Schleswig-Holstein

Unternehmerverband Commerzium will Glasfaser-Ausbaustopp in Husum nicht hinnehmen

Unternehmerverband Commerzium gegen Glasfaser-Ausbaustopp in Husum

Unternehmerverband gegen Glasfaser-Ausbaustopp in Husum

Hagen Wohlfahrt/shz.de
Schleswig-Holstein
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Die Ausbau-Politik der Deutschen Telekom ist den Husumer Stadtwerken mehr als nur ein Dorn im Auge. Foto: Robert Meyer

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Anfang August haben die Stadtwerke den Ausbau des Glasfasernetzes aus Kostengründen ausgesetzt. Das kommunale Versorgungsunternehmen sieht sich gegenüber der Deutschen Telekom im Nachteil. Der Unternehmerverband kritisiert die Entscheidung.

Das Commerzium, Interessensverband von Unternehmern und Selbstständigen in Husum, fordert die Kommunalpolitik in der Stadt auf, am Ausbau des Glasfasernetzes festzuhalten. Hintergrund ist der der Stopp des Glasfaserausbaus durch die Stadtwerke wegen finanzieller Unsicherheiten Anfang August.

Glasfaseranschlüsse unverzichtbar

Dies sei „ein Schritt rückwärts in der Entwicklung der Stadt Husum“, heißt es in einer Erklärung des Commerziums. Aus diesem Grund rufe man die Stadtpolitiker „zu klarem Handeln auf“. Husum brauche den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes und müsse den Rückstand mit den Gemeinden im Umland dringend aufholen. Überall sei bereits oder werde gerade flächendeckend ausgebaut.

Nur Glasfaser bis in jede einzelne Wohnung biete die Voraussetzung, große Datenmengen zu transportieren, die benötigt würden, um aktuell und künftig den Wirtschafts- und Tourismusstandort Husum zu stärken. In diesem Zusammenhang nennt das von Bekleidungseinzelhändler Peter Cohrs (C.J. Schmidt) geführte Commerzium unter anderem die Sicherung oder Schaffung von Arbeitsplätzen oder aber die Unterstützung der Energiewende. „Ohne ein flächendeckendes Glasfasernetz im gesamten Stadtgebiet wird Husum an Lebensqualität insbesondere im Vergleich mit den Gemeinden im Umland dramatisch verlieren“, konstatieren die Verantwortlichen.

Das Warten auf weitere Fördermöglichkeiten dauere entschieden zu lange und bedeute gleichzeitig eine Zweiklassengesellschaft für Husum – mit und ohne Glasfaseranschluss. „Jeder, der einen Glasfaseranschluss möchte, sollte auch jetzt die Möglichkeit haben, einen zu erhalten“, fordern die Unternehmer. „Das Commerzium ruft die Mandatsträger der Politik auf, ihre langfristige Verantwortung wahrzunehmen und sich möglicherweise gegen die Widerstände in der Stadtverwaltung im Interesse der Bürger durchzusetzen.“ Es müsse nun dringend geprüft werden, ob es „kompetente Partner“ in der Region gebe, mit denen dieses wichtige Projekt gemeinsam bewältigt werden kann, schlägt der Unternehmerverband vor.

Hintergrund der Stadtwerke-Entscheidung

Die zu hohen Kosten beim Ausbau führen die Stadtwerke vor allem darauf zurück, dass sich Konkurrent Deutsche Telekom sich auf den Ausbau in der wirtschaftlich attraktiven Husumer Innenstadt beschränkt, während die Stadtwerke als Unternehmen in Kommunalbesitz auch Leitungen in die weniger lukrativen Randgebiete stemmen muss. Inzwischen gibt es neue Verhandlungen zwischen den Stadtwerken und dem ehemaligen Staatskonzern, wie der Bonner Telekommunikationsriese shz.de jüngst bestätigte.

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