Touristenmagnet auf Sylt

Kegelrobbe taucht im Hörnumer Hafen auf – Tierschützer warnen vor Überfütterung

Kegelrobbe taucht im Hörnumer Hafen auf – Tierschützer warnen vor Überfütterung

Kegelrobbe taucht im Hörnumer Hafen auf

SHZ
Hörnum
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Die Robbe ist in den vergangenen Wochen mehrmals im Hörnumer Hafenbecken aufgetaucht. Unklar ist, ob es sich um Sylta handelt. Foto: Rainer Klöpper/shz.de

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Das Tier wurde bereits häufiger gesichtet. Es wird spekuliert, ob es sich um den Urlauberliebling „Sylta“ oder eine neue Kegelrobbe handelt. Naturschützer warnen indes davor, dem Tier zu nahe zu kommen oder es zu füttern.

Mal taucht sie auf. Dann ist sie wieder weg. Seit einigen Wochen sorgt eine Kegelrobbe, die regelmäßig im Hörnumer Hafenbecken auftaucht, für inselweite Spekulationen und Diskussionen in den sozialen Medien.

Auch Rainer und Steffi Klöpper begegneten dem Tier vergangenes Wochenende. Die Sylt-Urlauber, die mittlerweile wieder an ihrem Wohnort Hannover sind, fingen den Moment mit der Kamera ein und teilten das Video auf Facebook. In der Gruppe 'Einmal Sylt immer Sylt' drückten über 750 Leute auf 'gefällt mir'. In zahlreichen Kommentaren wurde diskutiert, ob es sich um Willi oder Sylta handele – die zwei Robben, die zu tierischen Insel-Maskottchen avancierten und regelmäßig im Hafen auftauchten – oder gar ein neues Tier.


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Willi, die eigentlich Wilhelmine heißt, starb jedoch vermutlich Ende letzten Jahres. Im Oktober war eine neue Robbe in der Nähe des Festlands gesichtet worden, die den Namen Sylta erhalten hatte. Unklar ist nun, ob es sich um jene Kegelrobbendame handelt, oder ob sich ein weiteres Tier in Richtung Hafen gewagt hat.

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„Willi ist mutmaßlich gestorben, wir haben ihn aber nie irgendwo gefunden. Sylta haben wir noch im April im Hörnumer Hafenbecken gesehen“, erzählt auch Angela Schmidt. Die Stationsleitung für Rantum und Puan Klent auf Sylt bei der Schutzstation Wattenmeer und stellvertretende Leitung des Nationalpark-Haus 'Arche Wattenmeer' fügt hinzu: „Zu der angeblich neuen Robbe haben wir keine Informationen, können nicht genau sagen, ob es ein neues Tier ist oder nicht vielleicht doch Sylta.“


Bitte nicht füttern!

Urlauberin Steffi Klöpper erzählte auf Nachfrage von shz.de: „Die Robbe wirkte sehr zutraulich und kam immer wieder angeschwommen.“ Sie und ihr Mann hätten weitere Menschen gesehen, die das Tier fotografierten. Ein Mann habe das Tier zudem mit einem Hering gefüttert. Auch auf Social Media berichten Menschen von Fischimbissen, die das 'Tierfutter' anbieten – eine Touristenattraktion, wodurch die Tiere in Gefahr geraten: „Kegelrobben sind Raubtiere. Menschen sollten Abstand zu den Tieren halten und sie nicht füttern. Die Tiere sollen wild bleiben, sich nicht zu sehr an den Menschen gewöhnen, sonst verlieren sie möglicherweise ihren Jagdinstinkt“, so die Sylter Umweltexpertin Angela Schmidt. Außerdem drohe eine Überfütterung, die gesundheitliche Probleme für die Tiere mit sich bringe.

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