Verkehr in Nordfriesland

Norstedt nimmt Temposünder ins Visier – mit gewonnenem Gerät

Norstedt nimmt Temposünder ins Visier – mit gewonnenem Gerät

Norstedt nimmt Temposünder ins Visier – mit gewonnenem Gerät

SHZ
Norstedt
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Christian Durak (l.) vom Verkehrsministerium und Elisabeth Pier von der Landesverkehrswacht beglückwünschten Norstedts Bürgermeister Volker Carstensen (M.) zum Gewinn der hochmodernen Geschwindigkeitsmesstafel. Foto: Silke Schlüter/shz.de

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Neben Klixbüll (Südtondern) ist Norstedt die einzige nordfriesische Gemeinde, die über eine vom Land spendierte Geschwindigkeitsmesstafel verfügt. Das hochmoderne Gerät hat den Verkehr im Dorf bereits deutlich beruhigt.

Seit Januar werden die Autofahrer gleich hinter dem Ortsschild von Norstedt mit einem freundlichen „Danke“ begrüßt. Zumindest dann, wenn sie sich an die Geschwindigkeit haben. Anderenfalls zeigt das Display über eine blinkende Tempoanzeige an, dass das Fahrzeug zu schnell unterwegs ist. Mehr oder freundliche Smileys unterstützen diese Warnung.

„Den meisten wird erst in dem Moment bewusst, dass sie sich in einer geschlossenen Ortschaft befinden und maximal 50 km/h fahren dürfen, deshalb leuchten an dieser Stelle jetzt immer öfter die Bremslichter auf“, berichtet Bürgermeister Volker Carstensen über einen Effekt, der schnell für eine deutliche Verkehrsberuhigung im Dorf gesorgt hat.

Dass er diesen Erfolg jetzt täglich registrieren kann, ist der Tatsache zu verdanken, dass die Gemeinde im vergangenen Jahr an einer Ausschreibung des Verkehrsministeriums und der Landesverkehrswacht teilgenommen hat.

Unter den mehr als 1000 Gemeinden Schleswig-Holsteins sollten 50 Geschwindigkeitsmesstafeln im Gesamtwert von 100.000 Euro verlost werden. Norstedts Bewerbung begründete Volker Carstensen mit dem Hinweis auf die fast schnurgerade durch den Ort verlaufende L28, auf der sich die Kraftfahrer immer schon schwer damit getan haben, an die innerorts geltende Tempobeschränkung zu denken.

Aus mehr als 300 Gemeinden ausgewählt: Norstedt und Klixbüll

Am Ende dieses Wettbewerbs zählten zwei nordfriesische Kommunen zu den Gewinnern der rund 2000 Euro teuren Dialog-Displays: Norstedt und Klixbüll. „Insgesamt haben sich 313 Kommunen um so ein Gerät beworben, so dass wir das Los entscheiden lassen mussten“, erklärte Elisabeth Pier, Vizepräsidentin der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein, bei der offiziellen Übergabe des Geräts, die coronabedingt erst jetzt stattfinden konnte.

Wie Christian Durak vom Kieler Verkehrsministerium berichtete, gehören die ausgeschriebenen Displays zu den derzeit besten auf dem Markt. „Damit kann man sogar kleine Botschaften übermitteln, beispielsweise auf eine Umleitung aufmerksam machen oder die Gäste zum Dorffest begrüßen.“

Alle zwei bis drei Wochen wechselt das Gerät den Standort

Vor allem aber, so Durak, ziehen diese blinkenden Displays viel stärker die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf sich, als es eine herkömmliche Beschilderung tun würde. Zudem sind die Geräte trotz ihres Gewichts mobil und können jederzeit woanders aufgestellt werden, auch um dem Gewöhnungseffekt entgegen zu wirken: „Alle zwei bis drei Wochen ist der Akku leer. Bei der Gelegenheit bringe ich die Tafel gleich an einen anderen Standort“, hat Volker Carstensen das Thema zur Chefsache erklärt.

Zum Innenleben gehört eine Datenbank, die eine genaue Dokumentation des Verhaltens der Verkehrsteilnehmer ermöglicht. „Sollte der Effekt des Displays nachlassen und sollten innerorts wieder vermehrt Temposünder beobachtet werden, so kann sich der Bürgermeister jederzeit an uns wenden, dann werden wir zusätzliche Maßnahmen auf den Weg bringen“, sagte Kay Jacobsen von der Polizeistation Viöl auch mit Blick darauf, dass die Tafel keineswegs die üblichen Kontrollen und „Blitzer“ ersetzt. „Die finden nach wie vor statt“, machte er deutlich.

Noch einmal werden 50 Geräte verlost

Auch in diesem Jahr wollen das Ministerium und die Landesverkehrswacht wieder 50 Dialog-Displays verlosen. „Darauf kann sich jede schleswig-holsteinische Kommune bewerben. Im Sommer werden wir alle dazu noch einmal anschreiben“, so Christian Durak.

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