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Naturzentrum Amrum: So tickt die neue Leiterin Anna Kienitz

Naturzentrum Amrum: So tickt die neue Leiterin Anna Kienitz

Naturzentrum Amrum: So tickt die neue Leiterin Anna Kienitz

Jonas Bargmann
Amrum
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Anna Kienitz ist die neue Leiterin im Naturzentrum Amrum des Heimatvereins Öömrang Ferian.  Foto: Jonas Bargmann

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Sie ist die neue Chefin im Naturzentrum Amrum: Anna Kienitz. Welche Ziele die 34-Jährige mit dem Naturkundemuseum hat und was sie an der Insel fasziniert, erklärt sie bei shz.de.

„Es ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist“, schwärmt Anna Kienitz. Die 34-Jährige ist seit Anfang August die neue Leiterin des Naturzentrums Amrum des Heimatvereins Öömrang Ferian und Nachfolgerin von Charlotte von Komorski. „Ich habe mich in die Natur auf dieser Insel verliebt. Der Strand ist der Wahnsinn, der Wohnort liegt direkt am Meer.“

Als neue Chefin ist sie unter anderem verantwortlich, die Führungen und Kurse auf der Insel für die Besucher weiterzuentwickeln, außerdem für die Schutzgebietsbetreuung auf Amrum. In die Karten spielen der in Klein-Altenstädten (Mittelhessen) geborenen Kienitz, dass sie nahe eines Waldgebietes aufwuchs und daher laut eigenen Angaben von Kindesbeinen an naturbegeistert gewesen sei.

Als sie 17 Jahre alt war und im gemeinsamen Urlaub mit den Eltern den ersten Tauchkurs hatte, sei ihr klar geworden, dass „ich mich intensiver mit den Naturthemen beschäftigen möchte“.

Anna Kienitz: von Mainz über Island nach Kambodscha

Nach dem Biologie-Bachelor mit den Schwerpunkten Meer und Küste in Mainz packte sie ihre Koffer und wanderte für das Masterstudium (Küsten und Meeresmanagement) nach Island aus. „Zwar gab es diesen Studiengang noch in Oldenburg, aber ich bin abenteuerlustig und Island faszinierte mich mehr“, sagt sie. „Außerdem war mir klar, dass ich mich nicht nur auf die reine Forschung fokussieren will.“

Nach dem Abschluss habe sie unter anderem die Zeit auf Koh Rong Sanloem, eine Insel kurz vor Kambodscha in Südostasien geprägt. Ein Jahr lang besetzte sie eine Vertretungsstelle und leitete dort eine Meeresschutzstation. „Wir mussten Wasser aus den Brunnen holen und hatten abends nur zwei Stunden Strom – dank eines Dieselgenerators“, erinnert sich Kienitz. „Eine spannende Zeit, vor allem weil die Leute dort eine andere Einstellung haben.“

Wie Anna Kienitz in Asien eine neue Leidenschaft entdeckte

In Kambodscha leben die im Hier und Jetzt, machen sich wenig Gedanken um den morgigen Tag und improvisieren viel mehr. Einmal entschieden führende Regionspolitiker erst morgens, dass sie uns am gleichen Tag besuchen wollten.“ In Deutschland sei das undenkbar, da hier viel mehr geplant und organisiert werde.

Neben der Interimsleitung bei der Meeresschutzstation hat sie in Kambodscha eine zweite Leidenschaft entdeckt. „Viele Menschen dort leben am Meer – können aber nicht schwimmen“, so Kienitz. Schwimmen sei ihre Leidenschaft, deshalb habe sie es Kindern und erwachsenen Frauen beigebracht.

Nach der Rückkehr nach Europa arbeitete sie unter anderem in Hamburg beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und bei der Deutschen Meeresstiftung, sowie in Potsdam und ließ sich zudem als Schwimmtrainerin ausbilden. Warum sie nach dem mehrjährigen Leben im Ausland nach Deutschland zurückkehrte? „Ich hatte das Gefühl, dass ich aufgrund meiner bisher gesammelten Erfahrungen in Deutschland mehr bewegen kann“, erklärt sie.

Neue Chefin im Naturzentrum Amrum: Wie kam es dazu?

Nach dem sie sich im Dezember des vergangenen Jahres auf eine Stelle auf der Insel beworben hatte, hielt sie mit dem Öömrang Ferian Kontakt. Der Heimatverein kam auf sie zu, als der Chefposten im Naturzentrum frei wurde. Kienitz schlug zu. „Ich möchte dafür sorgen, dass wir begeisterte Besucher bei uns haben, die sich nach den Führungen noch mehr für die Natur interessieren.“ Um dieses Ziel zu erreichen, wird sie von vier Freiwilligen in der Wintersaison und fünf Freiwilligen in der Sommersaison unterstützt.

Außerdem soll die sensible Vogelwelt über das gesamte Jahr geschützt werden, ebenso Seehunde und Kegelrobben. „Amrum ist eine der wenigen Inseln, die unberührt und daher optimal für Brut- und Rastvögel sind. Es gibt keine Tiere, die die Vögel bei der Brut stören.“ Dieses Phänomen sei auf Sylt im Zuge des Dammbaus zu beobachten. Dort greife der Fuchs in die Brut der Tiere ein. „Auf Amrum gibt es daher große Schutzgebiete.“

Naturzentrum Amrum: Wann ist es geöffnet und was wird den Besuchern geboten?

Das Naturzentrum in Norddorf (Adresse: Strunwai 31) ist in der Sommersaison jeden Tag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, außer donnerstags, da ist das Zentrum geschlossen. „Wir bieten verschiedene Führungen, beispielsweise Watt-, oder Dünenführungen, ebenso bieten wir Vogelkunde an“, so Kienietz.

Seit kurzem existiere auch die Wattwerkstatt in der Jugendherberge Wittdün. Schulklassen oder Kindergruppen können ins Watt gehen, Gegenstände sammeln und die dann mithilfe der zur Verfügung stehenden Geräte in der Wattwerkstatt untersuchen. Ein besonderer Hingucker ist das Walskelett eines 2016 vor Helgoland gestrandeten Pottwals.

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