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Prominente Flensburger (ohne Chancen) bei der Kommunalwahl 2023

Prominente Flensburger (ohne Chancen) bei der Kommunalwahl

Prominente Flensburger (ohne Chancen) bei der Kommunalwahl

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Treten bei der Kommunalwahl in Flensburg an: Kay Richert (FDP), Ute Johannsen (Grüne), Stefan Seidler (SSW), Simone Lange (SPD) und Jens Drews (FDP). Foto: Collage: Ulrich Nobis/shz.de

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Simone Lange, Jens Drews oder Stefan Seidler: Sie alle treten bei der Kommunalwahl in Flensburg an, dürften aber kaum eine Chance haben. Warum Sie dennoch auf den hinteren Listenplätzen kandidieren, erzählen sie uns.

Sie werden aller Voraussicht nicht in die neue Ratsversammlung einziehen, sind nicht auf den Plakaten an den Laternen zu sehen – und doch kandidieren sie. Zur Kommunalwahl am 14. Mai treten in Flensburg mehrere Persönlichkeiten an, die zumeist bekannter als die Spitzenkandidaten ihrer Parteien sind. Auf den sogenannten Listen sind sie auf den hinteren Plätzen zu finden. Eine Auswahl der prominenten Kandidaten:

Simone Lange (SPD, ehemalige Oberbürgermeisterin):

Von allen Kandidaten in Flensburg hat sie wohl den größten Bekanntheitsgrad: Simone Lange. Nach ihrer Niederlage bei der Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2022 gegen Fabian Geyer ist es für die 46-Jährige die zweite Wahl binnen acht Monaten. Sie ist auf Platz 22 der Liste der SPD zu finden. Bereits jetzt steht fest, dass dieser nicht für ein Ratsmandat reichen wird. Dies dürfte auch Lange bewusst sein. Zu ihren Gründen für die Kandidatur sagt sie: „Weil ich das aussichtsreiche Team der SPD mit meiner Erfahrung sehr gern unterstütze.“

Der Kommunalwahl misst Lange eine hohe Bedeutung bei. „Sie bestimmt das politische Profil Flensburgs, das ein soziales Profil sein sollte, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt.“ Da Lange lediglich auf der Liste, jedoch nicht um ein Direktmandat kandidiert, wird ihr Name auf den Wahlzetteln nicht zu finden sein.

Stefan Seidler (SSW, Bundestagsabgeordneter):

Auch „Flensburgs Stimme in Berlin“ kandidiert bei der anstehenden Kommunalwahl. Stefan Seidler ist auf Listenplatz 27 des SSW zu finden. „Bei der Kommunalwahl stehe ich auf der Liste des SSW, weil es mir wichtig ist, dass wir als SSW ein starkes Ergebnis erhalten. Wir haben ein tolles, engagiertes Team mit einigen jungen Kandidaten. Kommunalpolitik lebt davon, dass sich Menschen im Team für ihre Heimat engagieren“, sagt der Abgeordnete des Deutschen Bundestags.

Wie Lange kandidiert auch Seidler nicht um ein Direktmandat und wird hierdurch ziemlich sicher kein Teil der nächsten Ratsversammlung sein. Dennoch betont er: „Wenn wir Flensburg voranbringen wollen, brauchen wir eine starke Kommunalpolitik, die Probleme vor Ort anpackt. Ich sehe da etwa, dass unsere Verkehrsanbindung in Flensburg – insbesondere die Bahnverbindung – mehr und mehr zu wünschen übrig lässt. Ich sehe auch, dass immer mehr Flensburger kaum finanziell über die Runden kommen. Dafür braucht es Unterstützung vor Ort und Hilfe aus Berlin.“

Jens Drews (FDP, Optiker):

Jens Drews gehört zu den Gesichtern der Innenstadt. Als Vorsitzender der Flensburger Gilde, Optiker in der Großen Straße und ehemaliger Oberbürgermeister-Kandidat ist er bekannt wie ein bunter Hund. Für die FDP kandidiert er im Wahlkreis 5 und auf Listenplatz 17. Anders als Lange und Seidler wird er somit für einen kleinen Teil der Flensburger auf dem Wahlzettel zu finden sein.

„Ich möchte unbedingt meine Partei unterstützen, insbesondere meine Freundin Susanne Rode-Kuhlig. Mein Netzwerk ist hier groß und hilfreich“, sagt Drews. Ein vorderer Listenplatz sei nicht mit seiner Arbeit für die Flensburger Gilde vereinbar gewesen. „Dennoch stehe ich mit aller Kraft bereit. Wählen zu gehen, ist fundamental. Nur so kann man die Geschicke der Stadt gestalten. Sich zu positionieren, halte ich dabei für enorm wichtig.“

Auch Kay Richert und Ute Johannsen kandidieren

Neben Lange, Seidler und Drews sind auf den Listen der Flensburger Parteien und Wählervereinigungen noch weitere bekannte Namen zu finden. So sticht bei den Grünen etwa der Name von Gastronomin Ute Johannsen (Listenplatz 29) hervor. Um ein Direktmandat kandidiert sie nicht.

Anders der ehemalige FDP-Landtagsabgeordnete und Ratsfraktionschef Kay Richert. Er tritt für seine Partei im Wahlkreis 9 an, ist aber nicht auf der Liste vertreten. Weil die Liberalen es bei vergangenen Kommunalwahlen in Flensburg nie schafften, ein Direktmandat zu holen, wird auch Richert sehr wahrscheinlich zu den namhaften Kandidaten gehören, die nicht in die neue Ratsversammlung einziehen werden.

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