Beruf

So erlebt Reneé-Marie Müller ihre Ausbildung bei der Bundespolizei in Flensburg

So erlebt Reneé-Marie Müller ihre Ausbildung bei der Bundespolizei in Flensburg

So erlebt Reneé-Marie ihre Ausbildung bei der Bundespolizei

Benjamin Nolte/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Die 21-jährige Reneé-Marie Müller startet bereits in das dritte und letzte Lehrjahr bei der Bundespolizei. Foto: Benjamin Nolte/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Schießtraining, Rollenspiele und viel Sport: Die 21-Jährige Reneé-Marie Müller macht eine Ausbildung bei der Bundespolizei in Flensburg.

Tausende Auszubildende starten in diesen Tagen in Schleswig-Holstein ihre Lehrjahre. Auch bei der Bundespolizei beginnt ein neuer Jahrgang. Die 21-jährige Reneé-Marie Müller startet bereits in das dritte und letzte Lehrjahr bei der Bundespolizei, weiß aber genau, wie sich die neuen Azubis fühlen. Die junge Frau aus dem Kreis Schleswig-Flensburg hat vor zwei Jahren bei der Bundespolizei ihre Ausbildung im gehobenen Polizeivollzugsdienst begonnen und befindet sich gerade in ihrem zweiten Praktikum bei der Bundespolizeiinspektion in Flensburg.

„Mir war relativ schnell klar, dass ich zur Polizei möchte“, berichtet Müller. „Schon als Kind habe ich zu den Polizisten auf der Straße aufgeblickt. Ein angesehener Beruf mit einer großen Vielfalt.“ Begonnen hat die Ausbildung der jungen Kommissaranwärterin in Walsrode. Im dortigen Aus- und Fortbildungszentrum absolvierte sie die ersten Monate ihrer Ausbildung. „Im ersten Jahr geht es vor allem um viel Theorie“, berichtet die 21-Jährige. „Hier geht es um rechtliche Grundlagen, aber auch Schießtraining, Selbstverteidigung und viel Sport stehen auf den Stundenplänen.“

Rollenspiele bereiten auf Situationen vor

In Rollenspielen werden die Auszubildenden so gut wie möglich auf den späteren Einsatz in der Realität vorbereitet. „Die Situationstrainings sind besonders wichtig. Hier werden unter anderem Kontrollsituationen nachgestellt, so dass man später auch im Praktikum weiß, was man tun soll.“

Die Ausbildung bei der Bundespolizei kann in zwei Laufbahnen absolviert werden. Im mittleren und im gehobenen Polizeivollzugsdienst. Bei Reneé-Marie Müller ist es der gehobene Dienst, ein Diplom-Studiengang über drei Jahre. „Wir wechseln während der Ausbildung zwischen dem Ausbildungszentrum in Walsrode, der Akademie in Lübeck und den Praktika“, so die 21-jährige. Aktuell befindet sie sich inmitten ihres grenzpolizeilichen Praktikum. „Es ist bereits mein zweites. Das erste habe ich im vergangenen Jahr bei der Bahnpolizei in Bredstedt absolviert.“ 

Echte Einsätze statt gestellter Situationen

Auf den Dienststellen bekommen die Auszubildenden erfahrene Beamte an die Seite gestellt. „Die jungen Kollegen haben immer einen sogenannten ,Bärenführer‘ an ihrer Seite“, erzählt Hanspeter Schwartz, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Flensburg. „Ansonsten müssen sie bereits im ersten Praktikum richtig ran an den Bürger, führen Kontrollen durch und übernehmen erkennungsdienstliche Behandlungen.“

Eine spannende Zeit, die man so schnell nicht vergisst. „Vor meinem ersten Praktikum war ich total aufgeregt“, erinnert sich Müller. „Man hat zuvor viel gehört und in der Theorie gelernt, aber so ganz genau wusste ich nicht, was mich erwartet.“ Die ersten Tage auf der Dienststelle waren aufregend, viele neue Eindrücke, echte Einsätze, keine gestellten Situationen mehr. „Man steuert auch zum ersten Mal das Einsatzfahrzeug und fühlt sich auch ein bisschen stolz.“ 

Flughafen, Bahnpolizei oder zur See

Angst vor dem Arbeitsalltag bei der Polizei oder unangenehmen Konfrontationen mit Bürgern hat die junge Auszubildende nicht: „Die Gedanken an Übergriffe auf Polizisten oder komplexen Auseinandersetzungen schwingen immer mit, damit muss man klarkommen. Es ist weniger die Angst, als ein gesunder Respekt vor dem, was einen auf Streife oder im Einsatz erwarten kann.“ Ausdauer, Geduld und Ehrgeiz. Diese Eigenschaften sollte man laut Müller mitbringen, wenn man sich bei der Bundespolizei bewerben will. „Ganz oben steht zudem die Teamfähigkeit, man hat gerade in der Ausbildung eine feste Gruppe, mit der man zusammenleben muss.“ Hanspeter Schwartz kann dies nur bestätigen. „Ich würde sogar sagen, dass die Bundespolizei eine große Familie ist, ein eingeschworener Haufen.“ 

Nächstes Jahr wird Reneé-Marie Müller ihre Ausbildung beenden. Kehrt dann als Polizeikommissarin zurück auf eine der Dienststellen der Bundespolizei. Wohin genau, dass steht noch nicht fest. „Optionen gibt es bei der Bundespolizei in ganz Deutschland, ob am Flughafen, bei der Bahnpolizei oder auch zur See. Zudem gibt es Möglichkeiten für Einsätze und Aufgaben im Ausland“, so Müller.

Mehr lesen