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Tierärztin: Diese 10 Fehler sollten Katzenbesitzer unbedingt vermeiden

Tierärztin: Diese 10 Fehler sollten Katzenbesitzer unbedingt vermeiden

Diese 10 Fehler sollten Katzenbesitzer unbedingt vermeiden

Sina Wilke/shz.de
Flensburg
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Foto: imago stock&people

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Angekippte Fenster, die falsche Transportbox, giftige Zimmerpflanzen: Tierärztin Frauke Rödler erklärt, welche Fehler von Katzenhaltern ihren Tieren gefährlich werden können.

Sie sind oft verschmust, meistens eigensinnig – und sehr beliebt. Laut Statista lebten 2022 rund 15,2 Millionen Stubentiger in deutschen Haushalten, das ist mehr als jedes andere Haustier. Doch immer wieder machen Besitzer im Umgang mit ihnen Fehler.

„Die meisten Halter sind gut informiert”, betont Dr. Frauke Rödler, Leitende Oberärztin an der Klinik für Kleintiere der Universität Leipzig.

„Es ist ja mittlerweile sehr viel einfacher geworden, an seriöse Informationen zu Haltung und Gesundheit von Tieren zu kommen.” Dennoch erlebt sie auch immer wieder unwissende Halter.

Hier erklärt sie zehn der wichtigsten Fehler und Missverständnisse. 

Fehler 1: Wohnungskatzen nicht impfen

„Diese Information kursiert im Internet, aber sie ist falsch und kann gefährlich werden”, betont Frauke Rödler. Gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche sollte jede Katze, egal ob Freigänger oder Wohnungskatze, geimpft werden. Denn die Erreger können auch über Kleidung und Schuhe in die Wohnung eingeschleppt werden.

Fehler 2: Fenster ankippen

Frauke Rödler erlebt in ihrer Arbeit immer wieder, wie sich Katzen bei dem Versuch, aus einem gekippten Fenster zu klettern, einklemmen. „Wenn sie nicht schnell befreit werden, drohen Lähmungen und Organschäden.” Offene Fenster sollte man deshalb mit Netzen oder Schutzgittern sichern.

Fehler 3: Balkone nicht sichern

Auf die Weisheit, dass Katzen stets auf den Pfoten landen, darf man sich nicht verlassen: Die Tierärztin warnt, dass sich die Tiere beim Sturz vom Balkon schwer verletzen können. Deshalb rät sie, Balkone ebenso wie offene Fenster zu sichern. „Auch eine Katze, die jahrelang am offenen Fenster oder auf der Balkonbrüstung saß, ohne dass etwas passiert ist, kann irgendwann abstürzen.”

Fehler 4: Die Transportbox nur für Tierarztbesuche nutzen

„So geht der Stress schon zuhause los, wenn die Katze in die Box gesetzt werden muss”, weiß  Dr. Frauke Rödler. Denn ist die Katze nicht an die Box gewöhnt, verbindet sie nur angsteinflößende, stressige Ereignisse mit ihr. Katzen sollten deshalb ihre Box gut kennenlernen und mit schönen Dingen verknüpfen. „Stellen Sie die Box nicht weg, sondern bieten Sie sie Ihrer Katze als Rückzugsmöglichkeit in der Wohnung an. Füttern Sie Ihre Katze mit ihren Lieblingsleckerlis in der Box und spielen Sie zur Belohnung mit ihr, wenn sie sich darin aufhält”, rät die Tierärztin. 

Fehler 5: Einen Transportkorb aus Weide kaufen

Diese Boxen haben in der Regel nur eine kleine Öffnung vorne, und „das ist ein absolutes No-go, denn es ist fast unmöglich, eine Katze aus diesen Körben herauszubekommen, wenn sie das nicht möchte”, weiß Frauke Rödler. Besitzer sollten also lieber eine Box kaufen, bei der sich der obere Teil abnehmen lässt. „Das minimiert Stress und erleichtert die Untersuchung beim Tierarzt sehr.”

Fehler 6: Giftige Zimmerpflanzen in der Wohnung haben

„Katzen knabbern Pflanzen gern an”, weiß Frauke Rödler. Giftig sind beispielsweise Orchideen, Lilien, Alpenveilchen, Drachenbaum, Efeutute, Flamingoblume oder Flammendes Käthchen. Dass Katzen Giftpflanzen instinktiv meiden, sei leider eine Mär. „Katzen sind neugierig, und wenn ein frischer Strauß Blumen oder eine neue Topfpflanze auf dem Tisch steht, wollen sie diese unbekannten Dinge untersuchen, und sie schnuppern, lecken oder knabbern häufig daran.” Bei Lilien etwa sind alle Pflanzenteile giftig und ein Kontakt kann zu schweren Nierenschäden führen.

Fehler 7: Wasch- und Putzmittel offen aufbewahren

„Auch wenn die Katzen solche Stoffe vielleicht nicht bewusst aufnehmen wollen, kann es passieren, dass sie beim Spielen etwas davon verschütten”, erklärt Frauke Rödler. Und was macht eine Katze, wenn ihr Fell mit den Mitteln verschmutzt ist? Sie fängt an, sich zu putzen und nimmt so die Stoffe auf. „Das kann zu Haut- und Schleimhautreizungen bis hin zu schweren Verätzungen führen.”

Fehler 8: Katzen Medikamente für Menschen geben

„Leider greifen manche Besitzer aus Unwissen zu Medikamenten aus der eigenen Hausapotheke, um ihre Katze zu behandeln. Bitte machen Sie das niemals!”, warnt die Tierärztin. Denn Katzen haben einen anderen Stoffwechsel als Menschen und reagieren deshalb ganz anders auf Wirkstoffe. Ein Beispiel ist Paracetamol: Für Menschen rezeptfrei erhältlich und gut verträglich, kann der Wirkstoff für Katzen sogar tödlich sein.  

Fehler 9: Vorsorgeuntersuchungen verpassen

Für gesunde Katzen werden jährliche Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, ab sieben Jahren zusätzlich Blutuntersuchungen und Blutdruckmessungen, damit typische Erkrankungen bei älteren Tieren früh diagnostiziert werden können. 

Fehler 10: Die Katze unterschätzen

Zum Abschluss noch ein Missverständnis, das nicht schlimm ist, aber trotzdem gut zu wissen: „Viele Menschen denken, dass Katzen nicht trainiert werden können. Dabei haben viele Katzen großen Spaß daran, Tricks zu lernen”, erklärt Frauke Rödler. Das Clickertraining zum Beispiel, das vor allem aus der Hundeerziehung bekannt ist, sei auch für viele Katzen geeignet. „Man kann es sogar nutzen, um den Tierarztbesuch zu erleichtern – so kann man damit schon mit Katzenwelpen üben, ohne Stress in die Transportbox zu steigen. Und mit dem sogenanntem Medical Training kann man Katzen daran gewöhnen, sich ohne Stress abtasten zu lassen oder Tabletten zu nehmen.” 

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