Tankstellen in Flensburg

Tankrabatt ab Juni: Stürmen nun Autofahrer aus Dänemark die Zapfsäulen?

Tankrabatt ab Juni: Stürmen nun Autofahrer aus Dänemark die Zapfsäulen?

Stürmen nun Autofahrer aus Dänemark die Zapfsäulen?

SHZ
Flensburg
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An den Tankstellen in Flensburg ist derzeit nicht viel los. Das könnte sich am Mittwoch ändern. Foto: Sebastian Iwersen / SHZ

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Ab Mittwoch gilt der Tankrabatt an den deutschen Zapfsäulen. Wie sehr die Autofahrer davon vom ersten Tag an profitieren werden, ist unklar.

Als Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung sollen Benzin und Diesel ab Mittwoch billiger werden – und das könnte auch für Autofahrer aus Dänemark interessant werden. Dort ist Benzin nämlich schon jetzt teurer als in Deutschland.

Mineralölhändler Heiko Thomsen empfiehlt dennoch, nicht mit dem letzten Tropfen im Tank an die Zapfsäule zu rollen.

„Momentan fahren wir die Kraftstoffbestände in den Tanks runter, um dann ab dem 1. Juni die vergünstigte Ware einzukaufen“, erklärt Heiko Thomsen vom gleichnamigen Mineralölhandel in Flensburg, der die Tankstellen der Marke „Wiking“ betreibt.


Mit „Ware“ meint er Benzin und Diesel, die sein Unternehmen von einer Raffinerie in Hemmingstedt bezieht und mit eigenen Lastwagen an die Tankstellen bringt. Und wer darauf gewartet hat, dass die Preistafeln in der Nacht zu Mittwoch plötzlich umspringen, wird vermutlich bitter enttäuscht werden. Denn die Besteuerung der Kraftstoffe fällt schon bei der Produktion an.

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„Daher wird sich der Tankrabatt vermutlich nicht sofort in voller Höhe darstellen“, vermutet Thomsen. Er rechnet in den ersten Tagen mit einer Mischkalkulation zwischen altem, teuren und neuem, billigeren Kraftstoff. „Es wird sicherlich einige Tage dauern, bis man den vollen Rabatt auch wahrnimmt“, vermutet er.

Benzin an manchen Tankstellen bald ausverkauft?

Zudem stünden die Tankstellen nach seinen Worten vor einer großen, logistischen Herausforderung. Denn dadurch, dass die Tanks nun leerer werden, müssen am Mittwoch eigentlich alle Tankstellen gleichzeitig wieder beliefert werden. „Es kann daher passieren, dass einzelne Tankstellen dann auch nicht mehr alle Kraftstoffsorten vorrätig haben werden“, prognostiziert Heiko Thomsen.

Er empfiehlt Autofahrern daher, beim Tankfüllstand des Autos nicht nur bis Mittwoch zu planen. „Auf dem letzten Tropfen zu fahren, ist angesichts der Situation keine gute Idee“, stellt er fest.


Gleichwohl rechnet er mit einem Ansturm an den Tankstellen, sobald sich der Tankrabatt deutlich spürbar an der Preistafel durchschlägt.

„Momentan ist es an den Tankstellen bei uns ungewöhnlich ruhig. Ich denke, dass viele Menschen auf den preiswerteren Kraftstoff warten“, so Thomsen.

Diesel in Dänemark schon jetzt 20 Cent teurer

Auch einen Ansturm von Autofahrern aus Dänemark hält er für möglich, wenn es beim derzeitigen Preisunterschied bleibt. Denn in Dänemark ist Benzin mit rund 17,50 Kronen pro Liter (umgerechnet 2,35 Euro) jetzt schon rund 20 Cent teurer als in Deutschland. Mit dem Tankrabatt von 30 Cent pro Liter könnte sich die Ersparnis für Autofahrer aus dem Königreich auf 50 Cent pro Liter summieren.

Eine ähnliche Situation – nur umgekehrt – gab es Mitte März, als Diesel nördlich der Grenze plötzlich 50 Cent pro Liter günstiger war als in Deutschland und viele Autofahrer aus dem Grenzland in Dänemark getankt haben.


Im Gegensatz zu Benzin ist Diesel nördlich der Grenze mit umgerechnet zwei Euro pro Liter derzeit etwas günstiger als in Deutschland.

Gerade in den letzten Tagen waren die Preise für Benzin und Diesel noch einmal deutlich angestiegen. Während sie vor zwei Wochen schon wieder unter zwei Euro pro Liter lagen, kostete Diesel am Sonntag an einigen Tankstellen wieder über 2,20 Euro.

Viele Menschen vermuteten, dass die Mineralölkonzerne vor Einführung des Rabatts an der Zapfsäule noch einmal künstlich die Preise erhöht haben – eine Vermutung, die auch Heiko Thomsen nicht ganz ausräumen kann. „Eine schlüssige Erklärung für den Preisanstieg in den letzten Tagen haben wir auch nicht“, resümiert er.

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