Corona in Nordfriesland

„Selbst Stoßlüften reicht nicht“: Lüftungsanlagen für die Grundschulen im Amt Mittleres Nordfriesland

„Selbst Stoßlüften reicht nicht“: Lüftungsanlagen für die Grundschulen

Lüftungsanlagen für die Grundschulen

SHZ
Bredstedt
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Stoßlüften im Unterricht wegen Corona - das soll auch in den Schulen des Schulverbands Mittleres NF bald der Vergangenheit angehören dank moderner Technik. Foto: Guido Kirchner/shz.de

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Das Corona-Risiko vermindern möchte der Schulverband Mittleres Nordfriesland in seinen Schulen. Es soll daher demnächst moderne Raumlüftungs-Technik installiert werden.

Wichtiges Thema in jüngster Sitzung des Schulverbandes Mittleres Nordfriesland war der Einbau fest installierter raumlufttechnischer Anlagen (RTL) in allen Grundschulstandorten,sechs an der Zahl (Joldelund, Drelsdorf, Breklum, Bredstedt, Bordelum und Langenhorn).

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Corona habe den Anlass, so der Bauausschuss-Vorsitzende Claus Lass, dafür gegeben, sich damit zu befassen. „Im August hat eine Begehung der Schulen mit einem Sachverständigen stattgefunden. Er hat festgestellt, dass in 29 Klassenräumen der Schulen nicht ausreichend gelüftet werden kann. Selbst Stoßlüften bringt dort nichts“, erläuterte Lass.

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Schnell sei klar geworden, dass alternativ angebotene mobile Anlagen nicht effektiv genug seien, schon allein deshalb, weil sie keinen Luftaustausch bewirkten. Die fest installierten Anlagen filterten nicht nur Viren aller Art heraus, sondern sorgen für Frischluftzufuhr von außen. Es habe sich gezeigt, dass so auch die Konzentrationsfähigkeit der Schüler steige, denn die CO2-Belastung reduziere sich durch den zugeführten Sauerstoff.

Mit Raumluftfiltern Heizkosten sparen

Zudem müsse kein Schüler frieren und sich bei winterlichen Bedingungen warm „einpacken“, denn die Heizungen müssen nicht abgeschaltet werden. Das spare Heizkosten. Die Investitionskosten würden sich auf 1,54 Millionen Euro belaufen, wobei 80 Prozent Fördermittel fließen, so dass der Schulverband noch 308.000 Euro leisten müsste. Die laufenden Kosten für Strom, Wartung und Austausch der Filter würden bei jährlich 30.000 Euro liegen.

Ausschussmitglied und Bürgermeister Sönnebülls, Christian Christiansen, fragte kritisch nach, ob im Hinblick auf die nicht unerheblichen Kosten gesetzliche Auflagen bestehen, solche Anlagen einzubauen. „Das ist mir nicht bekannt, aber das wäre schon im Interesse der Kinder und Lehrer“, so Lass.

Viele Eltern in Sorge wegen Corona

Renate Harrsen, Schulleiterin der Grundschule Breklum –Bredstedt – Bordelum meldete sich zu Wort und erklärte, dass viele Eltern, insbesondere am Standort Bordelum, in Sorge um ihre Kinder sind und oft nach Lüftungsanlagen fragen. Teilweise würde tatsächlich Stoßlüften kaum etwas bewirken. Es könne auch keine Dauerlösung sein, wenn die Kinder zu Lüftungszeiten frieren müssten.

Sorge vor künftigen Virenkrankheiten

Bredstedts Bürgermeister Christian Schmidt erklärte: „Ich spreche mich dafür aus, gerade weil wir so eine hohe Fördersumme erhalten. Die wird es künftig vielleicht nicht mehr geben.“ Zudem habe er die Verantwortung für die Schüler im Auge. Ein Gesichtspunkt sei, dass in den nächsten Jahren sicher immer wieder neue Viren-Varianten zum Tragen kämen.

Der Schulverbandsvorsteher Dr. Edgar Techow ließ abstimmen. Das Gremium votierte bei zwei Enthaltungen für den Einbau von RTL-Anlagen in allen Grundschul-Standorten, allerdings unter der Voraussetzung, dass Fördermittel von 80 Prozent fließen.

Einstimmig abgesegnet wurde der Haushalts- sowie Stellenplan 2022. Im Ergebnisplan stellen sich Aufwendungen und Erträge mit 4,9 Millionen Euro ausgeglichen dar. Die Schulverbandsumlage, die die verbandsangehörigen Gemeinde zu leisten haben wird auf 2.703,175 Euro pro Schüler aus der jeweiligen Kommune festgesetzt.

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Hannah Dobiaschowski
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