Flensburg

Jahrestag der Räumung: Bürgerinitiative gedenkt des Bahnhofswaldes

Jahrestag der Räumung: Bürgerinitiative gedenkt des Bahnhofswaldes

Jahrestag: Bürgerinitiative gedenkt des Bahnhofswaldes

SHZ
Flensburg
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Am Bauzaun wurden Blätter und Gedenkschilder angebracht. Foto: Sebastian Iwersen / SHZ

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Ein Jahr ist es her, dass am Bahnhofswald Bäume gefällt wurden. In einer Gedenkveranstaltung kritisieren die Freunde des Waldes das Vorgehen der Stadt.

Rund 75 Menschen haben am Sonnabend dem Jahrestag der Räumung des Bahnhofswaldes gedacht – und mit der Art der Bürgerbeteiligung und der Planungspolitik der Stadt abgerechnet.

Das Wetter passte zu dem, was Günther Strempel von der Bürgerinitiative Bahnhofsviertel über die Ereignisse in Erinnerung rief. Er berichtete von dem Anruf, der ihn früh Morgens vor einem Jahr von einer Mitstreiterin erreicht hatte – mit der überraschenden Botschaft, dass der Bahnhofswald nun geräumt würde.

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„Schnell“ habe er sich dann angezogen und sich auf den Weg gemacht – und zeigt sich auch ein Jahr später noch sichtlich berührt von dem, was ihn an der Bahnhofstraße erwartete. Ein Bauzaun mit schwarzen Planen, laute Motorsägen und ein großes Polizeiaufgebot, dass in den darauffolgenden Stunden immer weiter anwuchs - „und dann die überraschende Räumung, obwohl aus dem Rathaus eigentlich andere Signale gekommen waren“.

Kritik an der Stadt

Auch die Art der Bürgerbeteiligung seitens der Stadt ist bei der Bürgerinitiative nicht gut angekommen. „Eigentlich ist das mehr eine Information über schon feststehende Beschlüsse“, so Strempel in seiner Rede.

Auch, dass die Fläche ein Jahr nach der Räumung immer noch brach liegt und keinerlei Bauaktivitäten zu erkennen sind, sorgt bei Strempel und seinen Mitstreitern für Verwunderung. „Man darf sich fragen, wie groß das Interesse der Investoren an dem Betrieb eines Intercity-Hotels wirklich ist – in einer Stadt, in der gar kein Intercity hält“, gab er spitz zu bedenken.

Klagen gegen Baugenehmigung

Aktuell gibt es Klagen gegen die Entwidmung des Waldstückes am Hang sowie gegen die Baugenehmigung, die der BUND unterstützt und über die vom Verwaltungsgericht noch nicht entschieden ist.

Trotz Windböen und Hagelschauern ließen sich die rund 75 Teilnehmer der Gedenkveranstaltung aber nicht die Stimmung verderben. Zwischen den Reden gab es Live-Musik und zum Ende der Veranstaltung wurde der immer noch Tristesse ausstrahlende Bauzaun mit selbst hergestellten, grünen Papierblättern verziert.

Auch ein Jahr nach der Räumung zeigte sich Strempel im Namen der Initiative kämpferisch. Er dankte den Baumbesetzern für ihr „Ausharren unter widrigsten Bedingungen“ und versprach, dass sich die Bürgerinitiative Bahnhofswald weiterhin dafür einsetzen werde, dass an der Stelle kein Parkhaus und kein Hotel gebaut würden – „viele Pflanzen und Tiere würden ihren Lebensraum verlieren“, so Strempel.

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