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So viele Rettungshubschrauber gibt es in SH – und an diesen Orten sind sie stationiert

Fünf Rettungshubschrauber in SH

Fünf Rettungshubschrauber in SH

Götz Bonsen/shz.de
Schleswig-Holstein
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Ein Eurocopter 145 der DRF Luftrettung. Foto: dpa

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Sie eilen mit mehr als 200 km/h zur Herzinfarkten, Schlaganfällen, Verkehrsunglücken und anderen Notfällen: Weder Verkehr noch Meer kann sie aufhalten. Das sind Schleswig-Holsteins Rettungshubschrauber.

In Notfällen kann der Einsatz und die Verfügbarkeit eines Rettungshubschraubers über Leben und Tod entscheiden. Die Zeitersparnis, die er mit sich bringt, ist entscheidend, unabhängig davon, ob er den Notarzt zum Patienten oder den Patienten ins Krankenhaus bringt.

Besonders in Schleswig-Holstein, im Land zwischen den Meeren, kann er seine Stärken ausspielen, wenn es darum geht Verletzte und Kranke in wenigen Minuten von den Halligen und Inseln in eine Klinik zu bringen.

Wie viele Rettungshubschrauber es in Schleswig-Holstein gibt, ist dabei gar nicht so eindeutig zu beantworten. Da wären in erster Linie „Christoph 42“, „Christoph 12“ und „Christoph Europa 5“. Sie alle sind nach dem heiligen Christophorus benannt, dem Nothelfer und Schutzpatron der Schiffer, Flößer – und in der heutigen Zeit der Autofahrer.

Hinzukommen „Northern Helicopter“, Experte für Offshore-Rettung, und „SAR 10“. Der Hubschrauber der Bundeswehr kommt in der Regel zum Einsatz, wenn ein Flugzeug abgestürzt oder ein Schiff in Not ist.

Die Hubschrauber in Schleswig-Holstein:

„Christoph 42“, Schachtholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde), DRF Luftrettung

Das Flaggschiff der Luftrettung in Schleswig-Holstein hat bundesweit die drittmeisten Einsätze. Ehedem im Kreiskrankenhaus Rendsburg stationiert, nennt er nun den Flugplatz Rendsburg-Schachtholm seine Heimat. Es wird rund um die Uhr in der Notfallrettung und für dringende Transporte von Patienten zwischen Kliniken genutzt, nachts sogar im gesamten Land.

Denn „Christoph 42“ ist der einzige Rettungshelikopter in Schleswig-Holstein, der auch bei Dunkelheit fliegen darf. Am häufigsten wird er bei den etwa 1700 Jahreseinsätzen wegen Erkrankungen des Herzens oder wegen Schlaganfällen angefordert.

Er ist tagsüber mit einem und nachts mit zwei Piloten der DRF-Luftrettung besetzt. Die Notfallsanitäter an Bord sind fester Bestandteil der Besatzung und unterstützen den Piloten im Bereich der Kommunikation und Navigation. Der eingesetzte Notarzt ist in seinem Alltag Arzt in einer Klinik in Schleswig-Holstein oder Hamburg und gilt juristisch als Passagier.

Weiterlesen: Hilfe, die von oben kommt: Ein Arzt im Rettungshubschrauber erzählt

„Christoph Europa 5“, Niebüll (Kreis Nordfriesland), DRF Luftrettung

Der Rettungshubschrauber fliegt von Sonnenaufgang, frühestens 7 Uhr, bis Sonnenuntergang. Die Maschine wird ebenfalls für Rettungseinsätze und für Intensivverlegungsflüge eingesetzt. Seine Besatzung setzt sich äquivalent zu der von „Christoph 42“ zusammen.

Im Zuge der Umstrukturierung der Luftrettung in Schleswig-Holstein musste im April 2015 der damalige Rettungshubschrauber „Christoph 52“ nach Niebüll umziehen und wurde umbenannt in  „Christoph Europa 5“. Zuvor war der Helikopter in Hartenholm (Kreis Segeberg) stationiert. Grund für den Umzug war die große Dichte von Rettungshelikopter-Standorten im Raum Hamburg. Es gibt allein zwei in der Hansestadt.

