Initiative vom Verein „Boben Op“

Hüllerup: Das ist für die erste Tiny-House-Siedlung „zum Dauerwohnen“ geplant

Hüllerup: Das ist für die erste Tiny-House-Siedlung

Hüllerup: Das ist für die erste Tiny-House-Siedlung

Jan Kirschner/shz.de
Handewitt
Zuletzt aktualisiert um:
Henrik Frisenberg, einer der Geschäftsführer der Tiny House Factory aus Sörup, zeigt die Größenverhältnisse. Foto: Peter Hamisch/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Verein „Boben Op“ steht hinter dem Projekt: die Gemeinde Handewitt setzt gerade erst das Bauleitverfahren in Gang. Doch nicht jeder Einwohner ist begeistert von der Idee der Tiny Houses.

Derzeit ziert die Siedlungslücke an der Bredstedter Straße in Hüllerup nur ein Werbeplakat für eine Magie-Show. Es ist aber keine Zauberei, was sich dort im Umfeld eines landwirtschaftlichen Betriebes ankündigt, sondern ein echtes Novum. Es soll eine erste Siedlung für Mini-Häuser entstehen – und das nicht nur in der Region, sondern landesweit.

Der Verein „Boben op“, der hinter diesem Projekt steht, spricht von der „ersten Tiny-Haus-Siedlung zum Dauerwohnen in Schleswig-Holstein“. Auf der Homepage des Vereins heißt es: „Kreis und Land unterstützen unser Modellprojekt.“ Die Kommunalpolitik in Handewitt hatte sich schon vor etlichen Monaten sehr wohlwollend über das Vorhaben geäußert.

Der Begriff „Tiny House“ kommt ursprünglich aus den USA. Es handelt sich um Minihäuser, die eine Wohnfläche von 15 bis maximal 50 Quadratmeter bieten und in der Regel zwischen 60.000 und 90.000 Euro kosten. Im Handewitter Ortsteil Hüllerup sollen auf einem Areal von 5000 Quadratmetern 15 dieser Mikro-Domizile entstehen – in erdverbundener Ausführung oder auch als straßenzugelassene Variante („on wheels“).

Klimafreundlichkeit, E-Ladestation und geringe Versiegelung

Das Konzept verspricht eine geringe Flächenversiegelung, Klimafreundlichkeit, E-Ladestationen und eine gesellige Komponente mit Gemeinschaftsraum.

Anfang Februar trafen sich „Boben op“ und Interessenten bereits zu einer Ortsbesichtigung und zum Kennenlernen. Die genaue Struktur der Siedlung ist noch vage und soll sich im Prozess entwickeln.

Denn bis es losgehen kann, wird noch etwas Zeit vergehen. Die Gemeinde Handewitt stößt gerade erst das Bauleitverfahren an. Der Planungs- und Umweltausschuss empfahl einstimmig eine Änderung im Flächennutzungsplan vorzunehmen und den Bebauungsplan „Tiny House-Quartier Hüllerup“ aufzustellen. Wenn nichts Überraschendes passiert, wird der Gemeinderat diesem Votum am Dienstag, 21. Februar, folgen. Im Laufe der nächsten Monate wird auch die Öffentlichkeit beteiligt werden.

Auch Kritik an der Idee

In Hüllerup scheinen die Mikro-Häuser nicht nur Freunde zu haben. Zweifel an ihrer Nachhaltigkeit wurden im Planungs- und Umweltausschuss geäußert – gerade wegen der eher peripheren Lage des Dorfes, was geradezu nach Individualverkehr schreit. „Die Größe des Projektes ist erschreckend“, meinte ein Einwohner. „Ich habe mit Nachbarn gesprochen: Immer, wenn jemand für seine Familie in der zweiten Reihe auch nur ein Haus bauen wollte, wurde das vom Kreis abschlägig bewertet.“ Hintergrund: Hüllerup gilt eigentlich als Außenbereich, in dem Wohnbebauung nicht gerne gesehen wird.

Die Gemeindeverwaltung gab den Hüllerupern nun den Tipp, sich mit mehreren Grundstücken zusammenzutun und als Gemeinschaft ein Projekt zu starten. Im Prinzip so wie die 15-teilige Tiny-House-Idee.

Mehr lesen