Schleswig-Holstein

Junge Störche aus Eggebek und Langstedt bekommen ihre Ringe

Junge Störche aus Eggebek und Langstedt bekommen ihre Ringe

Junge Störche aus Eggebek und Langstedt bekommen ihre Ringe

Sebastian Iwersen/shz.de
Schleswig-Holstein
Zuletzt aktualisiert um:
In luftiger Höhe haben die Storcheneltern in den letzten Wochen drei gesunde Storchenbabys großgezogen. Foto: Sebastian Iwersen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Noch sind sie nicht flügge – und dennoch verließen die Jungstörche aus Eggebek und Langstedt das erste mal ihr Nest. Auf ungewöhnliche Weise.

Für die Jungstörche in Eggebek wurde es turbulent: Sie haben das erste Mal die Nester am Treeneplatz und in der Norderstraße verlassen. Noch geschah das allerdings nicht mit eigenen Flügelschlägen, sondern mit Hilfe eines Hubsteigers. Die Tiere wurden zum Wiegen und Beringen abgeholt – und den meisten von ihnen geht es gut. „Die Störche waren dieses Jahr ausgesprochen hungrig“, resümiert Storchenvater August Wilhelm Petersen aus Langstedt. 

Auf den Wiesen an der Treene hat er die Tiere seit ihrer Rückkehr aus dem Winterquartier im Februar regelmäßig mit Schleiheringen aus seiner Tiefkühltruhe gefüttert. „Insgesamt 80 Kilogramm Fisch haben sie vertilgt“, freut sich Petersen über den guten Appetit der Elterntiere, die seit vielen Jahren am Treeneplatz brüten. Jetzt stand für die um den 25. April geschlüpften Jungtiere der erste Ausflug aus dem Nest an. Da sie noch nicht fliegen können, ging es mit dem Hubsteiger aus rund 15 Metern Höhe in einer Tasche auf den Boden. Die Storchenmutter, mit der die Jungen zuvor gemeinsam neugierig aus dem Nest geschaut hatten, ergriff beim Anblick des Hubsteigers vorsichtshalber die Flucht und beobachtete das Prozedere bei regelmäßigen Überflügen aus der Luft. 

Junge Störche bekommen einen Ring

Auf einer Sitzbank am Treeneplatz wurden die drei Storchenkinder abgelegt. Nacheinander ging es wieder in die Transporttasche von Nabu-Storchenbetreuer Jörg Heyna – zum Wiegen. Schon beim ersten Tier zeigt die Waage stolze 2820 Gramm an. Ein Wert, der sich danach noch steigert, denn die anderen beiden Weißstörche wiegen bereits jeweils 3420 Gramm. „Ein ordentlicher Wert“, befindet Storchenvater Petersen. Er hat beobachtet, dass die Eltern die Jungtiere auch regelmäßig gefüttert haben. 

Anschließend wurden alle drei am linken Bein mit einer Erkennungsnummer beringt, sodass die Tiere bei Sichtungen zugeordnet werden können. „Die Ringe wiegen nur elf Gramm und stören die Tiere nicht“, sagt Heyna. 

Mehrere Küken verstorben

Bei dem zweiten in Eggebek besiedelten Nest hat allerdings nicht die gesamte Brut überlebt. Von den sechs geschlüpften Tieren waren zwei bereits kurze Zeit später gestorben. Ein weiteres totes Jungtier fanden die Storchenbetreuer  bei der Beringungsaktion am Nestrand. „Damit haben dort nur drei Tiere überlebt“, zeigt sich der Storchenvater enttäuscht. Den drei Storchenjungen gehe es mit ihrem Gewicht zwischen 1700 und 2600 Gramm aber gut. Das geringere Gewicht sei vor allem auf ein späteres Geburtsdatum zurückzuführen. 

Hinzu kommen noch vier weitere Tiere im Nest in Osterlangstedt. „Denen geht es zum Glück gut“, freut sich Petersen. Damit hat sich die Zahl der geschlüpften Jungstörche, die die ersten Wochen überlebt haben, im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert - dort waren es insgesamt nur drei Störche, die in Eggebek das Licht der Welt erblickt haben. Bereits in wenigen Wochen werden die Jungtiere die ersten Flügelschläge über Eggebek und Langstedt absolvieren, denn ab einem Alter von ungefähr 70 Tagen können die Jungstörche fliegen. 

Überwintern im Süden

Ende Juli werden sie dann das elterliche Nest verlassen und ausfliegen, bevor sich auch die Eltern gegen Ende August wieder auf den Weg in ihr Winterquartier im Süden machen. August Wilhelm Petersen geht davon aus, dass die Eggebeker Störche in Spanien überwintern. Wo genau die Tiere hinfliegen weiß man indes nicht, da sie nicht über einen Datenlogger verfügen. Von einem weiblichen Brutstorch aus Dithmarschen wisse man aufgrund eines solchen Gerätes, dass das Tier im Norden Marokkos überwintert. 

Wie alt die Eltern der Jungstörche im Nest am Treeneplatz sind, ist indes unklar. Störche erreichen ein durchschnittliches Alter von acht Jahren. August Wilhelm Petersen ist sich aber sicher, dass er es dort seit rund 15 Jahren mit den gleichen Tieren zu tun hat, die sogar schon sein Auto aus der Luft erkennen. Der bislang älteste Weißstorch in Schleswig-Holstein wurde 36 Jahre alt und stammte aus Friedrichsgraben im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Jungstörche, die seit der ersten Beringung vor fünf Jahren in Eggebek geschlüpft sind, haben sich beispielsweise in Tarp und Norby bei Owschlag in eigenen Nestern niedergelassen. 

Mehr lesen