Imland-Klinik Eckernförde

Hebammen rechnen mit vorübergehender Wiedereröffnung der Geburtsstation

Hebammen rechnen mit vorübergehender Wiedereröffnung der Geburtsstation

Hebammen rechnen mit Wiedereröffnung der Geburtsstation

SHZ
Eckernförde
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Hebamme Marie Göttsch (links) ist optimistisch, dass die Eckernförder Geburtsstation bis zur endgültigen Umsetzung des Szenarios 5 wieder öffnet. Foto: Archiv/Arne Peters/shz.de

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Noch ist die Geburtsstation an der Imland-Klinik in Eckernförde geschlossen, doch die Hebammen rechnen mit einer baldigen Öffnung – bis zur Umsetzung des Szenarios 5. Danach sehen sie „keine gemeinsame Zukunft“.

Die Eckernförder Geburtsstation ist noch immer geschlossen und die Hebammen bleiben dabei: Sie gehen nicht nach Rendsburg. Was passiert jetzt mit ihnen und mit den Frauen, die kurz vor ihrem Entbindungstermin stehen?

Beleg-Verträge mit Kieler Uni-Klinik

Einige werdende Mütter haben einfach Pech: Sie werden zwar weiterhin von „ihren“ Hebammen betreut, können aber für die Geburt nicht auf sie zurückgreifen, sondern müssen dann mit der Geburtshelferin vorlieb nehmen, die gerade in dem jeweiligen Krankenhaus, wo sie entbinden, Dienst hat. Andere Schwangere haben Glück: Einige Hebammen haben kurzfristig Belegverträge mit der Uniklinik in Kiel (UKSH) abgeschlossen. „Das sind Kolleginnen, die dort in der Umgebung wohnen und für deren betreute Frauen der Weg nicht zu lang ist“, erklärt Hebamme Marie Göttsch, eine der Sprecherinnen des 16-köpfigen Hebammenteams. Diese Lösung sei aber nur vorübergehend, denn die Hebammen rechnen fest damit, dass die Eckernförder Geburtsstation bis zur Umsetzung des Szenarios 5 wieder geöffnet wird.

„Das wurde uns von der Geschäftsführung signalisiert“, so Marie Göttsch. Die Geburtsstation in Eckernförde war nach dem tragischen Tod eines Neugeborenen im Dezember „bis auf Weiteres“ geschlossen worden. Die Untersuchungen dazu dauern noch an. Sollten ihre Ergebnisse einer Wiedereröffnung nicht im Wege stehen, so werde das auch erfolgen, bestätigt Imland-Sprecherin Barbara Ermes. „Vor kurzem hat es unter anderem eine Untersuchung durch ein Risikomanagement-Unternehmen gegeben, das seinen Bericht demnächst vorlegen wird“, erklärt Marie Göttsch. „Dabei wurden wir Hebammen zusammen mit allen anderen Beteiligten eingebunden. Wir sind optimistisch, dass nur wenige Maßnahmen erforderlich sind, um die Geburtshilfe wieder zu öffnen.“

Landesweit einzigartiges Begleit-Beleghebammen-System

Dann geht alles seinen gewohnten Weg, die Hebammen arbeiten weiter in ihrem landesweit einzigartigen Begleit-Beleghebammen-System – bis zum endgültigen Aus, wenn das am Montag vom Kreistag beschlossene Szenario 5 umgesetzt wird. Dann wird unter anderem die Geburtshilfe am Standort Rendsburg zusammengelegt, die Station in Eckernförde wird endgültig geschlossen.

Und dann? Marie Göttsch weiß es nicht genau. „Es wird wohl keine gemeinsame Zukunft für uns geben.“ Wichtig sei die geographische Lage der Eckernförder Geburtsstation gewesen. „Sie war unser Wohnzimmer, hier konnten wir Vorsorgeuntersuchungen und Wochenbettbesuche machen. Das wird zum Beispiel für die Kolleginnen aus dem Schwansener Bereich aufgrund des langen Anfahrtsweges nicht in Schleswig, Rendsburg oder Kiel gehen.“

Geburtshaus ist keine Option

Marie Göttsch schätzt, dass einige Hebammen ihre geburtshilfliche Tätigkeit aufgeben werden. „Ein Angestelltenverhältnis in großen Kliniken mit Schichtdienst und der aktuellen Bezahlung kommt für viele nicht in Frage. Dort wird auch nicht nach den Qualitätsstandards gearbeitet, die wir uns gesetzt haben.“ Andere werden sich um weitere Belegverträge mit der Unik-Klinik in Kiel bemühen, wiederum andere bieten ihre Dienste ohne Betreuung während der Geburt an. Ein Geburtshaus, wie es schon von Teilen der Politik angesprochen wurde, sei zurzeit nicht geplant.

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Hannah Dobiaschowski
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