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Riesige Windräder vor Sylt geplant? Dänen warnen vor den Folgen

Riesige Windräder vor Sylt geplant? Dänen warnen vor den Folgen

Riesige Windräder vor Sylt geplant? Dänen warnen

Barbara Glosemeyer/SHZ
Sylt
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Acht 450 Meter hohe Windräder sollen an der Küste vor Sylt aufgestellt werden. Das ruft Protest hervor. Foto: Jan Woitas/SHZ

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Die dänische Regierung will an der nordfriesischen Küste 450 Meter hohe Windräder aufstellen – auch vor Sylt. Dänische Bewohner suchen für ihren Protest jetzt die Solidarität der Sylter. Was geplant ist.

Dänische Bewohner auf Röm und in Südjütland sind in Sorge um den Nationalpark Wattenmeer und wollen nun auch die Sylter für ihren Widerstand mobilisieren: Der richtet sich gegen die Pläne der dänischen Regierung, an der nordfriesischen Küste ein drittes nationales Testzentrum für Windkraftanlagen erreichten, die 450 Meter hoch sein sollen. Geplant sind dafür Windräder vor Fanö, vor Röm und auch an der Küste direkt vor Sylt sollen bis zu acht solcher Windkraftanlagen entstehen.

Darauf hat jetzt der auf Röm lebende Tonderner Stadtratspolitiker Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) in einem Schreiben aufmerksam gemacht, das auch an den Touristikverband und die Gemeinde Sylt gegangen ist. Svendsen ist Initiator der Protestaktion und hat Unterschriften gegen die geplanten Testzentren gesammelt.

Den Syltern erklärt er, dass direkt vor ihrer „Haustür acht bis zu 450 Meter hohe Windräder platziert werden könnten. Damit erleben sie auch eine Beeinträchtigung ihrer Aussicht auf die dänische Festlandküste. Das wird nicht nur von den hohen Windrädern verursacht, sondern auch von 300 Meter hohe Mess- und Lichtmasten mit blinkenden, roten Lichtern“, so Svendsen.

Protestaktion am 25. November

Auch den Verlust des Unesco-Weltnaturerbes, zu dem auch das Wattenmeer auf deutscher Seite gehört, müssten die Insulaner befürchten. Er appelliert an die Solidarität auf deutscher Seite, um die Region vor einer potenziellen Zerstörung zu schützen. „Dies ist nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern eine überparteiliche Frage von Gemeinschaft“, so Svendsen.

Deshalb laden die Testzentrum-Gegner die Sylter ein, sich an einer Aktion am Sonnabend, 25. November, in Ballum Enge zu beteiligen. Bei der Veranstaltung, bei der ein Bus eingeladene Mitglieder des dänischen Folketings, Naturführer sowie Bürger befördern wird, soll den Politikern gezeigt werden, „dass wir nicht wollen, dass unser Gebiet im und um das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer zerstört wird“. Der Bus fährt um 12 Uhr vom Tonderner Festivalplatz nach Ballum Enge. „Privatleute können im eigenen Auto im Konvoi hinterherfahren“, erklärt Svendsen.

Das sagt das Umweltministerium Schleswig-Holstein

Dem Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstei − kurz MEKUN − sind die Pläne grundsätzlich bekannt, „allerdings bisher nur über mündliche Informationen im Rahmen der Trilateralen Wattenmeerkooperation“. Das berichtet Steffen Regis, Sprecher des MEKUN auf Nachfrage von shz.de. Eine formale Information durch die dänische Regierung oder eine Beteiligung Schleswig-Holsteins nach der „Espoo“-Konvention, − einer verbindlichen Umweltverträglichkeitsprüfung bei Vorhaben, die erhebliche grenzüberschreitende Auswirkungen haben können − sei bislang nicht erfolgt. „Das MEKUN geht davon aus, dass die dänische Regierung eine formale Beteiligung nach Espoo durchführen wird, falls sich die Planungen an diesem Standort verfestigen sollten“, sagt Sprecher Regis.

Grundsätzlich befürworte das Ministerium den Ausbau erneuerbarer Energien, der „zweifelsohne von herausragender Bedeutung zur Bewältigung der Klimakrise“ sei. Dies müsse jedoch die Belange der Menschen berücksichtigen und im Einklang mit ebenfalls bedeutenden Anliegen wie dem Schutz der Biodiversität erfolgen. Dass dies möglich sei, zeige der erfolgreiche Ausbau der Windkraft und der Leitungs-Infrastruktur in Schleswig-Holstein seit vielen Jahren.

„Weltweit eines der wichtigsten Rastgebiete für Zugvögel“

Bezogen auf die Testzentrum-Pläne im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer macht das MEKUN auf die „herausragende globale Bedeutung des Wattenmeeres für den Vogelzug“ aufmerksam: „Es ist weltweit eines der wichtigsten Rastgebiete für Zugvögel, was ein Grund für die Anerkennung als Weltnaturerbe durch die Unesco war.“ Aufgrund der gemeinsamen Verantwortung für die Bewahrung des grenzüberschreitenden Weltnaturerbes Wattenmeer sei eine enge Abstimmung auch in der Trilateralen Regierungskooperation zum Schutz des Wattenmeeres notwendig.

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