Unfallschwerpunkt

Ist die A7 zwischen Schleswig und Flensburg besonders unfallträchtig?

Ist die A7 zwischen Schleswig und Flensburg besonders unfallträchtig?

Ist die A7 im Norden besonders unfallträchtig?

Marcel Nass
Schleswig
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Mitte Januar musste die A7 auf Höhe der Ausfahrt Schleswig/Schuby nach einem Unfall für eineinhalb Stunden voll gesperrt werden. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Immer wieder kommt es auf der Autobahn 7 zwischen Schleswig und Flensburg zu Unfällen. Ob das diesen Teilabschnitt der Autobahn auch besonders gefährlich macht, ordnet die Polizei Flensburg ein.

Gefühlt hört man fast jede Woche davon: Unfall auf der A7. Die lange Autobahn, die sich einmal quer durch die Bundesrepublik zieht, ist ständig Schauplatz von Unfällen und Stau. Auch im Norden Deutschlands gibt es regelmäßig schwere Zusammenstöße oder Autos und Lkw, die von der Fahrbahn abkommen und gegen Leitplanken stoßen.

Zahlreiche Unfälle in den vergangenen Monaten

Nördlich des Nord-Ostsee-Kanals kam es in den vergangenen Monaten regelmäßig zu Unfällen auf der A7. Ende September 2022 sorgte ein Unfall mit fünf Verletzten für eine Vollsperrung der Schnellstraße zwischen den Abfahrten Tarp und Schuby in Richtung Süden. Ein schwarzer Audi und ein silberner Honda waren dort miteinander kollidiert. Im November kam ein Lastzug rund drei Kilometer nördlich der Anschlussstelle Schuby plötzlich ins Schleudern und blockierte die Fahrbahn für mehrere Stunden.

Erst vor wenigen Wochen musste die A7 erneut auf Höhe Schleswig/Schuby für eineinhalb Stunden gesperrt werden, nachdem drei Autos miteinander kollidiert waren. Die Trümmerteile verteilten sich über mehrere Hundert Meter auf der Fahrbahn. Eine Frau musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Diese Unfälle sind nur ein Auszug von dem, was sich in den vergangenen Monaten auf der A7 zwischen Schleswig und Flensburg ereignet hat. Wer sich nun all diese Meldungen anschaut, mag schnell zu dem Schluss kommen, dass der Abschnitt der Autobahn zwischen der Schlei- und der Fördestadt besonders anfällig für Unfälle sein dürfte. Doch ist das wirklich so?

Täglich passieren 16.000 Pkw und 6000 Lkw den Streckenabschnitt

Sandra Otte, Sprecherin der Polizei in Flensburg, hat sich die Zahlen einmal genau angeschaut. Sie kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: „Nach Auswertung des Betrachtungszeitraumes 2022 ist feststellbar, dass im Abgleich zu der Streckenlänge von 70 Kilometern und der Anzahl der Pkw sowie Lkw (ca. 16.000 Pkw/Tag und ca. 6000 Lkw/Tag) insgesamt relativ wenig Verkehrsunfälle passieren. Im Abgleich mit den Vorjahren ist keine gesteigerte Unfallhäufigkeit auf dem Streckenabschnitt zwischen dem Grenzübergang Ellund und der Anschlussstelle Schleswig festzustellen“, so Otte.

Insgesamt seien lediglich zwölf Unfälle mit Personenschäden zu verzeichnen gewesen. Insgesamt habe die Polizei auf der A7 303 Unfälle zwischen der Grenze zu Dänemark und Schleswig gezählt. „Vorwiegend kommt es zu Unfällen mit Sachschäden oder geringeren Verletzungen, 25 Prozent aller Unfälle sind hierbei als Wildunfälle zu kategorisieren“, erklärt Otte und führt aus:

Das Fahren auf der Autobahn sei aufgrund der hohen Geschwindigkeiten generell immer mit einigen Gefahren verbunden. „Gerade durch noch nicht abgesicherte Unfälle kann es zu zusätzlichen Gefahren kommen, wenn Verkehrsteilnehmer diese auf Grund der Wetterbedingungen oder Dunkelheit nicht rechtzeitig erkennen können oder diese unterschätzen. Insbesondere in den Wintermonaten, die durch überfrierende Nässe oder Schnee und eingeschränkte Sichtbedingungen geprägt sein können, sind diese Gefahren erhöht und können nur durch eine vorausschauende Fahrweise minimiert werden“, so Otte.

Tempolimits nur bei Gefahrenstellen

Bei besonderen Gefahrenstellen können zum Beispiel auch Tempolimits erlassen werden, um den Verkehr zu beruhigen. „Das erfolgt dann auch unter Beteiligung der Polizei. Bei der Beurteilung der Notwendigkeit werden Verkehrsunfallstatistiken ausgewertet. Zudem werden die örtlichen Gegebenheiten in Augenschein genommen: Bei Erkennung einer Gefahrenstelle kann eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet werden“, sagt Otte. Zu Zeiten der bekannten Fahrbahnabsenkungen in Höhe der Ausfahrt Schleswig/Jagel in Richtung Norden war so ein Tempolimit zum Beispiel nötig.

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