Geld aus Förderprogramm übrig

Insektensterben: Naturschützerin beim Kreis Nordfriesland besorgt

Insektensterben: Naturschützerin besorgt

Insektensterben: Naturschützerin besorgt

SHZ
Nordfriesland
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Immer mehr Menschen wird die Bedeutung von Insekten bewusst. Foto: via www.imago-images.de/shz.de

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Der Insektenschutz wird inzwischen vielerorts groß geschrieben, und auch der Kreis Nordfriesland will da vorne dabei sein.

Im Juni wurde auf den Freiflächen vor dem Kreishaus artenreiches Saatgut ausgebracht, aus dem prächtige Blühwiesen entstehen sollen. Schon bald sollen sich rund um das Verwaltungsgebäude Insekten ansiedeln, wie es in einer Mitteilung des Kreises vom Dienstag heißt.

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„Der Erhalt der heimischen Insektenvielfalt ist ein drängendes Thema – nicht nur aus Gründen des Naturschutzes“, so Landrat Florian Lorenzen. „Deswegen wollen wir auch vor der eigenen Haustür ein kleines Zeichen setzen“, erklärt der Verwaltungschef.

Insgesamt 140.000 Euro

Außerdem fördere der Kreis in diesem Jahr wieder Maßnahmen zum Insektenschutz. Insgesamt 140.000 Euro stehen dafür den Angaben zufolge zur Verfügung. Für die Förderung insektenfreundlicher Maßnahmen wie Blühwiesen oder Bäume sind noch über 20.000 Euro verfügbar.

Antrag bis Ende August

Interessierte Vereine, Verbände und Kommunen können bis Ende August einen formlosen Antrag an den Fachdienst Umwelt und Klimaschutz des Kreises stellen. Maßnahmen auf gesetzlich festgelegten Ausgleichsflächen sowie in Privatgärten können über diesen Fördertopf jedoch nicht berücksichtigt werden, heißt es aus dem Kreishaus.

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Insekten seien die artenreichste Gruppe aller Lebewesen. Sie kommen in nahezu allen Lebensräumen an Land und in Gewässern vor. „Im Dauergrünland leben zum Beispiel durchschnittlich zwölf verschiedene Insektenarten an einer Pflanzenart“, erklärt Bente Riewerts, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde.

Insektensterben

Insekten bestäuben zahlreiche Nutzpflanzen, bauen Totholz und anderes organisches Material ab und dienen nicht zuletzt zahlreichen anderen Tierarten als Nahrungsquelle.

Riewerts sei besorgt, heißt es in der Mitteilung weiter. „In den letzten Jahrzehnten sind viele Insektenbestände massiv eingebrochen.“ Mehr als die Hälfte der schleswig-holsteinischen Insektenarten sei entweder bedroht oder schon ausgestorben.

Ursachen

Die Ursachen dafür reichten von Lichtverschmutzung an Straßen und in Siedlungen über hohe Nährstoffeinträge in die Ökosysteme bis hin zum übermäßigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und dem Verlust von Hecken und Feldgehölzen in der Landschaft.

Projekt Blütenbunt-Insektenreich

Seit 2020 unterstütze der Kreis das Projekt Blütenbunt-Insektenreich. Im Rahmen des Projektes unterstützt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Städte dabei, die eigenen Grünflächen aufzuwerten.

Mitarbeiter des Deutschen Verbands für Landschaftspflege beraten Flächeneigentümer im ländlichen Raum und legen gemeinsam mit ihnen blütenreiche Wiesen an. Die Flächen sollen eine Mindestgröße von 1000 Quadratmetern aufweisen und über mindestens fünf Jahre bestehen bleiben.

Eingebettet seien diese Aktivitäten in umfangreiche Bildungsangebote für weiterführende Schulen durch die Forschungswerkstatt der Universität Kiel. Zurzeit entwickelten die Projektpartner ein Meldeportal, über das Insektenfunde gemeldet und dokumentiert werden können.

Koldenbüttel und Pellworm als Vorreiter

Bereits in den vergangenen Jahren förderte der Kreis Nordfriesland den Angaben zufolge Maßnahmen von Vereinen, Verbänden und Kommunen im Insektenschutz.

„Zahlreiche nordfriesische Gemeinden haben mit unserer Unterstützung kleine Blühflächen oder Streuobstwiesen angelegt“, so der Landrat Lorenzen. Andere Gemeinden gingen das Thema grundsätzlich an.

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„Koldenbüttel, Pellworm oder in diesem Jahr Bordelum und Langenhorn lassen sich von Fachleuten Konzepte zur dauerhaften, langfristigen Pflege ihrer Grünflächen erstellen.“ Der Kreis unterstütze sie dabei finanziell, berichtet Bente Riewerts.

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Hannah Dobiaschowski
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