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Kostenlose Taschenaschenbecher sollen Kippenmüll in Flensburg verhindern

Kostenlose Taschenaschenbecher sollen Kippenmüll in Flensburg verhindern

Taschenaschenbecher sollen Kippenmüll verhindern

Alexandra von Fragstein/shz.de
Flensburg
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Die unsachgemäße Entsorgung von Kippen kostet Kommunen laut einer Studie 225 Millionen Euro pro Jahr. Foto: Mahé Crüsemann

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Damit weniger Zigarettenkippen in der Umwelt landen, arbeiten Team Energie und Reemtsma zusammen und bieten ihren Kunden kostenlose Taschenaschenbecher an. Es brauche mehr Entsorgungs-Angebote in Flensburg, meint OB Fabian Geyer.

Zigaretten-Littering vermeiden, das möchten das Tabakunternehmen Reemtsma in Zusammenarbeit mit dem Tankstellenbetreiber Team Energie. Was hochgestochen klingt, bezeichnet einfach nur die unsachgemäße Entsorgung von aufgerauchten Zigaretten in der Umwelt. Zur Projektvorstellung kam auch Oberbürgermeister Fabian Geyer: „Initiativen aus der Wirtschaft sind immer zu begrüßen, weil dahinter eine Menge Know-How und eine Menge Geld steckt“

Umweltschutz: Ein „wichtiges Anliegen“

Das „Know-How“ kommt in Form eines handelsüblichen Taschenaschenbechers daher, den es ab sofort kostenlos an den Kassen der Tankstellen von Team Energie. Man wolle seine Kunden für „Umweltbewusstsein im Alltag“ sensibilisieren, sagte Reemtsma-Vorstandssprecherin Dior Decupper. Eine saubere Umwelt sei auch Team Energie ein „wichtiges Anliegen“, meinte Geschäftsführer Volker Behn.

OB Geyer: „Es gab nicht ein Angebot, um Kippen zu entsorgen“

Ist das Problem weggeworfener Kippen in Flensburg besonders groß? OB Fabian Geyer glaubt das nicht: „Ich glaube, wir sind durchaus repräsentativ.“ Bei einer Müllsammelaktion in der Stadt, bei der er mitgemacht habe, habe er festgestellt, wie viel Müll einfach auf die Straßen und Gehwege geworfen werde. „Es gab nicht ein Angebot, um Kippen zu entsorgen“, empörte er sich. Um das Problem des Litterings zu beheben, würden Appelle und Bußgelder nichts bringen. „Der bessere Weg ist, Angebote zu machen, eine Verhaltensänderung herbeizuführen“, sagt Geyer. Über mehr öffentliche Mülleimer denke man daher nach. Solange das Angebot noch nicht ausreicht, können Raucher ihren Müll im Taschenaschenbecher mit sich herumtragen oder in einem der vorhandenen 1250 öffentlichen Müllbehälter entsorgen.

Team Energie: Einstellung des Tabakverkaufs keine Option

Mehr Müll könnte Team Energie vermeiden, indem es den Zigarettenverkauf vollkommen einstellt. Das sei für den Konzern aber keine Option. Man wolle seine Kunden nicht erziehen. Außerdem nehme der Staat durch den Verkauf von Tabak viele Steuern ein. Und dann sind da natürlich die eigenen Einnahmen. „Ich bin für das verantwortlich, was wir verdienen und das ist auch nicht von schlechten Eltern“, so Geschäftsführer Volker Behn.

Müllentsorgung kostet Kommunen 700 Millionen Euro

Doch der Müll kostet den Steuerzahler Geld: Laut der Studie des Verbandes Kommunaler Unternehmen aus dem Jahr 2020 kostet die Reinigung von Straßen und Parks die Kommunen rund 700 Millionen Euro jährlich. Rund 225 Millionen entfielen auf die Entsorgung von Zigarettenkippen. Hinzu kommen Umweltschäden durch Plastikbestandteile im Filter und Giftstoffe, die in Gewässer gelangen.

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