LNG-Terminal und Windkraftausbau

Robert Habeck: „Chance in schrecklicher Situation – SH wird Früchte seiner Arbeit einfahren“

Robert Habeck: „Chance in schrecklicher Situation“

Robert Habeck: „Chance in schrecklicher Situation“

SHZ
Kiel
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Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck im Gespräch mit Ministerpräsident Daniel Günther. Foto: www.imago-images.de/shz.de

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Robert Habeck war am Freitag zu seinem Antrittsbesuch in Kiel. Angesichts des Ukraine-Krieges ging es im Gespräch mit Daniel Günther vor allem um energiepolitische Themen.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, hat sich am Freitag mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther getroffen. Schwerpunkt der Gespräche waren die Themen Klima und Energie sowie die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs auf die wirtschaftliche Lage im Land.

Es sollte sein Antrittsbesuch werden. Dass dieser im Zeichen eines Landkrieges in Europa stattfinden würde, habe sich vor kurzem wohl kaum einer vorstellen können, sagte Habeck nach dem Treffen in einer Pressekonferenz.

Einigkeit zwischen Günther und Habeck

Umso mehr ging es in dem Gespräch insbesondere um die Frage, wie man in Deutschland zu einer größeren Energieunabhängigkeit gelangen könne. „Anders als in anderen Bundesländern hat Schleswig-Holstein schon viele Hausaufgaben gemacht – zwei Prozent der Fläche für Windkraft, Netzausbau“, so Habeck. Pragmatische Ansätze müssten aktuell das politische Handeln prägen.

„Wir sind gut aufgestellt“, betonte auch Ministerpräsident Günther. „Angesichts der jetzigen Situation müssen aber auch wir sowohl im Solarbereich als auch bei der Windkraft weiter ausbauen.“ Einig seien sich Günther und Habeck deshalb vor allem darüber, das sogenannte Repowering im Norden voranzutreiben. Heißt, dort, wo bereits alte Windkraftanlagen stehen, sollen sie durch neue leistungsstarke ersetzt werden – beziehungsweise weitere erbaut werden.

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Der Bund und Schleswig-Holstein wollen zudem den Bau eines LNG-Terminals in Brunsbüttel für verflüssigtes Erdgas und Wasserstoff so schnell wie möglich vorantreiben. „Schleswig-Holstein wird seinen Beitrag leisten", so Daniel Günther. Es gebe in Schleswig-Holstein im Bereich der Wasserstoffproduktion viele spannende Projekte. „Das ist auch ein wichtiger Schritt, um die Klimaziele zu erreichen“, so Günther weiter.

„Chance in schrecklicher Situation“

Beim Bau der Terminals müssten Prozesse nun auch parallel laufen, fordert Habeck. „Ein normaler Zeitraum wären fünf bis fünfeinhalb Jahre. Und der normale Zeitraum wird bei uns ohnehin nie eingehalten.“ Wir seien nicht in einer Lage, in der wir uns einen Zeitverzug leisten könnten. „Wenn es eine Chance in dieser schrecklichen Situation geben kann, dann die, dass wir diese Schlafmützigkeit in Deutschland ablegen."

In Schleswig-Holstein entwickele sich gerade an der Westküste ein Vorbildcluster für die CO₂-freie Industrie in Deutschland, so der Bundeswirtschaftsminister weiter. Unternehmen würden ihre Investitionsentscheidungen zunehmend davon abhängig machen, wo sie grünen Strom bekommen. „Schleswig-Holstein wird sehen, dass es jetzt die Früchte seiner Arbeit einfährt und dass der Ausbau erneuerbarer Energie ein Standortvorteil ist und weiter werden wird.“

Im Blick auf die Werften zeigte Habeck sich bereit, mit ihnen über verstärkte Kooperationen zu sprechen. Zum Beispiel stelle sich die Frage, wer das erste klimaneutrale Schiff bauen wird.

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