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Kino 51 Stufen und Theaterwerkstatt Pilkentafel: Flensburger Kurzfilmtage starten am Mittwoch

Flensburger Kurzfilmtage starten am Mittwoch

Flensburger Kurzfilmtage starten am Mittwoch

Gunnar Dommasch/shz.de
Flensburg
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Bei Maja Petersen, Karsten Wiesel und Thomas Dethleffsen (rechts) herrscht bereits große Vorfreude auf die anstehenden Flensburger Kurzfilmtage. Foto: Gunnar Dommasch/shz.de

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Ab Mittwoch werden fünf Tage lang 70 Filme aus dem deutschsprachigen Raum und Dänemark über die Leinwände des Kinos 51 Stufen und der Theaterwerkstatt Pilkentafel flimmern.

Nicht mehr lange warten – dann beginnen die Flensburger Kurzfilmtage. Mit Sicherheit. Wie schon seit 20 Jahren. Beständig, und beständig neu, mit aktuelle Einblicken in die Szene und als Spiegel der Gesellschaft. Ab Mittwoch werden fünf Tage lang 70 Filme aus dem deutschsprachigen Raum und Dänemark über die Leinwände des Kinos 51 Stufen und der Theaterwerkstatt Pilkentafel flimmern.

Ein Aushängeschild mit überregionaler Bedeutung

Das Interesse ist groß, die Macher rechnen mit kontinuierlich ausverkauften Vorstellungen. Das vom Verein „filmkorte“ veranstaltete Festival hat sich weit über die Grenzen der Stadt einen Namen gemacht, es ist ein Aushängeschild mit überregionaler Bedeutung. Selbst Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, spricht von einer „herausragenden Rolle“, einer Bereicherung der Kulturlandschaft im Norden des Landes.

Eng verbunden mit Flensburg ist auch der Regenschirm. Diesen hat Alicia Hartwig, Studentin der Medieninformatik an der hiesigen Hochschule, für das von ihr entwickelte Plakat in den Mittelpunkt gerückt. Ein Mann liegt darin, schaukelt auf dem Meer, ganz entspannt mit Kaffee und Donut und Blick nach oben; ein anderer surft damit, ein weiterer hat soeben die Ruder beiseite gelegt. „Ich wollte nichts Typisches wie etwa Filmrollen verwenden“, erklärt die 22-Jährige.

Es gibt die unterschiedlichsten Motive, die im Programmheft sinnstiftende Zuordnungen zu den einzelnen Themen und Wettbewerbsblöcken finden. Vereinsvorsitzender Thomas Dethleffsen spricht von einem hohen Wiedererkennungsfaktor, der mit den in den Farben blau und orange gehaltenen Arbeiten verbunden ist. „Das macht neugierig.“

Verunsicherung der Gesellschaft als zentrales Element

Inhaltlich gibt es eine große Bandbreite, mit der sich das Publikum auseinandersetzen darf. Lustig, fantastisch, ironisch, poetisch. „Eine Kiste mit hoher Vielfalt“, kündigt der künstlerische Leiter Karsten Wiesel an, der mit Studierenden der Europa-Universität und der Hochschule einen Pool von knapp 500 Kurzfilmen sichten durfte, um eine Auswahl zu treffen. Und die biete „einen multiperspektivischen Blick auf die Welt, der Verständnis füreinander wecken soll statt zu spalten.“ Zentrales Element sei die Verunsicherung in der Gesellschaft.

Das Thema Orientierungslosigkeit zieht sich durch das gesamte Programm. Also: Wie organisiere ich mich in diesen schwierigen Zeiten, wie gehe ich damit um? Ziehe ich mich zurück oder suche ich Gemeinschaft? Letzteres anstoßen wollen auch die Kurzfilmtage.

Echte Unsicherheiten im echten Norden

„Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, Kurzfilme mit anderen Menschen zu schauen, in wärmender Gesellschaft“, heißt es im Vorwort des Programmheftes. Gleichwohl, so klingt es dort augenzwinkernd apokalyptisch, dass die Filme als „letzter Kommentar einer bald verschwundenen Menschheit, als Schlusspunkt der Kulturgeschichte stehen bleiben könnten“.

Ob es bei den Vorführungen auch so überzeichnet zugehen wird? Ein Wettbewerbsblock ruft auf, die Welt zu retten, ein anderer klingt nach Angst und Schmerz („Das tut weh“), es dreht sich um echte Unsicherheiten im echten, echten Norden. „Diverse Ansichten eben“, sagt Festivalmanagerin Maja Petersen, „ohne eindeutige Antworten.“

Last but not least werden wieder internationale Kurzfilme im Kinder- und Jugendprogramm „Rolle Vorwärts“ gezeigt. Während des Festivals bestimmt eine dreiköpfige Jury über die Vergabe der Preise. Auch die Besucherinnen und Besucher können über ihre Lieblingsfilme abstimmen und Publikumspreise im deutschen und dänischen Wettbewerb vergeben.

Filmfrühstück am 19. November

Einen besonderen Hinweis verdient das Filmfrühstück am Samstag, 19. November, um 12 Uhr im Deutschen Haus. Filmschaffende und Gäste sollen sich dort zum zwanglosen Austausch treffen. Eine Chance, ins Gespräch zu kommen, und über die Zukunft des Kinos zu philosophieren – und über Filmfestivals wie Green Screen, Cinemare und dem Filmfest Schleswig-Holstein in Kiel. Deren Vertreter werden anwesend sein. „Das ist sinnvolle Vernetzung“, sagt Thomas Dethleffsen, „und die wollen wir weiter vorantreiben.“

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