Über B5 nach Leck und Niebüll

Seilbahn von Husum nach Sylt: Gondelbahn-Idee stammt aus Zukunftswerkstatt 2020 in Breklum

Seilbahn von Husum nach Sylt: Gondelbahn-Idee stammt aus Zukunftswerkstatt 2020

Seilbahn nach Sylt: Idee stammt aus Zukunftswerkstatt

SHZ
Nordfriesland
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Zielbahnhof der Gondel: Westerland. Start sollte in Husum sein, hat der Bredstedter Siegmar Wallat bereits vor Jahresfrist vorgeschlagen. Foto: Foto Imago / Montage Nobis

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Mit der Gondelbahn nach Sylt – diese Idee sorgte dieser Tage für Aufsehen. Doch erdacht wurde sie bereits 2020 in einer Zukunftswerkstatt in Breklum. Siegmar Wallat will sie in Husum starten lassen.

Für erhebliches Aufsehen hatte kürzlich die Meldung auf shz.de gesorgt, dass die Unternehmensgruppe Rethmann (Lünen/Westfalen) über ihre Töchter Remondis und Transdev in Schleswig-Holstein zwei Gondelbahnen errichten möchte. Eine soll Klanxbüll oder Niebüll mit Sylt verbinden, die andere über die Kieler Förde führen – zwei der belastetsten Verkehrswege in Schleswig-Holstein.

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Das ruft Siegmar Wallat aus Bredstedt auf den Plan. Der Vorsitzende des Vereins Zukunft Bredstedt und Umland verweist gegenüber shz.de auf seinen noch weiter gehenden Vorschlag aus dem Vorjahr. Er hatte eine Seilbahn mit Gondeln von Husum bis Sylt empfohlen. Die Trasse sollte entlang der B5 mit einem Schlenker nach Leck und dann über Niebüll zur Insel führen.


Er erinnert daran, dass allein auf der B5 zwischen Husum und Bredstedt 12.000 Fahrzeuge verkehren – 6000 in die eine und die andere Richtung. Es gebe genügend Gründe für die Entwicklung ergänzender Mobilitätskonzepte.


Das sei auch nur eine der Ideen gewesen, mit denen die vier Kommunen Bredstedt, Breklum, Struckum und Vollstedt (BBSV) einen „Mobilitätswandel 2035“ für die Region entwickeln wollen. Unter dem Projektnamen hatte das Bundesumweltministerium einen Wettbewerb ausgerufen und den Siegern 150.000 Euro für ihre Visionen in Aussicht gestellt.

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Dem Ministerium seien dann 140 Anträge zugegangen. Eine Jury sollte über die zehn besten befinden, und sie wählte als einziges Projekt aus Schleswig-Holstein die Initiative aus Nordfriesland aus. „Da sind wir in bester Gesellschaft mit großen Akteuren wie Fraunhofer und Siemens.“

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Auch Bredstedts Bürgermeister Christian Schmidt ist immer noch begeistert von der Entscheidung im Bundesumweltministerium. Das Projekt laufe nun unter dem Titel „Smarter Marktplatz für die Mobilität der Zukunft“ und binde alle vier Gemeinden fest aneinander.

Ende Dezember habe es eine Zukunftswerkstatt im Christian-Jensen-Kolleg mit 40 Teilnehmern gegeben. Dabei sei ihm, so Schmidt, aufgefallen, dass die Altersgruppe U30 gefehlt habe. So seien inzwischen Schüler der Gemeinschaftsschule in Bredstedt eingebunden worden, die sich ohnehin bereits im Unterricht mit den Themen Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit befasst hätten.

Bar-Camp mit Schülern in Februar verlegt

Für den 30. November war fest ein Bar-Camp geplant –eine Tagung, deren Ablauf und Inhalte von allen erst zu Beginn festgelegt werden. Zwischen Schülersprechern und Schulleitung sei das Treffen aber wegen der Entwicklung der Corona-Pandemie in den Februar verlegt worden. Es solle „unbedingt“ in Präsenz stattfinden, um den unmittelbaren Gedankenaustausch und das Kennenlernen zu unterstützen.

Thema Gondelbahn bleibt als Leitgedanke erhalten

Christian Schmidt begrüßt die Idee einer Gondelbahn, wie sie von Siegmar Wallat vorgeschlagen worden ist, ausdrücklich – fügt aber überraschend hinzu, dass sie aus seiner „persönlichen Sicht ökologisch und wirtschaftlich keinen Sinn macht.“ Doch die Agentur Eisenschmidt aus Kiel, die den kreativen Prozess in Sachen Mobilitätswandel 2035 im mittleren Nordfriesland begleitet, habe ausdrücklich geraten, das Thema im Spiel zu lassen. Die Idee stehe für die „Offenheit und Provokation im Denken“, mit der nun weitere Zukunftspläne geschmiedet werden sollen. Denken solle erst einmal grenzenlos sein dürfen. Dann fügt Christian Schmidt noch hinzu, dass er bezüglich der Gondelbahn sich auf den Titel „Breklum – Sylt“ beschränken wolle.

Die Unternehmensgruppe Rethmann lehnte eine Stellungnahme zu Wallats Vorschlag ab. Ein Sprecher betonte lediglich, man konzentriere sich auf die beiden genannten Projekte Klanxbüll (Niebüll) – Sylt und Kieler Förde.


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