Große Druckunterschiede

Starke Sturmböen reißen viele Menschen in Nordfriesland aus dem Schlaf

Starke Sturmböen reißen viele Menschen in Nordfriesland aus dem Schlaf

Starke Sturmböen reißen viele Menschen aus dem Schlaf

SHZ
Niebüll
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So heftig wie beim Sturmtief Anfang Dezember wütete die Nordsee in Dagebüll diesmal nicht. Foto: Axel Heimken/shz.de

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Einem ruhigen Sonntag folgte eine stürmische Nacht. Mit Böen bis Windstärke zehn fegte ein Sturm über das nördliche Nordfriesland. Im Laufe des Montags soll sich die Wetterlage beruhigen.

Vor stärkeren Sturmböen wird in Nordfriesland im Winterhalbjahr öfter gewarnt. Doch danach passiert für das Empfinden der an starken Wind gewöhnten Küstenbewohner dann meist nicht viel. Anders lief es in der Nacht auf Montag.

Nach einem noch fast windstillen Sonntag wurden viele Menschen nachts durch einen heftigen Sturm, der an den Dächern ruckelte oder geöffnete Fenster zuschlug, geweckt. Leere Mülltonnen, ausgediente Tannenbäume und andere Dinge wirbelten die stärksten Böen durch die Gegend.

„Auch wir sind wach geworden, die stärksten Böen hatten Windstärke acht, an der Küste neun, auf Sylt sogar Windstärke zehn“, sagt Gerd Müller, der seit vielen Jahren die Wetterstation in Niebüll betreibt. Grund für die sich so rasch geänderte Wetterlage seinen starke Druckunterschiede.

„Über Skandinavien liegt ein kräftiges Tief, über uns noch immer ein kräftiges Hoch. Diese Druckunterschied muss ausgeglichen werden. Je stärker er ist, desto heftiger weht der Wind“, sagt Gerd Müller. Dass dies besonders fürs nördliche Nordfriesland ziemlich stürmisch zugehen würde, sei auch vorher gesagt worden. Entsprechende Wetterwarnungen sind auch heraus gegangen.

„Zum Glück lagen wir nur im Randgebiet dieses Sturms. Je weiter südlich in Schleswig-Holstein, desto schwächer waren seine Ausläufer“, sagt der Wetterexperte. In Dagebüll sorgten die starken Böen zum Mittagshochwasser für eine wild aufgemischte Nordsee. Der Fährverkehr wurde aber nicht beeinträchtigt.

Der Niebüller Gemeindewehrführer Sönke Hansen vermeldete keine Sturmeinsätze: „Zum Glück sind die Bäume derzeit ohne Blätter und der Boden fest. Beides schützt vor Sturmschäden."

Im Laufe des Nachmittags soll sich die Wetterlage beruhigen. „Und am Dienstag haben wir dann wieder ein ganz anderes Bild – eine ruhige, ziemlich graue Suppe“, sagt Gerd Müller. Wie kann das sein, wenn unsere Wetterlage von einem Hoch bestimmt wird, das im Sommer doch immer für Sonne und blauen Himmel sorgt?

„Wir liegen noch immer auf der falschen Seite, nämlich auf der Nordseite des Hochs. Das sorgt dafür, das feuchte, Wolken reiche Luft von der Nordsee zu uns fließt", begründet der Wetterexperte. Für die Jahreszeit, für Mitte Januar, ist es derzeit mit Tagestemperaturen von sieben bis neun Grad deutlich zu warm.

Kein Wintereinbruch in Sicht

War es das denn schon mit dem Winter? „In den nächsten zehn Tagen ist kein Wintereinbruch in Sicht", sagt Gerd Müller. Abschreiben würde er den Winter aber dennoch nicht. „Durch den Klimawandel haben sich die Jahreszeiten verschoben. Die größte Wahrscheinlichkeit für Schnee und Frost herrscht in Nordfriesland mittlerweile Mitte Februar, und auch im März kann der Winter nochmal kommen", betont Gerd Müller.

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