Außerdem sollte die Zusammenarbeit mit Dänemark erprobt werden. Deshalb auch der Namenswechsel: „Christoph Europa“ ist der Rufname für Rettungshubschrauber in grenznahen Gebieten. So macht bereits der Name deutlich, dass das Einsatzgebiet der Luftrettung nicht auf einen Staat beschränkt ist. Im Alarmfall eilt die Besatzung im Hubschrauber auch den Nachbarn jenseits der Grenze zu Hilfe.

„Christoph 12“, Siblin (Kreis Ostholstein), Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Der Rettungshubschrauber Christoph 12, stationiert in Siblin im Kreis Ostholstein, steht seit September 2022 hinter verschlossenen Hangar-Toren. Beim Einbau eines Funkgeräts war die Steuerung beschädigt und angebohrt worden. Vertreten wird er von einer baugleichen Maschine in blauer Farbe. 

Die Piloten von „Christoph 12“ werden von der Bundespolizei gestellt und kommen von der Fliegerstaffel Fuhlendorf. Die Rettungsassistenten, die auch ausgebildet sind, den Helikopterpiloten zu unterstützen, sind über die Johanniter Unfallhilfe tätig. Als Notärzte sind Fachärzte für Anästhesie der Sana Klinik Eutin an Bord. Christoph 12 fliegt von Sonnenaufgang, frühestens 7 Uhr, bis Sonnenuntergang.

NHC, St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland), Northern Helicopter

Der Rettungshubschrauber der Offshore-Rettungsstation der Firma „Northern Helicopter“ (NHC) kommt zum Einsatz, wenn die Luftretter in Niebüll und Rendsburg nicht fliegen können aufgrund des Wetters, aus technischen Gründen oder weil sie bereits unterwegs sind. Damit nimmt er an der Westküste in der Rettungskette Platz drei ein.

365 Tage im Jahr in 24-stündiger Bereitschaft gehören die Aufgaben Retten über See, Höhenrettung in Windkraftanlagen und Versorgung von Patienten über große Entfernungen zum Kernauftrag des Luftfahrtunternehmens.

„NHC“ verfügt als einziger Helikopter an der Westküste über eine Rettungswinde – eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz in Windparks. Seit April 2019 hat Northern Helicopter (NHC) mit Hauptsitz in Emden einen neuen kompetenten Partner an ihrer Seite. Einer Mitteilung zufolge hat die DRF Stiftung Luftrettung, eine gemeinützige Aktiengesellschaft, rückwirkend zum 1. Januar die Gesellschafteranteile des Luftrettungsunternehmens zu 100 Prozent übernommen.

Weiterlesen: Fliegende Intensivstation: Wie funktioniert Offshore-Rettung?

SAR 10, Helgoland, Bundeswehr

SAR 10 ist der Name des Search-and-Rescue-Hubschraubers der Bundeswehr auf dem Marinefliegerstützpunkt Helgoland. Der Hubschrauber gehört dem Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz (bei Cuxhaven in Niedersachsen) an. Die Hauptaufgabe des „Sea King Mk 41“ ist die Suche nach verunglückten Flugzeugen und die Rettung der Besatzungen und Passagiere über Schleswig-Holstein, Nord- und Ostsee.

Außerdem unterstützen sie bei der Suche nach Schiffen in Seenot, wenn die zuständigen Stellen die Unterstützung der Marine anfordern. „SAR“ steht dementsprechend für „search and rescue“ und heißt „suchen und retten“.

Über die Einsatzleitstelle in Glücksburg werden alle SAR-Einsätze geleitet und koordiniert. Der Bundeswehrhelikopter ist 24 Stunden am Tag in Einsatzbereitschaft und kann auch bei schlechten Wetterbedingungen fliegen. Ein Notarzt wird je nach Bedarf an Bord geholt.

Ab 2023 sollen die veralteten „Sea Kings“ vollständig durch die seit 2020 in Dienst gestellten NH90 NTH „Sea Lion“ ausgetauscht werden. Die alten Maschinen sind nunmehr knapp 45 Jahre im Einsatz und weisen zunehmende Wartungszeiten auf.

Weiterlesen: SAR-Luftrettung – Notfallhubschrauber in Not

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