Schleswig-Holstein

Traumberuf Pflege: Was Katja Neß (28) an ihrer Arbeit liebt

Traumberuf Pflege: Was Katja Neß (28) an ihrer Arbeit liebt

Traumberuf Pflege: Was Katja Neß (28) an ihrer Arbeit liebt

Doris Ambrosius
Schleswig-Holstein
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Katja Neß (rechts) im Gespräch mit Helga Oschmann (84). Foto: Doris Ambrosius

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Katja Neß ist ausgebildete Pflegefachkraft und arbeitet in Süderbrarup. Im Gespräch erzählt sie, warum sie ihren Job trotz aller Herausforderungen gegen keinen anderen eintauschen würde.

Je nach eingeteilter Schicht beginnt ihr Arbeitstag um sechs Uhr morgens, 13.30 mittags oder abends um 19.30 Uhr. Jeder Einsatz beginnt und endet mit der Übergabe aller wichtigen Informationen an die Kollegen. Katja Neß (28) ist Pflegefachkraft im „Alloheim Senioren Residenz“ Süderbrarup – und sie liebt ihre Arbeit.

Für die Zukunft hat sie die Stelle als Praxisanleiterin/Mentorin angenommen, worauf sie sich schon sehr freut. „Dann habe ich die Aufgabe, vor allem die Auszubildenden praktisch vorzubereiten und anzulernen“, sagt sie. Und genau sie werden nicht nur in Süderbrarup gerade händeringend gesucht: junge Menschen, die in den Pflegeberuf einsteigen und diesen erlernen möchten.

Doch der Beruf hat keinen guten Leumund: Schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Gehälter prägen häufig das Bild in der Öffentlichkeit. Katja Neß möchte aber auch die schönen Seiten eines Pflegeberufs zeigen.

Verschiedene Perspektiven im Beruf

„Ich begann meine berufliche Karriere mit einem ESA-Abschluss (Anm. der Red.: Schulabschluss nach neun Jahren) und der dafür ersten Ausbildungsmöglichkeit als Pflegeassistent“, beschreibt sie. „Und das dauert nur ein Jahr und wird auf die dreijährige Pflegefachkraftausbildung angerechnet, wenn man diese machen möchte.“

Die Verdienstmöglichkeiten seien sogar zu Beginn gut. Die tarifliche Ausbildungsvergütung beginnt bei 1100 Euro brutto monatlich, das spätere Gehalt bei zirka 3000 Euro im Monat oder für eine Fachkraft aktuell 3750 Euro.

Es sei eine emotional und körperlich anstrengende Tätigkeit, bei der für Neß die positiven Seiten überwiegen würden.

„Die körperlichen Tätigkeiten werden ja heute ganz anders gehandhabt als früher“, erläutert ihr Chef Tasso Stolze. „Und es gibt gute technische Hilfsmittel wie Hebegeräte und Aufstehhilfen.“ Außerdem werde der Beruf heutzutage gelenk- und rückenschonend ausgeführt, fügt er hinzu.

Hilfe im Alltag: Von der Körperpflege bis zur Auswahl der Medikamente

Katja Neß weiß, was sie am Ende eines Arbeitstages getan hat, und genau das erfüllt sie. Sie hat den ganzen Tag mit Menschen zu tun, die ihre Hilfe brauchen. Ob bei der Körperpflege oder der richtigen Auswahl der Medikamente, der Bedarf ist täglich umfassend und individuell.

Den Schichtdienst empfindet sie eher als positiv, denn man schafft in den freien Zeiten in der Woche auch mal private Termine, die in klassischen Arbeitszeiten schwierig zu machen sind. Und für den 14-tägigen Wochenenddienst habe man zwei Tage frei innerhalb der Woche.

„Wir haben viele verschiedenen Arbeitszeitmodelle, zum Beispiel lange Woche mit Wochenenddienst oder kurze Woche mit langem freien Wochenende. Oder nur drei Tage in Teilzeit, auch das ist möglich“, erklärt der Residenzleiter.

Unterschiedliche Fortbildungen möglich

Die Karrieremöglichkeiten seien für alle gut. Durch Fortbildungen zum Beispiel können fach- oder leitungsspezifische Fähigkeiten erworben werden. Olga Jemelin (49) hat sich auf diese Art und Weise zur Qualitätsmanagerin qualifiziert.

Ihre Tätigkeit unterstützt vor allem die Pfleger und soll die Bewohner bestmöglich versorgen helfen. „Ich dokumentiere natürlich sehr viel, untersuche die Qualitätsmerkmale und erstelle zum Beispiel individuelle Maßnahmenpläne“, erklärt sie.

Sinnerfüllte Arbeit leisten

Die Einrichtung beherbergt derzeit 87 Bewohner, die in Wohnbereichen leben mit eigenem Duschbad. Gesamt sind aktuell 69 Mitarbeiter im Dienst, die sich nicht nur aus Pflegefachkräften und -assistenten, sondern auch aus Küchen-, technischem oder Reinigungspersonal zusammensetzen. „Wir kochen selbst, und zusätzlich beschäftigen wir auch Betreuer, die sich zum Beispiel um die Gestaltung der Freizeit kümmern“, so Tasso Stolze.

„Es handelt sich um eine sinnerfüllte Arbeit. Wir schenken den älteren Menschen ein Stück Lebensqualität, und genau das ist auch das Schöne an diesem Beruf“, fasst Katja Neß zusammen.

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