Hochschule Flensburg

Mensabeats-Party: Studenten feiern mit 2G-Plus gegen den Corona-Frust

Mensabeats-Party: Studenten feiern mit 2G-Plus gegen den Corona-Frust

Studenten feiern mit 2G-Plus gegen den Corona-Frust

SHZ
Flensburg
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„Die Andersons“ sorgten am Freitagabend für ausgelassene Stimmung. Foto: Michael Staudt/shz.de

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500 Studenten feiern am Freitagabend ausgelassen in der Flensburger Hochschule – trotz steigender Infektionszahlen. Bei vielen Studenten spürt man eine große Sehnsucht nach Normalität.

Um 0 Uhr ist es endlich so weit. Es ist Karaoke angesagt. Thorben Petersen (26) schnappt sich als einer der ersten eines der Mikrofone. Dass die Technik spinnt und die Mikrofone kaum funktionieren? Egal. Alsbald schmettert es aus dutzenden Kehlen Klassiker wie „Aloha Heja He“, „Country Roads“ oder „Wonderwall“. Dicht an dicht gedrängt singen, tanzen und schunkeln die 500 feiernden Studenten am Freitagabend in der Mensa der Hochschule. Die Stimmung bei der größten Hochschul-Party seit Jahren ist ausgelassen.

Feiern wie in früheren Zeiten

Es wirkt schon fast wieder wie früher. Als nicht täglich neue Inzidenzrekorde oder die nächste, noch gefährlichere Virusvariante die Nachrichten und das Leben von Studenten dominierten. Hat man erstmal die Eingangsschleuse zur Mensa durchschritten – und der geltenden 2G-Plus-Regel entsprechend Impfnachweis und negatives Testergebnis vorgelegt – gerät die Corona-Lage schnell in Vergessenheit.

Und das ist auch gut so, findet Thorben Petersen. „Wir jungen Leute haben jetzt zwei Jahre unser Leben auf das Virus eingestellt. Ein bisschen Freiheit haben wir uns verdient.“ Diese Sehnsucht nach Normalität, endlich richtig in das Studentenleben einzutauchen, Partys zu feiern, neue Leute kennenzulernen, spürt man bei vielen der Partygäste.

„Meine letzte Party an der Hochschule hatte ich im ersten Semester. Dann kam Corona“, erzählt zum Beispiel Matthis Reckewitz (21), der im mittlerweile fünften Semester Bio-, Lebensmittel- und Verfahrenstechnologie studiert. „Die meisten Leute hier habe ich im ersten Semester das letzte Mal gesehen“, pflichtet ihm eine Kommilitonin bei.

Sicheres Gefühl durch 2G-Plus-Regelung

Die steigenden Corona-Zahlen haben für die beiden bei ihrer Entscheidung, feiern zu gehen, keine große Rolle gespielt. Mit der 2G-Plus-Regelung fühlen sie sich hier sicher. Und im Vergleich zu den Clubs, in denen er sonst am Wochenende feiern geht, habe man in der Mensa auch viel mehr Platz, merkt Matthis Reckewitz an.

Es habe allerdings durchaus Überlegungen gegeben, die Party angesichts der pandemischen Lage abzusagen, erklärt Thorben Petersen, der dem Organisationsteam angehört. Erst am Montag habe festgestanden, dass man die Party stattfinden lasse. Dazu wurde das Hygiene-Konzept verschärft und die ursprünglich geplante 3G-Regelung in eine 2G-Plus-Regelung umgewandelt.

Weil nun alle Besucher trotz Impfung oder Genesung zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, zeigt sich auch Prof. Holger Blawatt (60), der für die Feiernden die Räume seiner Lehrbrauerei zur Verfügung stellt, relativ gelassen. „2G-Plus, alles gut!“, bringt er es auf den Punkt. Ordnungsamt und Hochschule hätten keine Bedenken angemeldet.

Lehre online, Party in Präsenz

Dass ein großer Teil der Lehre aber coronabedingt online abgehalten wird, während die Studenten am Wochenende dicht an dicht gedrängt singen, tanzen und feiern – das finden einige Studenten dann doch auch ein wenig paradox. „Ich gehe jedes Wochenende im MAX feiern und sitze dann montags zu Hause in der Online-Lehre. Das ist schon ein bisschen komisch“, sagt Torge Hülsebusch (22).

Vielfach hört man den Wunsch, auch die Lehre wieder mehr in Präsenz durchzuführen. Dass das angesichts steigender Infektionszahlen wohl so bald nicht geschehen wird, ist den Studenten allerdings bewusst. Der Frust, nun das vierte Semester am Stück die Hochschule kaum von innen zu sehen, ist spürbar. Da kommt die Mensabeats-Party ganz recht, um wenigstens für einen Abend das Gefühl eines normalen Studentenlebens aufflammen zu lassen.

Die Party wird wohl für einige Zeit die letzte an der Hochschule sein. Die Infektionszahlen steigen rasant, Hochschule und Studenten stellen sich auf einen harten Winter ein.

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