Russland-Ukraine-Krieg

Stadt Husum und Kreis Nordfriesland rechnen mit Flüchtlingen aus der Ukraine

Stadt Husum und Kreis Nordfriesland rechnen mit Flüchtlingen aus der Ukraine

Stadt Husum und Kreis Nordfriesland rechnen mit Flüchtlingen

SHZ
Nordfriesland/Husum
Zuletzt aktualisiert um:
25. Februar 2022 in Medyka, Polen: Menschen, die vor dem Konflikt in der benachbarten Ukraine fliehen, kommen am Grenzübergang Medyka im Südosten Polens an. Nordfriesland und Husum rechnen damit, dass auch sie Geflüchtete aufnehmen werden. Foto: Czarek Sokolowski/dpa/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Kreis Nordriesland und die Stadt Husum rechnen mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Husums Bürgermeister sagt: „Wir werden jeden aufnehmen, der uns zugewiesen wird.“ Schon jetzt könne Husum sofort Menschen aufnehmen.

Die EU rechnet mit Hunderttausenden Flüchtlingen aus der Ukraine. Menschen, die vor dem russischen Einmarsch in ihr Heimatland fliehen. Womit rechnet der Kreis Nordfriesland und die Stadt Husum?

Lesen Sie auch: Liveblog zur Ukraine: Putin soll zu Verhandlungen bereit sein

Husums Bürgermeister Uwe Schmitz (parteilos) betont zunächst einmal, dass auch er den russischen Angriff auf die Ukraine aufs Schärfste verurteile. „Wir alle im Rathaus und ich persönlich auch verfolgen die Ereignisse fassungslos, wütend, traurig und ohnmächtig“, sagt er. „Ganz offensichtlich hat der russische Präsident keinerlei Scheu, in Frieden lebende Menschen einer Riesengefahr auszusetzen – für ihr Leib und Leben.“ Putin trete mit seinem Einmarsch die jahrzehntealten Friedensbemühungen mit Füßen, so der Husumer Bürgermeister.

Auch interessant: Von Pellworm in die Ukraine: Nataliia Schwarze und ihre Kinder auf der Flucht

Und wie blickt er in die Zukunft bezogen auf Ukrainer, die in Deutschland Schutz suchen? „Ich rechne natürlich mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Man kann ja seit Beginn der Angriffe beobachten, dass tausende Menschen ausschließlich Richtung Westen fliehen“, so Schmitz. „Und man kann davon ausgehen, dass die Menschen auch über unsere Anrainerstaaten zu uns nach Deutschland kommen werden.“

Die Aufteilung werde über den Bund, die Länder und die Landkreise organisiert. „Wir werden selbstverständlich jeden aufnehmen, der uns zugewiesen wird“, sagt Schmitz und erinnert an die Aufnahme zahlreicher Menschen ab 2015. „Damals hatten wir unser Kontingent übererfüllt und mehr Menschen aufgenommen, als uns in Husum zugeteilt wurden.“


Im Rahmen der normalen Zuwanderung, die es jederzeit gebe, habe Husum derzeit Wohnplätze frei, sagt Schmitz. „Wenn wir jetzt sofort Menschen aus der Ukraine zugewiesen bekämen, könnten wir acht bis zwölf Personen aufnehmen.“ Falls mehr Ukrainer kämen, greife die Zuweisungssystematik, wie Schmitz es nennt. „Und dann nehmen wir selbstverständlich mehr auf.“

Dann würde sich die Stadtverwaltung um geeigneten Wohnraum kümmern. Sie würde sich auf dem Husumer Wohnungsmarkt umsehen und von den Erfahrungen aus dem Jahr 2015 zehren. „Damals hatten wir Gespräche mit Genossenschaften geführt und auch Ferienwohnungen angemietet“, so Schmitz.

Kreis Nordfriesland rechnet mit Flüchtlingen aus der Ukraine

Auch der Kreis macht sich zu dem Thema Flüchtlinge aus der Ukraine Gedanken. „Dass dem Kreis Nordfriesland Flüchtlinge vom Land Schleswig-Holstein zugewiesen werden, liegt im Bereich des Möglichen“, antwortet Kreissprecherin Laura Berndt auf eine Anfrage des shz.

Sie äußert sich zu der Frage, wie die Menschen in Nordfriesland aufgenommen werden. „Die erste Station für Menschen, die nach einer Flucht in Schleswig-Holstein ankommen, ist eine der vier Flüchtlingsunterkünfte des Landes, also Neumünster, Boostedt, Rendsburg oder Bad Segeberg. Dort leben sie, bis ihre Bleibeperspektive geklärt ist.“ Danach würden sie auf die Kreise verteilt, so Berndt.

Über Zahl möchte Kreis nicht spekulieren

Zu der Zahl, wie viele Personen nach Nordfriesland kommen könnten, sagt sie: „Wir würden spekulieren, wenn wir Ihnen eine Zahl nennen, denn diese legen nicht wir fest, sondern das Land, das sich um die Verteilung der Flüchtlinge kümmert.“ Die Aufnahmequote sei dabei abhängig von der Einwohnerzahl eines Kreises. „Je mehr Einwohner es gibt, desto höher fällt die Anzahl an Personen aus, die das Land dem jeweiligen Kreis zuweist“, erläutert Laura Berndt.

Mehr lesen