Rassismusvorwürfe gegen Ela-Ela

Junge Deutsche mit griechischen Wurzeln dürfen nicht in Schleswiger Kultdisco

Junge Deutsche mit griechischen Wurzeln dürfen nicht in Schleswiger Kultdisco

Deutsche mit griechischen Wurzeln dürfen nicht in Disco

SHZ
Schleswig
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Bei der Schools Out Party am 21. Dezember soll zwei jungen Flensburgern der Eintritt versagt worden sein, weil sie Südländer sind. Foto: Linda Krüger/shz.de

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Bei der Schools-out-Party am 21. Dezember sollen zwei Männer aufgrund ihrer Herkunft nicht in die Disco gelassen worden sein. Der Betreiber spricht von neuen Einlass-Kriterien.

Am 21. Dezember veranstaltete das Ela-Ela in Schleswig seine „Schools Out“-Party. Zwei Gäste sollen davon ausgeschlossen worden sein. In diesem Fall solle Corona und 2G nicht der Grund sein, sondern weil sie eine dunklere Hautfarbe haben.

Deutsche und griechische Staatsbürgerschaft

Aber von vorn: Alles hätte damit angefangen, dass der 17-jährige Athanasios Perivolaris zusammen mit seinem Cousin, dem 19-jährigen Nikolaos Perivolaris und acht weiteren Freunden nach Schleswig gefahren ist, um dort im Ela-Ela feiern zu gehen. „Ich bin am 18. Dezember erst hier gewesen und da gab es überhaupt keine Probleme beim Einlass. Mein Cousin sollte am Dienstag (21. Dezember) meine Begleitperson sein. Wir sind beide in Deutschland geboren, aber besitzen neben der deutschen die griechische Staatsbürgerschaft. Im Vergleich zu mir hat mein Cousin etwas dunklere Haut“, berichtet der 17-Jährige.

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„Ausländer“ machen Stress

Als die jungen Männer vor dem Eingang der Disco gestanden haben und der Türsteher die Ausweise und Gesichter mit einer Taschenlampe kontrolliert habe, soll dieser den beiden jungen Männern gesagt haben, sie könnten nicht rein, weil es jüngst zu viel Stress gegeben habe, erzählen die beiden. Von der zehnköpfigen Gruppe sollen alle bis auf die zwei jungen Männer ohne Probleme in den Club gekommen sein. Außer ihm und seinen Cousin seien die Freunde, die dabei waren, alle Deutsche. Überrascht seien die zwei daraufhin an die Seite des Eingangs gegangen. Einer ihrer Freunde soll in der Zwischenzeit zu einer der Barkeeperinnen gegangen sein, die er kennt, berichten die beiden weiter. Diese habe ihrem Freund gesagt, dass der Chef des Ela-Ela die Anweisung gegeben habe, dass „Ausländer" nicht reinkommen sollen, weil sie nur Stress machen würden.

Nach dieser Antwort sind Athanasios Perivolaris und Nikolaos Perivolaris erst mal in ein Schnell-Restaurant in der Nähe gegangen. Für beide sei es ein großer Schock gewesen: „Wir wussten gar nicht, was wir machen sollten. Nach kurzer Zeit kamen noch zwei weitere Leute in das Restaurant. Wir haben uns ausgetauscht und festgestellt, dass sie wahrscheinlich auch nicht reingekommen sind, weil sie Ausländer sind“, sagt der Flensburger. Für seinen Cousin hätte es bisher nie Probleme gegeben, in einen Club zu kommen.

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Vater reagiert mit Post

Als Vater Manos von Athanasios Perivolaris, von dem Vorfall erfahren habe, habe er sofort versucht, mit den Mitarbeitern vom Ela-Ela in Kontakt zu treten, berichtet er unserer Redaktion. „Niemand wollte sich zu den Vorfällen äußern.“ Er habe deshalb einen Facebook-Post verfasst: „In welchem Land leben wir bitte hier? Ich bin hier geboren, meine Eltern leben hier seit über 50 Jahren....meine Jungs, Neffen und Nichten alle hier geboren mit deutscher Staatsangehörigkeit....und dann kommen mein Sohn und mein Neffe nicht in die Discothek Ela-Ela rein, weil sie Ausländer sind??? Genauso hat man es ihnen erzählt. Weil Ausländer Stress machen. Die Jungs wollten nur feiern, haben bisher nirgendwo Stress gemacht. Bin mal gespannt, ob jemand vom Ela Stellung zu nimmt.“

Die Reaktion soll einen Tag später (23. Dezember) gekommen sein: „Der Chef vom Ela hat angerufen und versucht mir zu erklären, dass letzte Woche eine Situation eskaliert ist, bei der die Polizei eingeschaltet werden musste. Dadurch würden in nächster Zeit erst mal keine dunkleren Ausländer in den Club gelassen, nur die, die man kennt. Es kam leider keine Entschuldigung von ihm. Ich kann als Dj verstehen, dass größere Gruppen nicht so gerne in Clubs gelassen werden, aber es waren nur Deutsche dabei und zwei Griechen. Daher kann ich nicht verstehen, dass mein Sohn und sein Cousin nicht rein durften“, äußert sich Manos Perivolaris.


Reaktion vom Ela-Ela Betreiber

Ela-Ela Besitzer Kai-Uwe Dammann äußerte sich auf Anfrage von shz.de knapp zu dem Vorfall: „Aufgrund eines großen Vorfalls aus der letzten Woche haben wir entschieden, für Dienstag, 21. Dezember, die Eingangskriterien zu schieben, in Zusammenarbeit mit der Polizei“. Eine Antwort der Pressestelle der Flensburger Polizei auf eine Anfrage von shz.de steht bisher noch aus.

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