Föhr

Marret Zielke plant Paddel-Touren auf Friesisch

Marret Zielke plant Paddel-Touren auf Friesisch

Marret Zielke plant Paddel-Touren auf Friesisch

Anna Goldbach/shz.de
Wyk auf Föhr
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Foto: Anna Goldbach/shz.de

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Marret „Mizzy“ Zielke ist Föhrerin, ihr Vater Friese. Logisch also, dass Mizzy Friesisch schnackt. Und sie kitet, ist auf dem SUP-Board unterwegs und will noch in diesem Jahr ihre Wingsurf-Lizenz machen. Nun plant die junge Frau ganz besondere Paddel-Touren in ihrer Heimat Föhr.

Was Wassersport und Friesisch gemeinsam haben? Zunächst erstmal nur wenig. Außer vielleicht Mizzy. Die ist Föhrerin. Und Kiterin. Stand-Up-Paddeln kann sie auch. Dazu kommt, dass sich in dem dunkelblond gelockten Kopf der 26-Jährigen Ideen und Projekte nur so tummeln. Ihr neuester Plan: Stand-Up-Paddel-Touren auf Föhrer Friesisch. Alle Infos dazu gibt es hier.

Mizzy, die eigentlich Marret Zielke heißt, ist auf Föhr aufgewachsen. Mit einem friesischen Papa. Klar also, dass zu Hause Fering gesprochen wurde und wird. Auch ihre mündliche Abiturprüfung hat die junge Frau mit den blau-grünen Augen in der Sprache der Friesen absolviert. Und dann ging es erstmal runter von der Insel – raus in die große weite Welt.

Zwei Jahre hat Mizzy in Brisbane gelebt, reiste anschließend durch Europa, bis sie 2019 zurück auf ihre Heimatinsel zurückkehrte. Und dann kam Corona. „Nichts mehr ging außer Wassersport“, so Mizzy und erzählt lachend von ihrem ersten Kite-Kurs. „Das hat mich erstmal nicht so abgeholt, bis ich ein bisschen fahren konnte - dann war ich Feuer und Flamme“. Das ist bis heute so geblieben.

„Wenn an fünf Tagen Wind ist, bin ich an sieben auf dem Wasser“, scherzt sie, während sie einen Kaffeebecher mit ihrem Namen drauf in der Hand hält. Wer ebenfalls viel auf dem Wasser ist, sind Florian und Jessica Kirstein, die das SUP Island Föhr in Wyk führen. Und wie es auf Föhr so ist, führt eines zum anderen – heute arbeitet Mizzy in der Wassersportschule.

Ist kein Wind, findet man die Föhrerin auf dem SUP. Als lizenzierte SUP-Instruktorin schult sie Kinder und Erwachsene außerdem für die Wassersportschule. Wenn sie nicht unterrichtet, steht sie im Shop – verkauft Kleidung oder verleiht Neoprenanzüge und Equipment. Und weil ihr das nicht reicht, hat Mizzy sich etwas Neues überlegt.

Nicht nur für Touris – ein Angebot für Föhrer und Friesen

„Ich wollte den Föhrern und Friesen gerne die Möglichkeit geben, auch entspannt einen Kurs machen zu können“, erzählt sie über Tresen des Shops gelehnt. Kinder-, Grund-, Schnupperkurse und SUP-Touren will sie auf Fering anbieten. Auch für Gäste sollen die Kurse sein: Dabei würde dann natürlich auch Deutsch gesprochen und die friesischen Worte, die es auf dem Wasser braucht, erklärt. „Gerade bei den Touren kann man dann auch noch ein bisschen was über die Insel, ihre Besonderheiten und die Sprache erzählen“.

Und auch die Prüfungsbögen hat sie von Erk Roluffs, Friesischlehrer an der Eilun Feer Skuul, übersetzen lassen. „Dann können die Föhrer ihre Lizenz auch auf Friesisch machen“, sagt sie. Ab Ostern soll das möglich sein.

Für viele Nicht-Friesen sei die Sprache „ganz exotisch“, sagt Mizzy. „Je weiter von Föhr weg, desto stärker“, lacht sie achselzuckend. Sie ist froh, dass die Sprache in der Schule gelehrt und auf der Insel auch noch gesprochen wird. „Ich finde es einfach cool“, sagt sie und zuckt wieder mit den Schultern. „Außerdem kann man so die Föhr-Landleute vielleicht auch abholen“, so die 26-Jährige, die selbst in Süderende aufgewachsen ist.

Denn für Mizzy bedeutet Wassersport Freiheit. Eine Freiheit, die man auf der Insel manchmal aus den Augen verlieren kann und die sie teilen möchte. „Beim Kiten und Suppen habe ich einfach das Gefühl, mal herauszukommen“. Ihr habe der Sport immer geholfen, „ich konnte meinen Frieden mit der Insel so ganz anders schließen“, erzählt sie.

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