Besucher, die zu Fuß gut unterwegs sind, noch etwa 20 Minuten gehen, bis sie auch tatsächlich in dem berühmten Wikingerdorf angekommen sind. Auch dürfen Hunde nicht mit in das Freilichtmuseum genommen werden. Die zu beachtenden Vermerke sind auf der Internetseite der Landesmuseen zu finden.

Erfahrungsbericht von Urlaubern

Jedoch studieren nicht alle Touristen, die hier in der Region Urlaub machen, vor ihrem Besuch die Internetseite. Auch Robert Wilhelm hat dies nicht getan, was dazu führte, dass der spontan geplante Besuch des Sommermarktes, der von Donnerstag, 14. Juli, bis Sonntag, 17. Juli, im Wikingerdorf stattfand, für ihn und seine Freundin zum Reinfall wurde.

Wilhelm und seine Freundin waren mit ihrem Wohnwagen und Hund – einem Labrador-Welpen – für eine Woche auf einem Campingplatz bei Eckernförde. Sein Urteil über das Wikinger Museum Haithabu fällt hart aus: „Die absolut schlechteste und unverschämteste Organisation, die ich je erlebt habe“, teilt er gegenüber unserer Redaktion mit.

Schwierig für mobilitätseingeschränkte Besucher

„Meine Freundin ist derzeit wegen Knieproblemen zwar eingeschränkt, aber ein Marktbesuch sollte möglich sein – dachten wir“, erzählt er. Denn dass ein einfacher Besuch in dem Freilichtmuseum mit solchen Komplikationen verbunden ist, hätten die beiden nicht erwartet.

„Zunächst waren alle Zufahren von Security-Personal abgesperrt, ohne Hinweis darauf, wo man stattdessen parken kann. Keine Schilder, keine Infos, nichts“, so Wilhelm. Auch Zugangsmöglichkeiten für mobilitätseingeschränkte Besucher seien nicht zu erkennen gewesen.

Nach längerem Suchen, habe das Paar einen Parkplatz in der Nähe finden können. Von der Einfahrt aus seien es noch etwa drei Kilometer bis zum Markt gewesen, schätzt der Urlauber. „Auch hierzu gab es keinerlei Hinweis. Wenn wir vorher gewusst hätten, wie weit das ist, wären wir direkt umgekehrt.“

Mit Knieschmerzen und Hundewelpen endlich am Markt angekommen, erfuhr Wilhelm: Seinen Hund darf er nicht mit auf das Gelände nehmen. Aber er könne den Welpen auf dem Hundeparkplatz anbinden. „Einen Welpen! Mal abgesehen davon, dass er dort schutzlos, unbewacht und alleine bleiben müsste, finde ich persönlich das Menschen, die sowas tun, keinen Hund verdient haben.“ Zudem verstehe der Urlauber nicht, dass die Aussteller des Sommermarktes ihre Hunde mit auf die Fläche nehmen dürften.

Was sagen andere Besucher?

Bei einer Suche nach Besucher-Reaktionen im Netz schneidet das Wikingermuseum und der Sommermarkt insgesamt gut ab. Unter Facebook-Postings des Museums selbst teilen die Sommermarkt-Besucher ihre Freude über einen schönen Tag.

So heißt es zum Beispiel: „Wir haben den Markt gestern besucht. Einen herzlichen Dank an alle Handwerker, Händler, Darsteller, Mitarbeiter und Helfer. Es war ein wunderschöner Tag mit hervorragenden Produkten und super Gesprächen!“ Oder: „Danke, es war wieder wunderschön!!!“

Das sagt der Museumsleiter

Matthias Toplak ist Leiter des Wikingermuseums und widerspricht den Vorwürfen. Er betont, dass das Museum versuche, den Besuchern die Informationen über die Entfernung zwischen Parkplatz und Wikingerdorf sowie das Hundeverbot auf allen möglichen Kanälen zur Verfügung zu stellen. „Das kann man auf unserer Internetseite nachlesen und es gibt auch entsprechende Hinweisschilder.“

Auch sei es im Sommer öfter so, dass die Parkplätze des Museums voll sind. Vor allem an den Wochenenden, so Toplak, sei es ab 11 Uhr schwer, noch einen Parkplatz zu ergattern. „Dann ist es durchaus so, dass das Sicherheitspersonal die Parkplätze absperrt.“ Gleichzeitig informiere das Personal jedoch die Parkplatz-Suchenden, dass sie zum P+R-Parkplatz an der B77 beim Fliegerhorst fahren könnten. Denn das Museum habe einen Shuttle-Service eingerichtet, der die Besucher zwischen 9 und 17.30 Uhr von dort kostenfrei und regelmäßig zum Parkplatz des Wikingermuseums gebracht hat.

Auch dass Hunde nicht mit auf die Fläche genommen werden dürfen, sei seitens des Museums aus Toplaks Sicht ausreichend kommuniziert. „Diese Regelung ist ärgerlich, aber für uns nicht anders machbar.“ Denn auf der Fläche gebe es auch freilaufende Tiere. „Vor dem Museum gibt es jedoch einen Bereich, in dem die Besucher ihre Hunde anleinen können“, so der Leiter. Dort hätten sie ausreichend Schatten und frisches Trinkwasser.

Dass die Schausteller ihre Hunde jedoch mit auf die Fläche mitnehmen dürften, sei richtig. „Aber auch diese dürfen nicht frei herumlaufen, sondern sind im rückwärtigen Zelt anzuleinen.“

„Dass der Besucher ein negatives Erlebnis hatte, ist natürlich ärgerlich und schade“, so Toplak. Er versicherte jedoch, dass das Museum sich stets bemühe, diese Informationen publik zu machen.

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