KRIEG IN DER UKRAINE

Sicherheit für das Hauptamt: Flüchtlingshilfe Flensburg hofft auf langfristige Unterstützung

Flüchtlingshilfe Flensburg hofft auf langfristige Unterstützung

Flüchtlingshilfe hofft auf langfristige Unterstützung

Annika Kühl/shz.de
Flensburg
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Hoffen auf eine längerfristige Förderung: Der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe, Johannes Ahrens und Dyke-Maximilian Spura, einer der hauptamtlichen Kräfte. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Die Flüchtlingshilfe benötigt dringend finanzielle Unterstützung für hauptamtliche Stellen. Doch wie kann eine langfristige Lösung aussehen? Daran arbeiten nun Stadtverwaltung und Politik.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind mehr als 600 Menschen aus der Ukraine in Flensburg registriert worden. Das teilte Alexander Klindworth-März, Leiter der Stabsstelle Integration, bei einer Sitzung des Hauptausschusses am Dienstag mit.

Der Großteil der geflüchteten Menschen sind nach wie vor Frauen und Kinder. Rund 58 Kinder seien bereits in Schulen aufgenommen worden, so Klindworth-März. Einige würden aber auch den Unterricht im Home-Schooling an ihren ukrainischen Schulen fortsetzen.

Neue Zentraleinheit in der Stadt Flensburg

Um langfristig die Integration der Geflüchteten bewältigen zu können, will sich die Stadt neu aufstellen und arbeitet derzeit am Aufbau der Zentraleinheit für Schutz, Teilhabe und Integration (SIT). Sofern die Politik zustimmt, ist damit auch Personalzuwachs verbunden: Zuletzt hatte die Stadt den Bedarf mit acht Stellen alleine im Einwanderungsbüro beziffert. Am 5. Mai wird die Ratsversammlung darüber beraten.

Weiterlesen: Mehr als 1000 Flüchtlinge erwartet: Stadt Flensburg will Personal drastisch aufstocken

Doch nicht nur in der Verwaltung werden dringend Kapazitäten benötigt. Auch die Flüchtlingshilfe übernimmt als Verein einen Großteil der Einwanderungsarbeit – und das bislang mit nur zwei hauptamtlichen Kräften auf anderthalb Stellen und jeder Menge ehrenamtlichem Engagement.

Diese anderthalb Stellen werden aus drei unterschiedlichen Töpfen von Stadt und Land finanziert. Die Finanzierung einer halben Stelle hatte die Flensburger Politik erst im März beschlossen. Doch die Förderung der Stellen läuft zu jeweils unterschiedlichen Fristen aus. Ein Flickenteppich, durch den dem Verein in der Vergangenheit bereits qualifiziertes Personal verlorengegangen ist.

„Durch diesen Zustand haben wir in der Vergangenheit Leute verloren, die echt gut vernetzt waren“, sagte der Vorsitzende Johannes Ahrens. „Das macht die Arbeit auf Dauer schwer, wenn die Menschen im November nicht wissen, ob sie im Januar noch Arbeit haben.“

Der Krieg in der Ukraine hat die Lage noch einmal verschärft. Nach Auskunft des Vorsitzenden hat es auf der Online-Plattform „Flensburg hilft der Ukraine“ binnen kürzester Zeit 1600 Einträge gegeben, in denen Menschen Hilfe unterschiedlichster Art angeboten haben.

Diese Hilfsangebote, die alle dringend benötigt würden, wie Ahrens sagt, gilt es zu koordinieren: Doch dies sei kaum zu bewältigen und bedeute für alle engagierten Kräfte eine erhebliche Belastung.

Verwaltung soll neuen Vorschlag unterbreiten

Um diesem Problem kurzfristig zu begegnen, hatten SSW, Grüne und WiF einen Antrag in den Hauptausschuss eingebracht: „Die Verwaltung wird gebeten die Mittel für zwei zusätzliche Stellen für die Flüchtlingshilfe Flensburg, für sechs Monate (50.000 EUR), zur Verfügung zu stellen“, heißt es darin.

Auch die CDU machte einen Vorschlag: Nach ihrem Ansinnen sollte die Verwaltung der Flüchtlingshilfe „ab Mai für einen Zeitraum von sechs Monaten nach Möglichkeit zwei, mindestens aber 1,5 Vollzeitäquivalente aus vorhandenen Stellen zur Verfügung zu stellen.“

Das sei angesichts der bereits angespannten Personallage nicht zu stemmen, teilte Oberbürgermeisterin Simone Lange daraufhin mit. Aber auch aus rechtlichen Gründen kann die Verwaltung freien Trägern keine Stellen zur Verfügung stellen.

Zudem wünscht man sich bei der Flüchtlingshilfe vor allem längerfristige Unterstützung: Nach Möglichkeit eine Förderung für zwei Stellen auf drei Jahre, wie Johannes Ahrens sagte.

Beide Anträge wurden schließlich zurückgestellt. Stattdessen soll die Verwaltung bis zum Finanzausschuss in den nächsten Woche einen Vorschlag unterbreiten, wie dem Wunsch der Flüchtlingshilfe entsprochen werden könnte.

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