Wahre Geschichten, gut erzählt

Der Norstedter Klauenpfleger Roland Thomsen macht sich als Entertainer einen Namen

Klauenpfleger Roland Thomsen macht sich als Entertainer einen Namen

Klauenpfleger Roland Thomsen als Entertainer unterwegs

SHZ
Norstedt
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Die Freude an seinem Beruf als Klauenpfleger zieht Roland Thomsen aus den Geschichten und Andekdoten rund um seine Arbeit. Und er erzählt sie leidenschaftlich gerne. Foto: Silke Schlüter/shz.de

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Roland Thomsen aus Norstedt ist Klauenpfleger von Beruf. Und Geschichtenerzähler. In dieser Kombination hat er sich auf Pellworm schon eine Fan-Gemeinde erarbeitet und möchte jetzt das Festland begeistern.

Während viele Norstedter noch gar nicht wissen, dass Roland Thomsen vom „Rundhoff“ gerade dabei ist, sich landesweit als Geschichtenerzähler einen Namen zu machen, hat er auf Pellworm im Rahmen seiner Tätigkeit als Klauenpfleger schon eine beachtliche Fan-Gemeinde um sich versammeln können. Doch nun soll auch das Festland in den Genuss seiner unterhaltsamen Geschichten op Platt kommen. Mehrere Landfrauenvereine haben ihn schon für kleinere Feiern verpflichtet und auch ein Feuerwehrball steht auf seinem Programm.


„Meine Geschichten sind alle wahr und genau so passiert. Meist bin ich es, der darin ins Fettnäpfchen tritt. Alle anderen, die in den Erzählungen vorkommen, heißen Hannes und Tina. Der Nachname ist immer Petersen. Wer will, kann sich oder andere darin wieder erkennen. Die echten Namen verrate ich aber nie“, sagt Thomsen.

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Schon seine eigene Familiengeschichte birgt Schmunzel-Potenzial. Sechs Kinder waren sie zu Hause, vier Jungs und zwei Mädchen. Als Ältester hätte Roland naturgemäß den Hof übernehmen sollen, doch er war schon als Kind lieber mit dem Schraubenkasten unterwegs als im Stall bei den Kühen.

Keine Lust auf den Kuhstall

Sein Vater hatte zum Glück ein Einsehen: Roland durfte Landmaschinentechniker lernen. Doch als sein zum Hoferben auserkorener Bruder Jahre später dann doch lieber Kaufmann werden wollte, holte ihn das Thema wieder ein: „Roland, der Hof gehört jetzt Dir“, machten die Eltern ihm unmissverständlich klar. Brav machte der Sohn daraufhin eine Ausbildung zum Landwirt und stieg in den väterlichen Betrieb mit ein.


Doch es lief nicht rund, obwohl die Eltern den Hof eines Tages von heute auf morgen verließen, um den Sohn in Ruhe walten zu lassen. „Ik wer eben nich de Koh-Mensch“, sagt Thomsen selbstkritisch im Rückblick auf eine schwierige Zeit, in der er den Melkbetrieb schließlich aufgeben musste. Dass dann ausgerechnet ein Klauenpfleger auf ihn zukam und meinte, er sollte sich künftig mit ihm zusammen um die „Pediküre“ der Kühe in der Umgebung kümmern, wies der Landwirt erst einmal weit von sich. „Ich war durch mit dem Thema.“

Ein schwieriges halbes Jahr

Doch der Mann ließ nicht locker und nahm den Norstedter kurzerhand mit auf seine Hoftour. „Ich fand´s einfach nur schrecklich, alles war so laut, kompliziert und dreckig, so dass ich auf diesen Job erst überhaupt keinen Bock hatte“, erinnert sich der Lehrling wider Willen an ein erstes, schwieriges halbes Jahr.


Das Blatt wendete sich, als ihm ein holländischer Berufskollege zeigte, wie man es sich angenehmer machen konnte: Er gab ihm eine lange Lederschürze mit „Revolvertaschen“ für die Messer. „Stolz wie ein Cowboy marschierte ich über den Hof und plötzlich machte die Arbeit total Spaß“, sagt Thomsen lachend. Typisch für ihn: Die Schürze wurde mit der Zeit immer kürzer, vom Maxi- zum Mini-Rock, bis nur noch eine Art Stringtanga übrig blieb.

Geschichten rund um die Arbeit

In den elf Jahren, die der 53-Jährige nun schon als selbstständiger Klauenpfleger im Land unterwegs ist, hat er sich mit den Kühen ausgesöhnt, die ihm früher so suspekt waren. Die größte Freude aber gibt ihm das Zusammensein mit den Menschen vor und nach der Arbeit: die Gespräche über Dit und Dat, das gemeinsame Essen in der bäuerlichen Küche und die gemütlichen Abende auf dem Hof. Auf Pellworm bleibt er am liebsten gleich zwei Wochen am Stück, um in das Leben der Inselbewohner so richtig eintauchen zu können.

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Was er dabei erlebt, wird ebenso in unterhaltsame Storys verpackt wie das legendäre Armdrücken mit seinen Brüdern am Rande einer Familienfeier, die persönlichen Erlebnisse des fünffachen Familienvaters oder auch das Sicherheitstraining mit dem Motorrad in Dänemark, das für ihn und seine Frau kräftig in die Hose ging.


Ingo und Diana Dittrich haben ihn bereits zwei Mal auf ihrem Hof live erleben dürfen. „Roland hat Entertainer-Qualitäten. Wenn er anfängt zu erzählen, kommen wir aus dem Lachen nicht mehr heraus“, sind sich die Pellwormer einig. Besonders amüsant sind für sie die Missgeschicke, die während der Arbeit mit den Kühen und Menschen passiert sind und dank seiner Erzählungen ans Licht der Öffentlichkeit kommen.

Auch Anna Nommsen, die auf der Insel seine beruflichen Termine koordiniert, rät dazu, sich den originellen Plattschnacker einmal live zu gönnen: „Der ist total witzig“, sagt sie. Erreichbar ist der angehende Comedian unter Telefon 0177/2145236, per Mail an roland.thomsen.klauenpflege@gmail.com.

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