Neues Museum für das Danewerk

Mittelalterliche Spuren in der Nähe des Danewerk-Museums

Mittelalterliche Spuren in der Nähe des Danewerk-Museums

Mittelalterliche Spuren in der Nähe des Danewerk-Museums

SHZ
Dannewerk
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Untersuchungsleiterin Dr. Astrid Tummuscheit vom Archälogischen Landesamt (l.) und Frauke Witte vom Museum Sønderjylland in Hadersleben präsentieren eine Scherbe aus dem 13. Jahrhundert. Foto: Gero Trittmaack / SHZ

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Die Vorbereitungen für das neue Danewerk-Museum werden konkret: Bei einer Voruntersuchung des Geländes wurden Spuren aus dem Mittelalter gefunden. Der Zeitplan mit der Eröffnung 2024 wird dadurch nicht gefährdet.

Der Bau des neuen Danewerk-Museums soll zwar erst 2023 beginnen, hinter den Kulissen aber wird schon eifrig an der Verwirklichung des Millionen-Projekts gearbeitet. „Bis zum Spätherbst werden vier Architekten-Büros ihre Vorschläge vorlegen, danach wissen wir auch sehr bald, wie das neue Museum aussehen wird“, erklärte Museumsleiter Lars-Erik Bethge. Die Rahmenbedingungen sind klar: Das neue Haus soll mit einen Nutzfläche von 1600 Quadratmetern doppelt so viel Platz bieten wie das bestehende Museum, das im April ebenso wie der daneben liegende Rothenkrug abgerissen werden soll. Nachdem das Danewerk und Haithbu zum Weltkuturerbe erhoben wurden, hatten zwei dänische Stiftungen rund 10 Millionen Euro für den Bau eines neuen Museums zur Verfügung gestellt

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Aber die vorbereitenden Arbeiten finden inzwischen nicht mehr nur in Büros statt: Am Montag hat das Archäologische Landesamt direkt hinter dem Museum mit Grabungen begonnen. „Es handelt sich um eine kleine Voruntersuchung“, erklärte Ulf Ickerodt, der Leiter des Landesamtes. „Wir wollen uns mit dieser Aktion die Arbeit bei der Hauptuntersuchung erleichtern, indem wir herausfinden, was uns bei der Hauptuntersuchung erwartet, die nach dem Abriss der beiden Gebäude stattfindet.“

Plastikschnipsel und eine ungewöhnliche Lehmschicht

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Es wurden zwei gut zwei Meter breite Gräben ausgehoben, in denen neben Rohren, Kopfsteinpflaster eines alten Hofes, und einer Feldstein-Einfassung mit Plastikschnipseln (also relativ modern) auch mittelalterliche Fragmente gefunden wurden. Die Grabungsleiterin Astrid Tummuscheit vom Archäologischen Landesamt und ihre Kollegin Frauke Witte vom Museum Sønderjylland in Hadersleben präsentierten unter anderem eine Scherbe aus dem 13. Jahrhundert. „Wir stellen uns natürlich die Frage, ob diese Scherbe im Zusammenhang mit dem Bau der Waldemarsmauer steht, die nicht weit entfernt ist“, sagte Tummuscheit. Beantwortet ist diese Frage noch nicht.

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Frauke Witte verwies zu dem auf eine Lehmschicht in einem der Gräben. „Lehm kommt in dieser Gegend eigentlich nicht vor“, erklärte sie. Ihre Arbeitshypothese: Der Lehm wurde, vermutlich aus dem nördlichen Italien, herangeschafft, um Ziegel für die Mauer zu brennen. Nach neuesten Berechnungen wurden für den Bau der 3,5 Kilometer langen und bis zu sieben Meter hohen Verteidigungsmauer 6,7 Millionen Ziegel verwendet.

Der Zeitplan wird durch die Funde nicht gefährdet

Für die kleine Voruntersuchung ist nur eine Woche vorgesehen, aber schon die ersten Funde lassen darauf schließen, dass die Hauptuntersuchung unter dem Museum noch einige weitere Überraschungen zu Tage fördern wird. Das Danewerk wurde im fünften und sechsten Jahrhundert vermutlich vom Stamm der Danen erbaut, um die Südgrenze ihres Territoriums zu markieren. Es gab nur ein Tor im Wall. Dadurch konnte kontrolliert werden, wer auf dem Landweg ins Land kam. Die Anlage ist in den Jahrhunderten mehrfach umgebaut und erweitert worden. In der Wikingerzeit diente das Danewerk auch dazu, die Handelswege nach Haithabu zu sichern, der nordeuropäischen Wikingermetropole, die in der Nähe des Danewerks entstanden war. Beide Plätze zusammen sind 2018 zum Weltkulturerbe ernannt worden.

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