Fischerzunft in Schleswig

Keine gute Heringssaison für die Holmer Fischer – und große Sorgen um die Zukunft

Keine gute Heringssaison für die Holmer Fischer

Keine gute Heringssaison für die Holmer Fischer

Marcel Nass/shz.de
Schleswig
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Früher war die Auswahl an Fisch bei Jörg Nadler noch größer. Heute ist die Vielfalt aufgrund verschiedener Faktoren drastisch kleiner geworden.  Foto: Marcel Nass/shz.de

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Heringe und Aale sind für die Holmer Fischer aktuell eigentlich die Brotfische. In der nun abgelaufenen Saison brachte der Hering aber keine großen Erträge. 

Die Heringssaison für die Holmer Fischer dauert in der Regel bis in den Mai. Dann zieht es den Hering raus aus der Schlei in Richtung Ostsee. Erst im Herbst sollen dann wieder deutlich mehr Heringe in der Schlei zu finden sein. So war es zumindest noch vor einigen Jahren. Die Fischer in Schleswig beklagen derzeit jedoch immer größere Probleme beim Fang des beliebten Speisefisches. Die nun abgelaufene Saison war für sie demnach wenig erfolgreich.

Kormoran bleibt für die Fischer das größte Ärgernis

Laut Fischer Jörn Ross hat das zwei verschiedene Gründe: „Zum einen dürften die Bauarbeiten an der Schleibrücke Lindaunis dafür gesorgt haben, dass weniger Heringe den Weg zu uns gefunden haben. Dann gibt es natürlich immer noch den Kormoran, der viele Fische wegfrisst“, so Ross. Für ihn und seine Kollegen sind es derzeit schwere Zeiten. Wo früher noch mehr als 100 Fischer aus Schleswig ihre Familien ernähren konnten, haben nun bereits nur noch drei Berufsfischer immer größere Probleme, über die Runden zu kommen.

Für Jörn Ross ist die Lage daher frustrierend. „Die Saison für den Hering war wirklich sehr schlecht. Eigentlich gehört er neben dem Aal zu unseren Brotfischen. Dieses Jahr hat er aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Leider haben wir auch keine Alternativen“, so Ross.

So sieht es auch bei Jörg Nadler aus, der jeden Donnerstag an der Strandhalle seinen Fisch verkauft. Aktuell hat er noch einige Heringe, wenige Schollen, Plötze und Alande im Angebot. Hinzu kommen auch ein paar Hornhechte, was für Nadler ein gutes Zeichen ist. „Diese Fische deuten auf eine gute Wasserqualität hin. Das ist zumindest etwas, das einen noch positiv stimmen kann.“ Ansonsten hat auch Nadler viel mit von Vögeln angebissenen Fischen zu kämpfen. Diese werden von seinen Kunden aufgrund der Verletzungen weniger gern genommen.

Hoffen auf den Aal und die Meerforelle im Sommer

Im Herbst und im Winter habe er bei den Heringen eine verhältnismäßig gute Ausbeute gehabt. Nur der Absatz war zu der Zeit nicht da. „Als ich noch ein paar mehr Heringe hätte verkaufen können, wollte keiner welche. Jetzt mache ich nur sehr unregelmäßige Fänge. Außerdem sind die Heringe jetzt nur noch klein und dünn“, so Nadler. Er hofft nun darauf, dass im Sommer vor allem der Aal wieder in größeren Mengen auftaucht – und mit weniger Bissverletzungen.

Für die immer geringer werdenden Fangquoten und die Schäden durch den Kormoran können die Holmer Fischern vom Land Schleswig-Holstein nun eine Entschädigung bekommen. Dafür müssen sie ihre Fänge aber genauestens dokumentieren. „Wir müssen einige Voraussetzungen erfüllen und können dann einen Antrag stellen. Dann müssen wir schauen, was dabei herauskommt“, sagt Jörn Ross.

Gibt es eine Entschädigung vom Land?

Er und sein Kollege Jörg Nadler sind sich aber einig, dass sie eigentlich ohne Entschädigung auskommen wollen. Eine richtige Wahl hätten sie jedoch nicht. „Das ist alles schön und gut mit der Entschädigung. Wir wollen aber lieber selbst unser Brot mit dem Fang verdienen und auch eine gesunde Schlei haben. Aber es bleibt uns ja nichts anderes übrig, als einen Antrag zu stellen.“

 

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Hannah Dobiaschowski
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