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Kappeln fehlt ein Fischwirt: Platzt die Heringswette im kommenden Jahr?

Kappeln fehlt ein Fischwirt: Platzt die Heringswette im kommenden Jahr?

Kappeln fehlt ein Fischwirt: Platzt die Heringswette?

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Kappeln
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Einer der beiden Trichter des Heringszauns ist bereits erneuert, der zweite fehlt noch. Foto: Benjamin Nolte/shz.de

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Der restaurierte Heringszaun hat noch keine Heringstage gefeiert und deshalb auch noch keine Heringswette erlebt. Derzeit fehlt ohnehin ein Fischwirt, der genau dafür nötig wäre. Aus dem Rathaus kam daher ein „Hilferuf“.

Es war „ein kleiner Hilferuf“, den Wolfhard Kutz in die Welt schickte. Der aber, sollte er ohne Antwort verhallen, einschneidende Folgen haben könnte.

Seit April vergangenen Jahres blicken die Kappelner auf einen halb erneuerten Heringszaun. Der erste Trichter ihres Wahrzeichens, der sich zum Ellenberger Ufer hin erstreckt, ist seit diesem Zeitpunkt und nach rund fünfeinhalb Monaten aufwendiger Arbeit wieder hergestellt.

Erneuerung des zweiten Trichters steht noch aus

Was noch fehlt, ist der zweite Trichter zum Kappelner Ufer hin. Aktuell besteht er noch aus alten Esche-Pfählen, die – sofern sie überhaupt noch vorhanden sind – wie ein lückenhaftes Gebiss aus dem Wasser ragen. Irgendwann sollen auch diese Pfähle Platz machen für den Neubau aus Eukalyptusholz.

Bis es soweit ist, soll aber wenigstens der bereits neu aufgebaute Abschnitt im Mittelpunkt stehen. Und das gelingt am besten zur Heringswette, die traditionell mit den Heringstagen verbunden ist.

Neuer Heringszaun noch ohne Wetterfahrung

Weil dieses Fest allerdings aufgrund der Corona-Pandemie zuletzt 2019 gefeiert wurde, ist der neue Heringszaun nicht nur noch völlig unerprobt in Sachen Wette. Es gibt offenbar derzeit auch niemanden, der den Heringszaun zum Fischfang überhaupt nutzen darf.

Aktuell befischt kein Fischer den Heringszaun

Und genau das war Anlass für den „Hilferuf“ von Verwaltungsmitarbeiter Wolfhard Kutz. „Es gibt momentan keinen Fischer, der dort regelmäßig fischt“, erklärte er vor dem Wirtschaftsausschuss. Deshalb sei aktuell auch keine Vorrichtung installiert, an der man ein Fangnetz befestigen könnte.

Bestimmte gesetzliche Vorgaben erfordern nun, dass nur ein ausgebildeter Fischwirt, ausgestattet mit einer passenden Berechtigung, das Befischen des Heringszauns übernimmt. Gerade im Hinblick auf die Heringswette gehe es dabei auch um die Einhaltung des Tier- und Naturschutzes, die gewährleistet werden müsse.

Die Konsequenz, die allerdings keiner so deutlich aussprach: Fehlt der Fischwirt, entfällt die Heringswette.

Keine Heringswette wäre „großer Verlust“

Bürgermeister Joachim Stoll verpackte diesen Umstand etwas sanfter: „Wenn wir die Heringswette nicht durchführen könnten, wäre das ein großer Verlust.“

Auch deshalb wurde Wolfhard Kutz mit seinem „Hilferuf“ nochmal ein wenig eindringlicher: „Wenn jemand einen Fischer kennt, der die entsprechende Berechtigung hat, möge er sich bitte melden.“

Unterstützung der Kappelner Fischer?

Zunächst will man die Kappelner Fischer um Unterstützung bitten. Im kommenden Jahr will Kappeln wieder Heringstage feiern. Christi Himmelfahrt, der Tag der Heringswette, fällt auf den 18. Mai. Bis dahin sind also noch knapp acht Monate Zeit.

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