Klimaschutz in Schleswig-Flensburg

Starke Nachfrage – Wie man trotzdem noch an eine Photovoltaik-Anlage kommt

Starke Nachfrage – Wie man trotzdem noch an eine Photovoltaik-Anlage kommt

Starke Nachfrage – Wie man trotzdem noch an eine Photovoltaik-Anlage kommt

SHZ
Schleswig
Zuletzt aktualisiert um:
STN-Chef Axel Sörensen hat 25 Jahre Erfahrung bei der Installation von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Foto: Martin Engelbert Foto: 90037

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Krieg in der Ukraine heizt den Anstieg der Energiepreise weiter an. Eine Lösung ist die Selbstversorgung mit Strom aus einer Photovoltaik-Anlage. Doch die sind gerade sehr gefragt und nicht mehr leicht zu bekommen.

Erst sind die Gaspreise explodiert, jetzt folgen die Ölpreise. Der Krieg in der Ukraine zeigt es zudem überdeutlich: Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern hat keine Zukunft. Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, führt am Ausbau der Windkraft und von Photovoltaik-Anlagen kein Weg vorbei. Idealerweise entsteht auf jedem geeigneten Dach eine Photovoltaik-Anlage. Doch die Nachfrage ist sprunghaft gestiegen, Bauteile und Firmen, die die Anlagen installieren, sind immer schwerer zu bekommen.


Ein Lied von der stark gestiegenen Nachfrage nach Anlagen zur Gewinnung von regenerativen Energien kann Axel Sörensen singen. Der Chef der Schleswiger Solartechnik Nord (STN) ist seit einem Vierteljahrhundert im Geschäft, doch einen solchen Nachfrage-Boom wie derzeit hat er noch nicht erlebt. „Die Nachfrage ist höher als das, was wir liefern können“, sagt er. Die Gründe dafür seien vielfältig.


Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach

Kaufmännisch betrachtet sei die Zeit für Photovoltaik-Anlagen derzeit extrem günstig. „Die Anlagen sind günstiger geworden, während die Energiepreise stark steigen. Damit sind die Anlagen wirtschaftlich zu betreiben“, so Sörensen. Und wenn etwa ein kleiner Bausparvertrag fällig werde, fragten sich viele Kunden, ob sie sich nicht eine PV-Anlage aufs Dach setzen sollen.

Weiterlesen: E-Mobilität: Preise bleiben stabil, Ladestationen werden noch ausgebaut

Nachfrageschub durch Ukraine-Krieg

Viele Kunden wollten mit der eigenen PV-Anlage unabhängiger sein und ihre Stromversorgung auch im Notfall sicher stellen, so Sörensen. Mittlerweile sei die Technik zum Speichern des Stroms auch etabliert, sodass der „weit größte Anteil mittlerweile mit Speicher gebaut wird“. Solche Anlagen könnten auch für eine gewisse Zeit notstrom-fähig ausgelegt werden, für den Fall, dass der Strom ausfällt. Der Krieg in der Ukraine habe deshalb für einen zusätzlichen Nachfrageschub gesorgt.

Anhaltende Materialknappheit auf dem Weltmarkt

„Es wäre schön, wenn wir einfach arbeiten könnten“, sagt Sörensen. Doch die gestiegene Nachfrage bei anhaltender Materialknappheit insbesondere von Elektronikbauteilen auf dem Weltmarkt, auch als Folge der Corona-Pandemie, machten es seinem Unternehmen schwer, den Wünschen der Kunden nach einem schnellen Bau ihrer Anlagen nachzukommen.

Weiterlesen: Amt Arensharde macht es vor: Wie der Ausbau der Photovoltaik gelingen kann

Auch Wärmepumpen und Pelletheizung stark gefragt

„Uns bremst außerdem der Fachkräftemangel. Wir würden gerne viele Menschen einstellen“, sagt der Unternehmer. Doch es sei derzeit nicht möglich, ausreichend Fachkräfte für den Montagebereich zu finden. Das gelte nicht nur für den Bereich PV-Anlagen, sondern auch für die anderen Systeme zur Gewinnung und Nutzung regenerativer Energien, darunter Wärmepumpen, Solarwärme und Pelletheizungen, die das Schleswiger Unternehmen anbietet.

Stromspeicher werden knapp

„Im Moment ist es so, dass unsere Kunden das noch nicht so stark merken. Aber im Speicherbereich wird es langsam eng. Da wird es zu Engpässen kommen.“ Zuletzt bremste ein hoher Krankenstand das Unternehmen zusätzlich aus. Neue Kunden wurden auf die zweite März-Hälfte vertröstet.

Geduld ist gefragt

Sörensen rät Interessenten, geduldig zu sein. „Es gibt noch Termine“, versichert er. „Aber es funktioniert nicht so, dass man eine Anfrage abgibt und eine Woche später ist die Anlage eingerichtet.“ Die Kunden müssten sich darauf einstellen, dass von der Anfrage bis zur Inbetriebnahme einige Wochen vergehen.

Weiterlesen: CO2-Speicher mit Potenzial: Warum sich Landbesitzer beim Lüngmoor querstellen

Letztlich hänge auch sein Unternehmen vom Weltmarkt und von den Ereignissen in der Ukraine ab, denn zum Kriegführen werde viel Material gebraucht. „Auch Waffen brauchen Elektronik-Komponenten. Das geht alles vom Markt weg. Das fehlt uns.“

Abonnieren Sie kostenlos unseren wöchentlichen Newsletter www.shz.de/klimanewsletter.

Mehr lesen

Kulturkommentar

Claudia Knauer
Claudia Knauer
„Verbindlich – Unverbindlich“