Als die 32-jährige Eileen Bleitzhofer vor zwei Jahren von der Idee ihres Mannes hörte, staunte sie nicht schlecht. Max Bleitzhofer, 29 Jahre, hatte damals auf dem Rückweg von der Arbeit ein Verkaufsschild an der leerstehenden Gaststätte Süderzollhaus in Janneby gesehen. Der Haken an der Sache: Verkauf nur im Zusammenhang mit einem Gewerbebetrieb.

Die Familie Bleitzhofer lebte zu dieser Zeit in Handewitt und war auf der Suche nach einem neuen Zuhause. „Ich überraschte meine Frau mit der Idee, das Haus zu kaufen und gleichzeitig die vorderen Räumlichkeiten durch ein Bistro wieder mit Leben zu füllen“, berichtet Max Bleitzhofer.

450 Jahre Geschichte: Vom Wegzoll bis zum Freudenhaus

Das Süderzollhaus an der Husumer Straße hat eine lange Geschichte. Vor über 450 Jahren wurden hier Weggebühren für die Benutzung der Straße von Flensburg nach Husum eingetrieben. In jüngster Zeit waren es dann diverse gewerbliche und gastronomische Betriebe, für die das historische Gebäude genutzt wurde. „Von einer Disco über mehrere Gaststätten bis hin zum Freudenhaus: Hier gab es kaum etwas, was es nicht gegeben hat“, sagt Max Bleitzhofer. Zuletzt hatte vor 13 Jahren ein griechisches Restaurant seinen Betrieb eingestellt.

Fast ein Jahr auf „grünes Licht“ der Verwaltung gewartet

Auch wenn die eine oder andere Lampe noch angebracht werden muss, sieht es im Süderzollhaus heute schon wieder hell und freundlich aus. Bis dahin war es laut Eileen Bleitzhofer jedoch ein weiter Weg. „Wir mussten fast ein Jahr bei der Verwaltung warten, bis von dort ‚grünes Licht‘ für unsere Idee und den Umbau kam. Erst dann konnten wir anpacken.“

Laut der Familie wurde die ehemalige Gaststätte zwischenzeitlich auch als Wohnraum genutzt. „Die ersten Wochen haben wir nur Müll entsorgt, der sich in den letzten Jahren angesammelt hatte. Anschließend mussten wir den gesamten Komplex kernsanieren“, beschreibt Max Bleitzhofer die Ausgangslage.

Nach einem Jahr Renovierung erinnert nur noch der hintere Veranstaltungsraum an eine Baustelle. Im vorderen, zur Straße hin ausgerichteten Bereich befinden sich gemütliche Sitzecken und eine große, gläserne Theke. Daneben stehen robuste Regale und ein übergroßer Kühlschrank.

„Wir wollen also zusätzlich einen kleinen Tante-Emma-Laden im Süderzollhaus schaffen“. Das dürfte die Dorfgemeinde freuen, denn der nächste Supermarkt ist rund 7 Kilometer entfernt.

Günstige Lage an der Bundesstraße mit vielen Kunden

In erster Linie steht für die Familie Bleitzhofer aber das kulinarische Angebot im Vordergrund. „Wir werden unter anderem frische, selbstgemachte Frikadellen, belegte Brötchen und sonntags sogar ein Frühstücksbüffet anbieten“, erzählt Max Bleitzhofer. Ihm ist klar, wie vorteilhaft die Lage des neuen Bistros ist. „Auf der Bundesstraße fahren täglich viele LKWs, Pkws und Motorräder vorbei. Im Sommer kommen dann noch die Touristen mit dem Fahrrad dazu.“ Tatsächlich scheint der große Gaststättenparkplatz, der direkt von der B 200 abgeht, perfekt für den Stopp auf einen Kaffee oder leckeren Snack.

Wohnen für die Familie Bleitzhofer und für Touristen

Im hinteren Teil des Gebäudekomplexes baut sich das junge Paar für sich und seine drei Kinder die zukünftige Bleibe. Dabei hilft auch Großvater Uwe Bleitzhofer, der mittlerweile ebenfalls auf dem Gelände wohnt. „Zum familiären Wohnbereich kommen noch drei neue Ferienwohnungen dazu“, erklärt Eileen Bleitzhofer. Neben der Premiere in der Gastronomie kommt also auch der Einstieg ins Hotelgewerbe auf die Familie zu. „Zum Glück haben wir Unterstützung von zwei Mitarbeitern aus Janneby und weiteren Aushilfen am Wochenende. Alleine würden wir das wohl nicht schaffen“, stellt Bleitzhofer fest.

Am 11. Februar ist es dann so weit. Das Süderzollhaus lädt zur Eröffnung ab 11 Uhr zum Grillen und Kaffeetrinken mit hausgemachten Torten zu Kennenlernpreisen ein. „Wir werden sogar eine Hüpfburg aufbauen und erwarten unsere Nachbarn und die ersten Gäste“, freut sich Max Bleitzhofer.