Schleswig-Holstein

Promenade Wassersleben: Parkplätze bleiben Zankapfel in Harrislee

Promenade Wassersleben: Parkplätze bleiben Zankapfel in Harrislee

Parkplätze bleiben Zankapfel in Harrislee

Antje Walther
Flensburg/Flensborg
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In der öffentlichen Fragestunde äußerte ein Neu-Wasserslebener ein Gerücht zur Erweiterung des Hotels. Foto: Staudt

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Im Hauptausschuss ging es hoch her – Kritik kam vor allem von zahlreichen Anwohnern an der geplanten Parkplatzerweiterung. Sie beklagen Eingriffe ins Landschaftsschutzgebiet (LSG). Einer äußerte ein Gerücht in Bezug auf das Hotel.

Seit über zwei Jahren können Gäste und Einheimische über die schicke Wasserslebener Strandpromenade flanieren. Aktuell sind Bauabschnitt zwei und drei in Arbeit. Der Strandpavillon wird neu gebaut für Lebensretter der DLRG und Gastronomie, außerdem der Parkplatz daneben und Wegeverbindungen geschaffen. Bürgermeister Martin Ellermann hofft, dass all das zum Sommer fertig wird.

In diesem Komplex der Aufwertung der Strandpromenade betrachte man Minigolfanlage und Park mit. Im Bebauungsplan Nummer 10 „Wassersleben“ geht es also um die Erweiterung der Parkplatzfläche und die Neuordnung der „Spiel-, Spaß- und Freizeitfläche“. Der Aufstellungsbeschluss vom September 2021 leitete die Planungen ein. Diese werden kontrovers diskutiert. Denn Einwohner und Anwohner sträuben sich gegen den Eingriff ins wertvolle Landschaftsschutzgebiet (LSG) und warnen davor, noch mehr Menschen anzuziehen auf Kosten der Qualität.

Aus einer umtriebigen Bürgerinitiative ging der neue Ortsverband der Grünen hervor, die das Potenzial haben, die Kommunalwahl aufzumischen. Bürgermeister Ellermann wagt die Prognose, dass planungsrechtlich zu dem Thema vor dem 14. Mai „kein Punkt gesetzt“ werde.

Von den Grünen „wird keine Zustimmung kommen“, kündigt Mark Heinze an, Vorsitzender des Ortsverbands. Noch als Zuschauer nutzt er wie viele seiner Mitstreiter und Nachbarn im Hauptausschuss sowohl eine Sitzungsunterbrechung als auch die öffentliche Fragestunde, die Absichten der Gemeinde zu kritisieren. In den vollen Zuschauerreihen brodelt es. Die Ausschussvorsitzende muss immer wieder an die Regeln erinnern. Hier und da sind Zweifel am demokratischen Verfahren zu vernehmen und daran, dass Bürgerinteressen Eingang in den Prozess finden.

Die weitere Planung zusätzlicher Stellplätze in „wassergebundener Bauweise“ hat die Arbeitsgruppe Wassersleben empfohlen, die zuletzt kurz vor Weihnachten getagt hatte.

„Zerstückelung des Landschaftsschutzgebiets“

Heinze kritisiert die „nicht nachvollziehbare Zerstückelung“ des LSG und verlangt eine Bestätigung, dass 50 Plätze für das Hotel im Ortsteil und 30 für den Segler-Verein, also „private Zwecke“, vorgesehen sind. Außerdem will er wissen, ob diejenigen, die davon profitieren, Gebühren zahlen werden. Die 50 Parkplätze, die voraussichtlich für das Hotel benötigt würden, entgegnet Ellermann, würden dem Haus angeboten werden. Bislang liege dazu aber noch kein privatrechtlicher Vertrag vor. Die Parkplätze gibt es ja auch noch nicht.

Der Bedarf ergibt sich für das Hotel Wassersleben aus der geplanten Erweiterung. Diese wird zwar von einem Neu-Wasserslebener in der Sitzung als „geplatzt“ vermutet. Doch die Nachfrage beim Hotel-Betreiber Eicke Steinort ergibt, dass sich an dessen Vorhaben nichts geändert hat. Genauere Angaben möchte er jetzt nicht machen. „Wir machen in unserer eigenen Geschwindigkeit weiter“, erklärt der Hotel-Geschäftsführer.

Die „hoch emotionale Debatte“ kann er zwar nachvollziehen, bleibt aber selbst „entspannt“ angesichts eines „guten Austauschs“ mit der Gemeinde. „Ich denke, dass wir eine Lösung herbeiführen können, die für alle akzeptabel ist“, sagt Steinort.

Erweiterung des Hotels Wassersleben: Mehr Parkplätze verlangt

Aktuell sei die Parkplatz-Situation in Ordnung für sein Haus mit 24 Zimmern. Bei einer Erweiterung jedoch brauche es laut Stellplatzschlüssel mehr.

Die Architektin Cordelia Feuerhake formuliert ihren Einwurf rhetorisch geschickt. Die Harrisleerin aus Kupfermühle fragt, ob es richtig sei, dem Bedürfnis eines privaten Gewerbetreibenden nachzugeben, während man gleichzeitig eine Fläche im LSG aufgibt. Ein weiterer Bürger bemerkt, dass die Parkplatznot sich auf sechs bis acht Wochen im Jahr beschränkt. Ein Nachbar, der seit über 70 Jahren dort wohnt, gibt zu bedenken, dass der Strand „schöner, aber nicht größer werde“. Angesichts des massiven Widerspruchs wünscht er sich einen Kompromiss.

Erneuter Austausch mit Bürgern und Arbeitsgruppe

Da ihre Frage unbeantwortet bleibt, erkundigt sich Cordelia Feuerhake später stattdessen nach der Bereitschaft der Politik, „noch einmal inhaltlich mit den Gegnern der Parkplatzerweiterung Argumente auszutauschen“.

Diese Frage beantwortet der Verwaltungschef am Tag darauf gesondert. Denn, so berichtet Martin Ellermann, nach dem öffentlichen Teil der Sitzung habe man sich mit der Politik auf einen erneuten Austausch mit der Arbeitsgruppe und den Bürgern verständigt.

Davon unbenommen ist das planungsrechtliche Verfahren. Eine Harrisleerin möchte wissen, an welcher Stelle man sich im Ablauf befinde. Kai Dummann-Kopf von der Gemeindeentwicklung erwidert, an Punkt 2 von 12. Als nächster Schritt folgt überhaupt erst der Vorentwurf des Planungsbüros, der dann für die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung den Bürgern und Behörden vorgelegt wird.

Der Hauptausschuss beschließt einstimmig die Fortführung der Planungen und delegiert die weiteren Beschlüsse an den Bauausschuss.

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