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Peer-Hendrik Kähler macht eine Ausbildung zum Mechatroniker

Peer-Hendrik Kähler macht eine Ausbildung zum Mechatroniker

Peer-Hendrik Kähler macht eine Ausbildung zum Mechatroniker

Doris Smit/shz.de
Kappeln
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Ausbildungsleiter Erwin Golz (li.) schaut Azubi Peer-Hendrik Kähler beim Erneuern eines Tassenstößels über die Schulter. Foto: Doris Smit/shz.de

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Im August beginnt ein neues Ausbildungsjahr. Aber viele Handwerksbetriebe haben sich noch nicht für einen Bewerber entschieden oder gar keine Bewerbungen vorliegen. Besonders betroffen ist unter anderem die Kraftfahrtzeugbranche. Das kann Azubi Peer-Hendrik Kähler gar nicht verstehen.

Nur sieben Schüler gibt es in der Klasse für Kfz-Mechatroniker am Berufsbildungszentrum (BBZ), Außenstelle Kappeln. „In den ersten Wochen kamen noch zwei dazu, dafür haben zwei andere schnell wieder aufgehört“, beschreibt Peer-Hendrik Kähler. Sein erstes Ausbildungsjahr ist im Juni um, und er ist bisher sehr zufrieden.

Abwechslungsreiche Ausbildung

Elf Mitarbeiter gibt es im Autohaus Warkentin in der Ellenberger Straße. Das Unternehmen ist auf Toyota spezialisiert, nimmt aber auch alle anderen Automarken an – zur Inspektion, Hauptuntersuchung, um Motor- und Karosserieschäden zu beheben. Für Kähler bedeutet das viel Abwechslung. Der 21-Jährige ist der einzige Azubi im Betrieb. Schon in seinem ersten Lehrjahr hat er gelernt, selbstständig zu arbeiten. Anders als einige Klassenkameraden, die in größeren Betrieben eine Anstellung bekommen haben und im ersten Ausbildungsjahr oft nur Lager fegen, Öl und Reifen wechseln.

Chefin Jana Warkentin ist sehr zufrieden mit ihrem Auszubildenden. „Viele, die hier ein Praktikum machen, sind noch sehr jung“, beschreibt sie. Einige der Bewerber nach dem Ersten Allgemeinen Schulabschluss (ESA) auch. Dass jemand sich, wie Peer-Hendrik Kähler, mit der Fachhochschulreife und nach 19 Monaten Wehrdienst bei der Bundeswehr bewerbe, sei wohl eher eine Ausnahme. Tatsächlich habe hier ein ehemaliger Auszubildender zwischen dem Eckernförder und dem Betrieb vermittelt.

Aber Kähler wusste schon lange: „Motoren und schrauben – das liegt mir.“ Auch an den großen Schiffsmotoren konnte er bei der Marine in Eckernförde schon Erfahrungen sammeln. Dass man als Kfz-Mechatroniker aber viel mehr können muss, als nur „schrauben“, war ihm aber auch schon vorher klar. Die duale Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, neben den Einsatzzeiten im Betrieb wird der Blockunterricht am BBZ absolviert. Kähler plant, die Ausbildung auf drei Jahre zu verkürzen.

Anpacken, aber auch technisches Verständnis mitbringen

Erwin Golz, Ausbildungsleiter bei Warkentin, sagt: „Man darf keine Angst haben, sich die Finger schmutzig zu machen. Viel wichtiger ist aber vor allem ein Technikverständnis. Man sollte schon verstehen, wie die Abläufe sind und wie Dinge funktionieren.“ Genau diese Kombination aus körperlicher Arbeit und geistigem Anspruch mag auch Peer-Hendrik Kähler an seinem Job. Und er weiß jetzt schon:

Jana Warkentin und Erwin Golz würden ihn gern im Betrieb halten und bei seinen Plänen unterstützen. „Bei seinem Talent wäre es Vergeudung, wenn man es nicht fördern würde“, sagt die Mitinhaberin. Generell bestätigt sie, dass sie Zahl der Bewerber in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist.

Dem stimmt auch Tara Schütte, Ausbildungsberaterin bei der Handwerkskammer Flensburg, zu. Neben der Kfz-Branche werde besonders im Bereich Anlagentechnik/Heizungsbau, aber auch bei den Elektronikern und in anderen Bauberufen dringend Nachwuchs gesucht. Auf der Seite der Handwerkskammer finden Interessierte ein hilfreiches Instrument mit der Lehrstellenbörse.

Kaum Praktika in der Corona-Pandemie

Mit Britta Pochert berät eine Kollegin unter der Telefonnummer 0461/866-165 zur „passgenauen Besetzung“. Da wird schon vorher genau abgeklopft, wie die Wünsche aussehen und wo sie sich am ehesten realisieren lassen. Tara Schütte weiß, dass in den vergangenen Jahren corona-bedingt Praktika in den Betrieben oft nicht möglich waren. Aber sie empfiehlt jedem Bewerber, der noch zweifelt, ob die Berufswahl die richtige ist:

Wer, wie Peer-Hendrik Kähler, den Beruf des Kfz-Mechatronikers ins Auge gefasst hat, findet derzeit noch offene Lehrstellen zum Beispiel in Gelting, Eckernförde, Schleswig und Flensburg.

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