Energieversorgung in Flensburg

Hohe Energiepreise trotz Millionen-Überschuss: Was mit dem Gewinn der Stadtwerke passiert

Hohe Energiepreise trotz Millionen-Überschuss

Hohe Energiepreise trotz Millionen-Überschuss

SHZ
Flensburg
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Rund 300.000 Kunden erhalten Energie von den Stadtwerken Flensburg. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Finanziell stehen die Stadtwerke Flensburg gut da und haben auch im vergangenen Jahr einen Millionen-Überschuss erzielt. Doch was passiert mit dem Geld? Und warum werden Verbraucher trotzdem stärker zur Kasse gebeten?

Da musste der ein oder andere kräftig schlucken: Die Stadtwerke Flensburg haben in diesem Jahr sowohl die Fernwärmepreise (+ 12,8 Prozent) als auch die Strompreise (+9 Prozent) erhöht. Bei der Fernwärme ist so beispielsweise für eine Wohnung mit einem Verbrauch von sieben Megawattstunden mit Zusatzkosten von sieben Euro pro Monat zu rechnen.

„Die Preisanpassungen bei Strom und Fernwärme resultieren in erster Linie aus den extrem gestiegenen Beschaffungskosten für Strom, Erdgas, Steinkohle und CO2-Zertifikate“, begründet das Unternehmen die gestiegenen Kosten. „Diese haben sich zum Teil verdoppelt oder sind sogar noch stärker gestiegen.“

Wann sich dies signifikant ändern werde oder sich eine Trendwende abzeichne, sei gegenwärtig nicht prognostizierbar. „Im Moment scheint sich das hohe Preiseniveau eher zu stabilisieren“, heißt es.

Weiterlesen: Stadtwerke erhöhen Strompreis um neun Prozent – auch Trinkwasser wird teurer

Gleichzeitig haben die Stadtwerke Flensburg allerdings im vergangenen Jahr erneut einen Jahresüberschuss in Millionenhöhe erzielt: Insgesamt 18,4 Millionen Euro. Aber zahlt sich das auch für den Verbraucher aus?

„Die Kostensteigerungen haben die Stadtwerke nur zu einem Teil an die bestehenden Kunden weitergegeben“, erklärt Stadtwerkesprecher Peer Holdensen. Diese würden von der „vorausschauenden Beschaffungspolitik der Stadtwerke Flensburg“ profitieren und günstigere Preise als Neukunden haben.

Gewinnabführung an die Stadt

Für eine Aussage zum Gewinn im Jahr 2021 sei es noch zu früh. Unabhängig davon sei der Jahresüberschuss aber für unterschiedliche Zwecke eingeplant: „So sind 4 Millionen Euro als Gewinnausschüttung an die Stadt Flensburg fest eingeplant. Dies ist die Verzinsung der Stadt für das bei den Stadtwerken eingesetzte Kapital“, so Holdensen.

Erstattungen und die Gewinnabführung von Unternehmen mit städtischer Beteiligung ist vertraglich geregelt und wird im Haushalt der Stadt Flensburg aufgeführt:


Laut den Stadtwerken wird ein Großteil des Überschusses auch für die Tilgung von Investitionskosten genutzt: „Die Stadtwerke haben rund 225 Millionen Euro in den Bau von Kessel 12 und 13 sowie nochmals mindestens 100 Millionen Euro in den Glasfaserausbau der Region investiert“, erklärt Holdensen.

Im Bereich der Versorgungsnetze seien zweistellige Millionenbeträge zur Instandhaltung und zum Teil Neubau notwendig. „Diese Investitionen sind zum großen Teil kreditfinanziert und die Kreditzinsen sowie die Tilgung, also die Rückzahlung der Gelder, müssen unter anderem auch aus dem Überschuss der Stadtwerke bedient werden.“

Hinzu komme noch die Finanzierung der nächsten Maßnahmen, die die Stadtwerke zur Umsetzung der Klimaneutralität umsetzen werden.

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