Seniorenheime und Pandemie

Husumer Altenheime: So ist die Stimmung in der vierten Corona-Welle

Husumer Altenheime: So ist die Stimmung in der vierten Corona-Welle

Husumer Altenheime: So ist die Stimmung

SHZ
Husum
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Wie geht es den Husumer Seniorenheimbewohnern in der vierten Corona-Welle? (Symbolbild) Foto: Angelika Warmuth/shz.de

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Die Corona-Zahlen steigen unaufhörlich. Auch die Nachrichten über Ausbrüche in Seniorenheimen in Deutschland mehren sich wieder. Wie wirkt sich das auf die Stimmung in den Husumer Einrichtungen aus?

In der ersten Corona-Welle vor über eineinhalb Jahren traf es sie am schlimmsten: Die Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen. Kam es zum Ausbruch, starben meist auch Menschen. Damals waren sie schutzlos, heute gibt es die Impfung. Die Stimmung wurde entspannter. Doch mit der aktuellen starken vierten Welle mehren sich die Nachrichten über erneute Ausbrüche in Seniorenheimen. Sogar Tote sind zu beklagen.

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Was macht das mit der Stimmung in Husumer Einrichtungen? Kommt nun wieder die tägliche Angst, es könnte auch im eigenen Haus zu einem Ausbruch mit mehreren Betroffenen kommen? Oder sind die Bewohner und Heimleitungen beruhigt, etwa angesichts der voranschreitenden Booster-Impfungen unter den älteren Husumern?

„Ich fühle mich sicher mit den Maßnahmen hier im Haus“, sagt Hans-Peter Otzen. Der 72-Jährige ist Bewohnervertreter und lebt im Huus Moorschift. „Der Chef ist gut davor.“ Und wie fühlt er sich, wenn er in den Nachrichten von Ausbrüchen in Seniorenheimen hört? „Die Gefahr ist ja besonders in großen Einrichtungen groß. Aber bei uns ist es überschaubar, deswegen fühle ich mich geschützt.“

Er sagt: Die Gefahr bestehe vor allem, dass Menschen von außerhalb das Virus in sein Zuhause tragen. Dass etwa ein Besucher es mitbringt oder ein Bewohner, der seine Familie besucht hat. Eben weil diese Gefahr in den vergangenen Wochen immer größer wurde, müssen alle, die das Huus Moorschift besuchen, seit Anfang vergangener Woche einen negativen Test vorweisen. „Aber eine 100-prozentige Sicherheit gibt ja auch mit den Tests nicht“, gibt Otzen zu Bedenken.

Einrichtungsleiter Frank Nothbaar liest, sieht und hört auch die Nachrichten. Und auch er weiß, wie wichtig ein gutes Sicherheitsgefühl für die Bewohner ist. Das gehe für ihn neben den Schutzmaßnahmen im Haus vor allem über die Impfungen. „Herr Otzen ist morgen einer der letzten Bewohner, die geboostert werden“, sagt Nothbaar. Von den 30 Bewohnern werden dann alle geboostert sein.

Einrichtungsleiter geht davon aus, dass Impfpflicht kommt

Von den Angestellten seien 97 Prozent geimpft. Die Bewohner wurden durch ihre Hausärzte geimpft, die dafür ins Huus Moorschift gekommen waren. „Sie haben dann auch angeboten, die Angestellten zu impfen“, sagt Nothbaar. „Über diese unkomplizierte Vorgehensweise bin ich sehr dankbar.“ Er ist überzeugt: „In bestimmten Bereichen wird die Impfplicht kommen. Es wäre für uns aber ein Desaster, wenn diejenigen wegbrechen, die sich nicht impfen lassen wollen oder können.“

Im Kreisverband Nordfriesland des Deutschen Roten Kreuzes herrscht eine ähnliche Stimmung wie im Huus Moorschift. Nach beinahe zwei Jahren Pandemie sei eine gewisse Normalität eingekehrt. Unter strengen Hygienemaßnahmen können Ergo- und Physiotherapeuten kommen, genauso wie Friseure. Auch Veranstaltungen innerhalb der vier Husumer Seniorenheime, die das DRK betreibt, sind möglich.

„Von daher steht Angst nicht so sehr im Fokus“, sagt der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Nordfriesland, Torben Walluks. Neben dieser Normalität, lenken aber eben auch die Sicherheitsmaßnahmen von möglichen Ängsten ab. So müssen – das gibt die Landesverordnung vor – auch in den DRK-Senioreneinrichtungen alle Besucher getestet sein, egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft. Entweder durch einen maximal 24 Stunden alten Antigentest oder durch einen 48 Stunden alten PCR-Test.

Die Impfungen sind aber nach wie vor der Königsweg. Von den insgesamt 210 Bewohnern seien zwischen 95 und 98 Prozent geimpft, so Wallkus. Die Booster-Impfungen gehen derzeit gut voran. Unter den rund 180 Mitarbeitern sind zwischen 85 und 90 Prozent geimpft, sagt Wallkus.

Pflegende wissen, wie sie sich und die Bewohner schützen

Auch den Pflegenden gehe es gut, erzählt Torben Walluks. „Die Angst bei den Pflegekräften ist nicht so groß, wie es medial dargestellt wird, weil sie wissen, was sie tun.“ Seine Mitarbeiter seien Profis und sie wüssten, wie sie sich und die Bewohner zu schützen haben.

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