Luftwaffen-Übung „SNAP 2021“

Militär-Jets im Tiefflug: Zwei Tage Lärm über Jagel

Militär-Jets im Tiefflug: Zwei Tage Lärm über Jagel

Militär-Jets im Tiefflug: Zwei Tage Lärm über Jagel

SHZ
Jagel/Schleswig
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Tornado (l.) und Eurofighter sind am Dienstag und Mittwoch im Tiefflug über Jagel zu sehen. Foto: Stefan Petersen Foto: Stefan Petersen / SHZ

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Die Luftwaffen-Übung soll eine Fähigkeitsdarstellung aller fliegenden Waffensysteme der Bundeswehr sein. Viele Anwohner staunen und fragen sich: Wie tief dürfen Kampfflugzeuge eigentlich fliegen?

Die ersten Fans hatten sich schon am Dienstagmorgen am Ufer des Haddebyer Noors mit ihren Kameras postiert, um die besten Schnappschüsse zu machen. Denn von hier aus hat man einen freien Blick auf die Einflugschneise des Jageler Fliegerhorstes. Dort findet am Mittwoch unter dem Titel „SNAP 2021“ eine Übung der Luftwaffe statt. Dabei handelt es sich um eine Fähigkeitsdarstellung aller fliegenden Waffensysteme der Bundeswehr. Teilnehmen werden Tornados, Eurofighter, das Transportflugzeug A400M sowie Hubschrauber vom Typ CH53 und LUH. Und viele der Teilnehmer steuerten schon am Dienstag den Flugplatz an – oder drehten am Himmel rund um Schleswig Platzrunden.

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Nicht selten wurde es dabei laut. So waren immer wieder Tornados und Eurofighter im Tiefflug zu sehen. Mit dem entsprechenden Lärm im Schlepptau. Aber wie tief dürfen die Maschinen eigentlich fliegen?


Antwort: Je tiefer ein Flugzeug fliegt, desto größer der Geräuschpegel, der am Boden wahrzunehmen ist. Wenn das Flugzeug dann noch sehr schnell ist, führt die plötzliche und laute Geräuschentwicklung oft dazu, dass sich Mensch und Tier erschrecken. „Das ist natürlich nicht beabsichtigt, aber leider auch nicht immer vermeidbar“, so das Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln. Nach Angaben des Luftfahrtamtes ist Tiefflug als Flug mit Kampf- und Transportflugzeugen unterhalb einer Höhe von 1500 Fuß (etwa 500 Meter) definiert.

In Ausnahmefällen auch Tiefflüge in Höhe von nur 150 Metern

Mit einer Mindesthöhe von 1000 Fuß (etwa 300 Meter) über Grund ist Tiefflug an Werktagen von 8 bis 17 Uhr grundsätzlich überall in Deutschland zulässig. In Ausnahmefällen können auf Antrag Flüge in Höhen bis zu 500 Fuß (etwa 150 Meter) über Grund durchgeführt werden. Gefühlt war das am Dienstag über Jagel, Selk oder Fahrdorf der Fall.


Ausgenommen von Tiefflügen sind übrigens Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern, Flugplatzkontrollzonen und Kernkraftwerke sowie bestimmte Industrieanlagen. Sie dürfen nur oberhalb spezieller Schutzzonen mit einer Sicherheitshöhe von 2000 Fuß (etwa 600 Meter) überflogen werden.

Auch das Wetter spielt eine Rolle

Ein Wetterphänomen sorgt im übrigen dafür, dass Flugzeuge, die gar nicht im Tiefflug unterwegs sind, trotzdem laut erscheinen und daher oft subjektiv ebenfalls als Tiefflieger empfunden werden: „Bei einer stabilen Schichtung der Atmosphäre, wenn eine warme Luftschicht über einer kalten liegt, wird der sich ausbreitende Schallpegel weitergetragen“, erläutert Regierungsdirektor Marcus Herold, Meteorologe und Leiter des Dezernats für Atmosphärenphysik im Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr in Euskirchen. „Wenn dann noch der Wind entsprechend steht, kommt mehr Lärm unten an.“

Der Höhepunkt der Luftwaffenübung in Jagel wird am Mittwochmorgen gegen 10 Uhr erwartet.

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