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Laura hebt ab: Darum begeistert sich eine 13-Jährige für das Segelfliegen

Laura hebt ab: Darum begeistert sich eine 13-Jährige für das Segelfliegen

Darum begeistert sich eine 13-Jährige für das Segelfliegen

Arndt Prenzel/shz.de
Leck
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Noch darf Laura Gärtner mit ihren 13 Jahren nicht alleine fliegen, Fluglehrer Kjell Buchholtz ist immer mit dabei.  Foto: Arndt Prenzel

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Mit 13 Jahren ist Laura Gärtner die jüngste Nachwuchspilotin in der Sportfluggruppe Leck. In ihrer Ausbildung lernt die Schülerin nicht nur, wie man einen Segelflieger sicher steuert.

Raus auf den Flugplatz – das ist das einzige, was es für Laura Gärtner am Wochenende gibt. Mit ihren 13 Jahren hat sie im April die Ausbildung begonnen und hat die „Basics“ inzwischen intus. „Nur bei der Landung muss der Fluglehrer aufpassen“, so die Schülerin. Sie kann es kaum erwarten: Sobald sie 14 Jahre alt ist, darf sie das Segelflugzeug ganz alleine fliegen.

Ihr Vorbild ist die ältere Schwester Merle, die schon früh flugzeugaffin war. „Vielleicht wurde die Begeisterung durch unsere Urlaubsflüge ausgelöst?“, meint Mutter Inga Gärtner, die die Töchter immer unterstützt. Ein Flugsimulator am Flughafen Hamburg zog die Töchter ebenso magisch an wie der Besuch im Cockpit der Düsenmaschinen.

Verein startete als Bundeswehrgruppe

Dabei sollte es nicht bleiben. Denn zum Glück geht es in der Nähe ganz praktisch in die Lüfte: Die Sportfluggruppe Leck hat zirka 100 Mitglieder, von denen etwa 60 aktiv den Luftsport treiben. Der Verein wurde 1961 zunächst als Bundeswehrsportfluggruppe auf Weisung des damaligen Verteidigungsministers Franz Joseph Strauß gegründet.

Nach Schließung des Nato-Flugplatzes wechselte die Sportfluggruppe Leck auf das jetzige Gelände nördlich der Bundeswehrliegenschaften. Hier steht den Motorfliegern eine rund 800 Meter lange Graspiste und den Segelfliegern eine 1200 Meter lange Schleppstrecke für ihre zwei Segelflugzeuge zur Verfügung.

Moderner Flieger für die Ausbildung

Die Atmosphäre in Nähe der Landebahn ist entspannt. Fluglehrer Kjell Buchholtz ist schon „ewig“ im Verein. Er arbeitet zwar in Hamburg, kommt aber immer wieder in die Heimat. Er ist begeistert: „Wir sind in der besonderen Situation, dass wir als einziger Verein Schleswig-Holsteins für die Anfängerschulung einen Hochleistungsdoppelsitzer vom Typen DG-1001T zur Verfügung stellen können. Das ist einer der modernsten und besten Flieger, der in einer Vereinsumgebung eingesetzt werden kann.“

Am mobilen Tower der Segelflieger sitzen Aktive beim Plausch zusammen. Laura ist die Jüngste neben Ben Kloos, der die 14 Jahre schon erreicht hat. Es wird gefachsimpelt, von Fliegertreffen mit den Dänen berichtet. Ein Vereinsmitglied muss Starts für seinen Segelflugschein sammeln. Auch Laura benötigt möglichst viel Praxis.

Die gesamte Ausbildung mit Sprechfunkzeugnis und weiteren Prüfungen kann zwei bis drei Jahre dauern, der erste Alleinflug erfolgt in der Regel nach einer Saison. Den Schein kann man mit 16 Jahren erwerben. „Das ist eine starke Motivation“, meint Inga Gärtner. Der Spruch „mit 14 Jahren einen Ferrari fliegen“ sei nicht verkehrt. Denn durch die hervorragenden Gleiteigenschaften kann man „schöner als in einem Sportwagen“ mit dem DG-1001T aus 1000 Metern Höhe etwa 47 Kilometer weit gleiten.

Das Kreisen über Leck ist bei der Hitze an diesem Wochenende kein Problem: Die Thermik ist günstig. Kjell Buchholtz steuert souverän Runde um Runde, wagt einen Ausflug nach Niebüll, während Laura unten noch zu tun hat. Sie hakt das Schleppseil bei Starts ein oder hilft beim Einholen des Seils nach dem Flug. Ein Segelflugzeug auszurichten ist ebenso gefragt wie die Unterstützung beim Einsteigen. In ihrem Flugbuch hat sie ihre über 20 Starts genau festgehalten. „Ein Tag auf dem Flugplatz vergeht schnell“, sagt sie. In ihrer Schule ist sie die Einzige, die „in die Luft geht“.

Der Verein ist offen für junge Leute, die ebenfalls Lust auf diese Ausbildung haben. Dank eines Fördervereins beträgt der Mitgliedsbeitrag für Jugendliche nur 30 Euro im Monat“, sagt Inga Gärtner. „Es gefällt mir total“, sagt Laura, die im Kreis der Flieger voll akzeptiert wird.

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