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Die Perseiden bringen einen Sternenschnuppen-Regen

Die Perseiden bringen einen Sternenschnuppen-Regen

Die Perseiden bringen einen Sternenschnuppen-Regen

Torsten Rahn/shz.de
Flensburg
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Eine Sternschnuppe zieht über dem Leuchtturm Bülk am Ufer der Ostsee ihre Bahn. Die Sternschnuppen der Perseiden sind in der ersten Augusthälfte teils im Minutentakt am Nachthimmel zu sehen.  Foto: Axel Heimken

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Der Sternenhimmel im August beschert uns ein Himmelsfeuerwerk, einen Delfin und den Herrn der Ringe. 

Jetzt am Wochenende lohnt es sich, bei klarem Himmel einen Blick an den Sternenhimmel zu werfen. Denn in der Nacht vom 12. auf den 13. August erreicht der Meteorstrom der Perseiden seinen alljährlichen Höhepunkt. Bei klarem, dunklem Himmel regnet es dann Sternschnuppen im Minutentakt – genug, um so manchen Sterngucker wunschlos glücklich zu machen.

Diesmal sind die Beobachtungsbedingungen besonders gut, denn in vier Tagen ist Neumond. Damit wird die Beobachtung des Naturschauspiels auch nicht durch helles Mondlicht gestört. Aber auch in den Nächten der kommenden Woche wird der Sternschnuppenstrom weiter aktiv bleiben. Nachzügler der Perseiden lassen sich noch bis zum 24. August erhaschen.

Die Leuchtspur der Perseiden

Am besten schaut man bei der Beobachtung der Perseiden Richtung Nordosten. Dort leuchtet das Sternbild Kassiopeia, dessen hellste Sterne das Himmels-W bilden. Die Perseiden-Meteore kommen scheinbar aus einem Punkt links unterhalb vom Himmels-W, der auch als Radiant bezeichnet wird. Auf unserer Sternkarte ist der Radiant mit einem violetten Kreuz markiert. Im Fall der Perseiden entsteht die schöne Leuchtspur, wenn ein sandkorngroßes kosmisches Staubteilchen mit rund 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringt. Das bringt die Luftmoleküle aufgrund der Reibung zum Leuchten. Die Staubteilchen stammen vom Kometen 109P/Swift-Tuttle, dessen staubreiche Bahn die Erde alljährlich im August kreuzt.

Vom Himmels-W aus erstreckt sich das funkelnde Band der Milchstraße in Richtung Süden quer über den norddeutschen Himmel. Ein Blick durch das Fernglas zeigt eindrucksvoll, dass die Milchstraße aus einem Meer von Abertausenden von Sternen besteht, von denen jeder einzelne eine Sonne unserer Galaxis ist.

Das Sternbild Schwan ist das Kreuz des Nordens

Mitten in diesem Sternenmeer treffen wir immer wieder auf offene Sternhaufen, in denen eine Ansammlung von jungen Sternen um die Wette funkelt. Folgen wir dem silbrigen Milchstraßenband, dann stoßen wir hoch über uns auf den hellen Stern Deneb im Sternbild Schwan. Der Schwan besteht aus zwei markant gekreuzten Sternenketten, die auch als „Kreuz des Nordens“ bekannt geworden sind.

Etwas weiter in westlicher Richtung leuchtet Wega, der hellste Stern im Sternbild Leier. In dieser Region scheint sich die Milchstraße in zwei Teile aufzuspalten. In Wirklichkeit entsteht diese vermeintliche „Große Teilung“ jedoch durch eine interstellare Dunkelwolke aus Staub und molekularem Gas, die sich vor die dahinter liegenden Sterne geschoben hat und den Blick auf sie versperrt. Neben der Teilung finden wir auf halber Höhe den hellen Stern Altair im Sternbild Adler. Er bildet gemeinsam mit Deneb und Wega das Sommerdreieck, das großräumig weite Teile des Südosthimmels ausfüllt.

Delfin am Sternenhimmel

An der linken Seite des Sommerdreiecks grenzt das kleine Sternbild Delfin an. Die figürliche Darstellung in der Sternkarte verdeutlicht, wie man sich den Delfin vorstellen kann – eine Sternenraute bildet den Körper, ein weiterer Stern markiert den Schwanz. In der sagenhaften Mythenwelt der Alten Griechen begegnen wir dem Delfin als Liebesboten für den Meeresgott Poseidon. Poseidon möchte die bezaubernde Meerjungfrau Amphitrite als Braut gewinnen, und der Delfin unterstützt ihn dabei und erweicht ihr Herz. Aus Dank für seine Hilfe wird der Delfin schließlich von Poseidon als Sternbild am nächtlichen Himmel verewigt.

Saturn und sein Mond Titan

Ein ganzes Stück links unterhalb vom Delfin treffen wir auf einen gelblichen Lichtpunkt, der ähnlich hell leuchtet wie die drei Ecksterne des Sommerdreiecks – das ist der Ringplanet Saturn. Am 27. August zieht die Erde genau zwischen Sonne und Saturn hindurch. Damit ist in den kommenden Wochen seine beste Beobachtungszeit im Jahr 2023 erreicht. Betrachten wir den Saturn mit einem Fernglas, dann zeigt sich mit etwas Glück der Saturnmond Titan als kleiner Begleiter neben dem Planeten. Titan ist der größte und hellste unter den Saturnmonden. Deren Zahl ist nach einigen kürzlichen Neuentdeckungen nun auf stolze 146 Monde angewachsen. Damit hält Saturn den Rekord für die meisten Monde unter den Planeten unseres Sonnensystems.

Die Ringe des Saturns sind bereits mit einem relativ kleinen Teleskop und etwa 60-facher Vergrößerung zu erkennen. Sie haben dem Planeten Saturn den Spitznamen „Der Herr der Ringe“ eingebracht. In diesem Jahr blicken wir allerdings schon recht schräg auf die Ringebene, so dass das Ringsystem im Teleskop auffallend schmal erscheint. Denn die Achsneigung des Ringplaneten bewirkt bei seinem Sonnenumlauf, dass unser Blickwinkel auf die Ringebene je nach Saturn-Jahreszeit variiert. Schon im Jahr 2025 werden wir direkt auf die dünne Ringkante blicken und der Saturnring wird vorübergehend scheinbar verschwinden.

Herbststernbilder Pegasus und Andromeda versammeln sich

Neben Saturn haben sich im Osten bereits die Herbststernbilder Pegasus und Andromeda versammelt. In ihrem Gefolge erscheint gegen Mitternacht der Riesenplanet Jupiter am Osthorizont. Seine strahlende Helligkeit macht ihn zum auffälligsten Objekt der zweiten Nachthälfte. Heller als Jupiter ist dann nur noch die Venus. Die feiert jedoch erst im September ihr großes Come-back auf der Himmelsbühne. Dann strahlt sie morgens auffallend hell in Ostrichtung und erreicht am 19. September zum zweiten Mal in diesem Jahr ihren größten Glanz - diesmal als Morgenstern.

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