Auszeichnung vom Land

In Risum-Lindholm wird vorbildlich Friesisch unterrichtet

In Risum-Lindholm wird vorbildlich Friesisch unterrichtet

In Risum-Lindholm wird vorbildlich Friesisch unterrichtet

SHZ
Risum-Lindholm
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Dr. Dorit Stenke übergibt das Modellschulschild Friesisch an die Schulleiterin der Nis-Albrecht-Johannsen-Schule in Risum-Lindholm, Arngard Janiesch. Foto: Andreas Kusserow/shz.de

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174 Schülerinnen und Schüler der Nis-Albrecht-Johannsen-Schule sangen zur Ehrung auf dem Schulhof die friesische Hymne „Gölj rüüdj äm ween“.

Einen Festakt der besonderen Art gab es in der Nis-Albrecht-Johannsen-Schule in Risum-Lindholm. Schulleiterin Arngard Janiesch begrüßte neben vielen bekannten Friesisch-Akteuren aus der Region Bildungs-Staatssekretärin Dr. Dorit Stenke.

Diese überreichte ein Modellschulschild Friesisch an Arngard Janiesch für die Nis-Albrecht-Johannsen-Schule, stellvertretend für derzeit neun Schulen im deutschen System mit einem freiwilligen Unterrichtsangebot Friesisch. Thora Kahl in Vertretung für Berit Nommensen, Schulleiterin der Risem Schölj, bekam stellvertretend für die drei Schulen im dänischen System mit einem freiwilligen Unterrichtsangebot Friesisch ebenfalls eine Plakette.

Vorbildlicher Friesisch-Unterricht

Die Modellschulen Friesisch werden für ihren vorbildlichen Friesisch-Unterricht und das große Engagement aller Beteiligten ausgezeichnet. Das Schild zeigt die beiden Hauptfiguren des Lehrwerks „Paul än Emma snååke frasch“, dem Lehrbuch, mit dem die Kinder Friesisch lernen.

Zusätzlich erhalten alle Modellschulen Friesisch ein digitales Logo für die Schulhomepage. Corona bedingt konnte die Auszeichnung der Modellschulen Friesisch, die bereits im Mai 2020 auf Amrum vorgesehen war, nun erst stattfinden.

Nach der Auszeichnung der 7 Modellschulen Dänisch im August 2020 und der Auszeichnung der mittlerweile 44 Modellschulen Niederdeutsch im Oktober 2020, ist die Freude über die lang geplante Auszeichnung nun umso größer.

Zur Feierstunde hatten sich alle 174 Schülerinnen und Schüler der Nis-Albrecht-Johannsen-Schule auf dem Schulhof aufgestellt, um die friesische Hymne „Gölj rüüdj äm ween“ auf der Gitarre begleitet von Dörte Flor, eine der drei Friesischlehrkräfte, zu singen. Eine Herzensangelegenheit: Verfasst wurde sie vom Namensgeber der Schule.


Dr. Dorit Stenke, die in Vertretung von Ministerin Karin Prien erschienen war, betonte, wie wichtig die Sprachpflege sei. Das Friesische werde derzeit im Kreis Nordfriesland und auf Helgoland gesprochen. „Deshalb ist es auch kein reguläres Unterrichtsfach im ganzen Land.“

Schulen, die sich in ihrer Schulkonferenz für ein freiwilliges Unterrichtsangebot Friesisch entschieden haben und die Bedingungen gemäß des Friesischerlasses von 2018 erfüllen, werden vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein unterstützt. „Sie erhalten dann Lehrerwochenstunden ausschließlich für den Friesischunterricht “, erklärte Dr. Dorit Stenke.

Schwerpunkt im Schulprogramm

In der Nis-Albrecht-Johannsen-Schule bildet das Friesische seit langem einen Schwerpunkt im Schulprogramm. Ganz gemäß der Landesverfassung: „Das Land schützt und fördert die Erteilung von Friesischunterricht und Niederdeutschunterricht an öffentlichen Schulen“ lernen hier bis auf wenige Ausnahmen alle Kinder Friesisch von der 1. bis zur 4. Klassenstufe. Die Staatssekretärin betonte, dass alle Minderheiten, ihre Kultur und ihre Sprachen zu Schleswig-Holstein gehören.

Theateraufführung auf Friesisch

Nach weiteren Grußworten von Astrid Damerow, Mitglied des Bundestages, Johannes Callsen, Minderheitenbeauftragter des Ministerpräsidenten, Hans Bruhn, Bürgermeister der Gemeinde Risum-Lindholm, Dr. Christoph Schmidt, Direktor des Nordfriisk Instituuts, und Udo Jessen, 1. Vorsitzender des Dansk Skoleforening for Sydslesvig e.V., die alle die große Bedeutung des Friesischunterrichts in der Region betonten, waren die Kinder an der Reihe.

31 Drittklässler der Nis-Albrecht-Johannsen-Schule, die von Angelika Martensen und Jes Holm unterrichtet werden, stellten sich auf Friesisch vor und zeigten eine Theaterszene, die aus dem Friesisch-Lehrbuch „Paul än Emma snååke frasch“ entwickelt worden war.

Nordfriesland als Fünf-Sprachen-Land

Auch vier Schülerinnen der Risem Schölj unterhielten begleitet auf der Gitarre von ihrer Lehrerin Thora Kahl mit einem musikalischen Beitrag auf Friesisch. Karen Nehlsen, Referentin für Regional- und Minderheitensprachen, und Lena Grützmacher, IQSH-Landesfachberaterin für Friesisch, führten durch das Programm und unterhielten das Publikum mit einem Beitrag zur „Gelebten Mehrsprachigkeit im 5-Sprachenland Nordfriesland“.

Zum Ausklang der rundum gelungenen Veranstaltung und der Freude über die Wertschätzung der friesischen Sprache konnte dann noch lebhaften Gesprächen auf Dänisch, Friesisch, Plattdeutsch und Hochdeutsch gelauscht werden.

Infokasten:

Im Schuljahr 2021/22 wird Friesisch an neun Schulen des deutschen Schulsystems sowie an drei Schulen der dänischen Minderheit unterrichtet. Schulen des deutschen Schulsystems: Nis-Albrecht-Johannsen-Schule, Risum Lindholm, Grundschule Bredstedt-Breklum-Bordelum, Standort Breklum, Grundschule Föhr-Land, Süderende und Grundschule Föhr-Land, Außenstelle Midlum, Rüm-Hart-Schule, Grundschule mit Förderzentrum Wyk auf Föhr, St. Nicolai Schule, Westerland und Grundschule Nordkamp, Außenstelle von St. Nicolai, Norddörfer Schule, Wenningstedt, Boy-Lornsen-Schule, Tinnum, Grund- und Gemeinschaftsschule Amrum und Eilun Feer Skuul, Wyk auf Föhr. Schulen des dänischen Systems/der dänischen Minderheit: Risem Schölj, Risum-Lindholm, Sild Danske Skole Westerland und Nibøl Danske Skole, Niebüll.

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Hannah Dobiaschowski
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