Kampfjets aus Jagel

Tornados fliegen unangekündigt Nachtflüge über Schleswig – das sind die Gründe

Tornados fliegen unangekündigt Nachtflüge über Schleswig

Tornados fliegen unangekündigt Nachtflüge über Schleswig

Sven Windmann
Schleswig
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Vom Jageler Fliegerhorst aus starten auch in dieser Woche die Tornados zu Nachtflügen. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Eigentlich waren vom Jageler Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ nur bis Ende Oktober Nachtflüge angekündigt worden. Aber auch in dieser Woche wird bis spät in den Abend geflogen. Besonders am Mittwoch sorgte das für Aufsehen rund um Schle...

Viele Schleswiger und Bewohner der Umlandgemeinden haben sich am späten Mittwochabend erstaunt die Augen gerieben. Oder besser gesagt: die Ohren. Denn rund um den Jageler Fliegerhorst herrschte auffällig viel Flugbetrieb. Immer wieder flogen mehrere Tornados des ortsansässigen Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ in weitem Bogen ihre Platzrunden. Im Tiefflug ging es dabei auch über bewohntes Gebiet. Wieder und wieder waren die Scheinwerfer der Kampfflugzeuge am Nachthimmel zu sehen, begleitet vom Dröhnen der Triebwerke.

Letzte Landung um 21.20 Uhr

Etwa eine Stunde ging das so. Die letzte Landung erfolgte dann gegen 21.20 Uhr, wie Geschwadersprecher Olaf Keck auf Nachfrage bestätigte. Was viele Anwohner wunderte: Eigentlich hatte die Luftwaffe erst drei Wochen lang bis Ende Oktober Nachtflüge angekündigt und auch durchgeführt. Dass nun aber auch im November in den späten Abendstunden geflogen wurde (auch am Dienstag gab es schon Flüge bis nach 21 Uhr), und zwar unangekündigt, kam nicht überall gut an.

Weitere Nachtflugwochen im Oktober

„Wir sind mit unserem Programm im Oktober leider nicht durchgekommen, deswegen müssen wir nun noch ein paar Flüge nachholen“, sagt Keck. So werde es auch am Donnerstagabend weitere Starts und Landungen in den Abendstunden geben. Dass man die Öffentlichkeit in diesem Fall zuvor nicht informiert habe, bedaure er. Gleichzeitig kündigte er an, dass in der 47. und der 48. Kalenderwoche, also im Zeitraum vom 21. November bis zum 1. Dezember, weitere Nachtflüge geplant seien. Danach aber „ist für dieses Jahr Schluss“.

Seit 2017 findet die Ausblidung der Tornado-Piloten und Waffensystemoffiziere der Luftwaffe in Jagel statt. Seitdem wird verstärkt auch in der Dunkelheit geflogen. Die Intensität, die am Mittwochabend zu beobachten und hören war, war aber auch für die Bewohner etwa aus Jagel, Busdorf, Fahrdorf, Selk, Klein Rheide und weit darüber hinaus außergewöhnlich.

Keck betonte, dass dem Geschwader bewusst sei, dass die Flüge in den späten Abendstunden eine Belastung für die Anwohner seien. Er sagt mit Blick auf den Mittwoch aber auch: Die letzte Landung habe 40 Minuten früher, als es regelmäßig bei Nachtflügen der Fall ist, stattgefunden. Ohnehin fliege man nur in Ausnahmefällen bis 22 Uhr, gerade mit Blick auf die Bevölkerung. Freitagabends finde zudem gar kein Flugbetrieb statt, am Wochenende sowieso nicht.

Warum wird nicht früher geflogen?

Warum aber in der dunklen Jahreszeit nicht viel früher die Nachtflüge trainiert werden? „Prinzipiell habe ich nichts gegen den Flugplatz und die Tornados. Aber auch um 18 Uhr ist es jetzt schon dunkel, da muss man doch nicht erst um halb zehn, wenn die Kinder im Bett liegen, so einen Lärm machen“, fragt sich etwa eine junge Mutter, die sich am Donnerstag in unserer Redaktion gemeldet hat.

Dazu Presseoffizier Olaf Keck: „Die Start- und Landezeiten ergeben sich aus Betriebsabläufen, der erforderlichen Organisation des Ausbildungsbetriebs und den Ausbildungsinhalten, können aber auch fallweise in externen Einflüssen, wie etwa dem Wetter, begründet sein.“ Tatsächlich hatte es im Laufe des Mittwoch auch in der Region Schleswig immer wieder heftige Schauer gegeben.

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Hannah Dobiaschowski
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